Jim Carrey - Grimassenextremist und Klassenclown

16.03.2013 - 08:50 UhrVor 12 Jahren aktualisiert
"I don't care if people think I am an overactor, as long as they enjoy what I do."
moviepilot/Fox
"I don't care if people think I am an overactor, as long as they enjoy what I do."
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Der Kommentar der Woche befasst sich heute mit Jim Carrey, der wie kein anderer durch seine Rollenwahl Komödie und Tragödie auf der großen Leinwand personifiziert. Als hätten ihn die alten Griechen bereits gekannt und ihre berühmten traurigen und erfreuten Gesichtsmasken (heute oftmals Universalsymbol des Theaters) nach seiner Mimik modelliert.

Im Kommentar der Woche möchten wir jede Woche eure schriftlichen Grimassen, für die Ewigkeit festgehaltenen Clownereien und alles, was ihr sonst noch verfasst habt, nachdem euch die Musen geküsst haben, feiern. Die Voraussetzungen dafür können beinahe alle Kommentare erfüllen – egal ob für Filme, Serien, Personen oder News. Ihr könnt mich per Nachricht gerne gelegentlich auf einen Kommentar, der euch besonders gut gefallen hat bzw. euren absoluten Lieblingskommentar auf moviepilot, hinweisen. Wenn ihr unsere Musen seid, lassen wir uns gerne küssen (ob Thalia oder Melpomene ist dabei völlig egal)!

Der Kommentar der Woche
Er hat zwar noch nie in einer Big Budget-Verfilmung von Aristophanes’ Die Vögel mitgespielt, und war auch noch nie Lysistrata, nur einmal ein schwarzer Schwan in der Mauser, doch ist es SoulReaver in seinem Kommentar zu Jim Carrey gelungen, die duale Natur seiner Karriere wunderbar einzufangen:

»I just want to be myself.«
Grimassenextremist, Visagenakrobat und Brachialkomiker. Imitationskünstler, Klassenclown und Laudatioliebling. Albern ohne Schamgefühl, überzogen bis der Unterkiefer ausrenkt, schizophren, allmächtig und äußerst tierlieb. Maskierter Lügenbaron, gedächtnislöschender Konsumliebling und identitätssuchender Orkanbezwinger. Sensibel, melancholisch, sympathisch, besessen, verträumt, einsam und gutherzig. Unglaublich menschlich. Absolut einfältig. Durchweg berührend. Überaus lächerlich. Das alles ist Jim Carrey, das alles kann Jim Carrey sein, umherschwankend zwischen beeindruckender Präzision (»Der Mondmann«) und katastrophaler Schwachsinnigkeit (»Cable Guy«).
Beherrscht von zwei divergenten Seelen, verschmolzen zu einer medialen Persönlichkeit, die man liebt oder hasst. Hassliebe ist allerdings nicht gänzlich ausgeschlossen, Milos Forman, Michel Gondry und Bobby Farrelly sei Dank. Wenn schon Jim Carrey, dann entweder bis an die Schmerzgrenze überspitzt, oder zurückgenommen und unaufdringlich. Dazwischen gibt es keinen Platz. Kalte Faszination und unnachgiebige Animosität gehen Hand in Hand. In Filmen für die ganze Familie, in denen der augenscheinliche Misanthrop, Geizhals, Eigenbrötler oder Miesepeter schnurstracks zum würdelosen Philanthropen erzogen wird, zugunsten der fadenscheinigen Hollywoodmoral, ist der talentierte Hampelmann vollkommen unbrauchbar.

Den Kommentar findet ihr übrigens hier.

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