Kinder-Version von The King's Speech floppt

05.04.2011 - 17:36 Uhr
Das neue Poster für The King's Speech
The Weinstein Company
Das neue Poster für The King's Speech
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The King’s Speech ist ein riesen Erfolg an den Kinokassen. Das hat Produzent Harvey Weinstein nicht davon abgehalten, den Film in den USA in einer neuen, jugendfreundlichen Version in die Kinos zu bringen. Die ist jetzt aber deftig gefloppt.

Harvey Weinstein mag ein Genie sein, wenn es um Oscar- und andere Kampagnen geht, aber manchmal verkalkuliert auch er sich. Nachdem The King’s Speech – Die Rede des Königs beim Oscar und an den Kinokassen so richtig abgeräumt hat, war Harvey nicht zufrieden. Er wollte mehr. Verständlich, hat doch seine Weinstein Company in der Vergangenheit so manche Durststrecke durchgemacht. Da The King’s Speech in den USA nur ab 16 in den Kinos zu sehen war, schnitt er den Film kurzerhand um. Denn die MPAA, die für die Altersfreigabe zuständig ist, bemängelte, dass der Film einfach zu viele fucks beinhaltet. Nach den Oscars ersetzte Harvey Weinstein ein paar fucks durch die anscheinend weniger schlimmen shits und brachte den Film am vergangenen Wochenende in einer jugendfreundlichen PG-13-Version in die amerikanischen Kinos. Die ist aber gefloppt.

Weltweit hat The King’s Speech – Die Rede des Königs bisher um die 380 Millionen Dollar eingespielt und das bei einem Budget von 15 Millionen Dollar. Harvey Weinstein wollte mehr. Da der Film in Großbritannien ab 12 freigegeben und sehr erfolgreich war, dachte er sich, dass dies doch in den USA auch möglich sein muss. Die neue PG 13-Fassung von The King’s Speech – Die Rede des Königs wurde deshalb mit einer aufwendigen Marketingkampagne versehen, die auf Familien abzielen sollte. Das neue Poster dafür könnt ihr unten “bewundern”. In rund tausend Kinos lief die Fassung letzte Woche an, wurde von den Zuschauern aber abgestraft. Etwas über eine Million Dollar spielte sie ein, was bei dieser Kinozahl eine herbe Enttäuschung für Harvey Weinstein sein dürfte. Zudem entspricht das Ergebnis in etwa dem, das von der 16er Fassung des Films zum jetzigen Zeitpunkt zu erwarten war, nur eben in weniger Kinos. Mit anderen Worten: Die Schnitte und die Kampagne haben wohl nichts außer einen (noch) schlechteren Ruf und zusätzliche Kosten verursacht.

Das Kalkül des Harvey Weinstein wurde schon bei Bekanntgabe der Pläne scharf kritisiert. So wendete sich Hauptdarsteller Colin Firth unmittelbar nach der Oscar-Verleihung gegen die Schnitte und auch Regisseur Tom Hooper zeigte sich verständnislos. Klar wollte Harvey Weinstein von dem Oscar-Gewinn profitieren, aber zum einen kommt die neue Fassung einfach zu spät. Die Verleihung ist schließlich über einen Monat her und mittlerweile kein Gesprächsthema mehr. Andererseits ging Weinsteins Ziel, mehr Teenager und ganze Familien für den Film zu begeistern, an der Realität vorbei. 50-jährige Briten beim Sprechen zu beobachten, ist wohl eher etwas für Erwachsene. Harvey “Scissorhands” Weinstein hat nun jedenfalls die Quittung erhalten. Vielleicht wird er in Zukunft daraus lernen, aber wahrscheinlich ist das nicht. Womöglich sehen Harvey Weinsteins Gedanken momentan so aus:

…fuckity, shit, shit, fuck and willy. Willy, shit and fuck and… tits.

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