Kevin Kline - Schauspieler mit Liebe zum Theater

24.10.2012 - 08:50 UhrVor 11 Jahren aktualisiert
Kevin Kline in Der letzte Gentleman
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Kevin Kline in Der letzte Gentleman
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Heute feiert mit Kevin Kline ein Mann seinen 65. Geburtstag, der zwar nicht gerade im Scheinwerferlicht steht, wenn es um große Schauspieler unserer Zeit geht, aber dennoch einer der besten seiner Zunft ist. Wir schauen uns zur Feier des Tages sein Schaffen an.

Es gibt diese Schauspieler, die trotz ihrer Brillanz niemals zu den Stars und Box-Office Magneten werden, wie viele ihrer Kollegen. Unser heutiges Geburtstagskind Kevin Kline ist vielleicht einer dieser Männer. Er war im schauspielerischen Bereich einer der ersten Absolventen der Juilliard School, an der später unter anderem auch Kevin Spacey und Robin Williams ihren Abschluss machen sollten. Sein enormes Talent auf der Theaterbühne verhalf ihm relativ schnell zu ersten erfolgreichen Schritten in Hollywood.

Eine erfolgreiche, wenn auch unscheinbare Laufbahn
Den Auftakt seiner Karriere war 1982 eine klasse Performance in Sophies Entscheidung, wofür er auch mit BAFTA- und Golden Globe-Nominierungen als bester Newcomer entlohnt wurde. Von da an ging es weiter bergauf: Kevin Kline überzeugte Publikum und Kritiker gleichermaßen mit ernsteren Rollen in Filmen wie Der große Frust und Silverado. Der Höhepunkt seiner Laufbahn war aber zweifellos Ende der Achtziger mit dem Erfolg seiner Rolle des Otto in Ein Fisch namens Wanda, was in seinem ersten, und bisher einzigen, Oscar resultierte. Gleichzeitig läutete Ein Fisch namens Wanda einen Umschwung in seiner Rollenwahl ein, fortan war er immer häufiger in komödiantischen Werken wie Lieblingsfeinde – Eine Seifenoper oder In & Out zu sehen, was aber nicht nur auf positive Resonanz stieß. Vor allem sein Entschluss, neben Will Smith in dem desaströsen Wild Wild West zu spielen, galt als sehr fragwürdig und wurde passend dazu auch mit einer Goldenen Himbeere bestraft. Ironischerweise spielte er nur kurze Zeit davor einen Familienvater in Der Eissturm, eine Rolle, die zahlreiche Fans immer noch als eine seiner besten Leistungen ansehen.

Im neuen Jahrtausend wurde es ruhig um Kevin Kline, zumindest was die Übernahme von großen Rollen betraf. Auf der großen Leinwand ist er fast ausschließlich in kleinen Nebenrollen zu sehen, die zudem von der breiten Masse kaum Beachtung fanden. Ganz für Kevin Kline typisch beschränkte er sich dabei nicht auf einen bestimmten Figurentyp, sondern pendelte problemlos zwischen mehr oder weniger erfolgreichen Komödien wie Der rosarote Panther oder Freundschaft Plus und ernsten Dramen (Trade – Willkommen in Amerika) oder gar Historienfilmen (Die Lincoln Verschwörung).

Mehr: Eure Top 20 Schauspieler der 1980er Jahre

Auch in Hollywood nicht vom Theater losgelöst
Kevin Klines Leidenschaft für das Theater zieht sich wie ein roter Faden durch sein gesamtes Schaffen. Das offenbart sich in jedem Moment seines Spiels und deutet sich in seiner Virtuosität für Akzente und der Vorliebe für Verkleidungen an. Kevin Kline stellt sein Können gerne in Doppelrollen zur Schau, was seinen Teil dazu beiträgt, dass Vergleiche mit britischen Größen wie Peter Sellers oder Alec Guinness nicht selten sind, die ja bekanntlich auch eine beachtliche Wandlungsfähigkeit an den Tag legten. So gesehen ist Kevin Kline vielleicht, besonders mit Hinblick auf seine Rollen in Ein Sommernachtstraum und As You Like It, das amerikanische Pendant zum Shakespeare geschulten Schauspieler und genießt sicherlich nicht zuletzt deswegen solch ein hohes Ansehen unter Cineasten.

Die Theaterwurzeln sind es vielleicht auch, die ihn für das breite Publikum nicht so Recht in der Welt der großen Namen Hollywoods ankommen lassen wollen. Schließlich zeigte er sich in Vergangenheit lieber den Zuschauern am Broadway: Von großen Erfolgen begleitet übernahm er die Hauptrollen in King Lear (eine weitere Shakespeare-Adaption) und Cyrano de Bergerac.

In seiner Rollenwahl am Theater spiegelt sich auch das wieder, was sich in der filmischen Laufbahn des Kevin Kline ebenfalls hin und wieder herauskristallisiert. Sei es nun in einer Shakespeare-Adaption, als Komponist und Broadway-Legende Cole Porter oder Douglas Fairbanks, Schauspielstar der Stummfilmära, in Chaplin: Seine besten Momente hatte Kevin Kline in Rollen, deren historischer Kontext in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts oder sogar mehrere Jahrhunderte davor angesiedelt sind. Das ist wahrscheinlich auch der Grund, dass er bald den 30er-Jahre Hollywoodstar Errol Flynn, seinerzeit Robin Hood-Darsteller, in einem Biopic spielen wird. Eine bessere Besetzung ist wohl kaum vorstellbar.

Wir wünschen alles Gute zum 65. Geburtstag!

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