Hallo, ihr treuen moviepiloten, Kaiju-Begeisterte und zufällig Hereingestolperte. Ich begrüße euch zum vierten und letzten Teil unserer Kaiju-Themenreihe Die Erben von Godzilla. Wir sind mit Feenstaub in der Nase auf dem Rücken von Mothra über Miniatur-Tokyo geflogen, haben der Mega-Schildkröte Gamera unter die Panzerhaube geschaut und die ungeliebten Stiefkinder Godzillas kennengelernt. All diese Kreaturen und Geschichten sind fest mit der japanischen Filmgeschichte und Kultur verwoben. Ebenso ist es die Traumfabrik Hollywood. Filme wie King Kong und die weiße Frau oder auch Dinosaurier in New York legten Grundsteine für das Kaiju-Genre. Nach Jahrzehnten der Abstinenz und japanischer Hoheit über das Genre, mischt Amerika nun wieder mit und bringt uns ein wahres Füllhorn an Kaiju-Reminiszenzen. Wir schauen uns zum Abschluss die Kaijus unserer Zeit genauer an.
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American Monster
Während die Monstren in Fernost sich seit der Geburt Godzillas im Jahre 1954 schlagartig vermehren und gigantische Proportionen entwickeln, schrumpfen sie auf den Leinwänden der USA wieder zusammen. Ausreißer nach oben sind unter anderem das Remake King Kong von 1976 und Die Rache der Dinosaurier von ’69. Amerikanische Produktionsfirmen halten sich an klassische Motive und bringen vermehrt Zombies, Vampire und Außerirdische in die Lichtspielhäuser – aber auch vermehrt ins Fernsehen. n/a setzt 1963 mit Blood Feast neue Maßstäbe in Punkto Gewalt und bereitet damit dem Splatter-Genre und dem daraus resultierenden Slasher-Genre die Bühne. Letzteres löst das etablierte Creature Feature im Mainstream ab – Ausnahmen wie Das Ding aus einer anderen Welt bestätigen die Regel. Flics wie Nightmare – Mörderische Träume, Halloween – Die Nacht des Grauens und Freitag der 13. dominieren den Horrorfilm und manifestieren einige der erfolgreichsten Film-Reihen. Es ist 1998, als das erfolgreichste japanische Riesenmonster in Godzilla seine ur-amerikanische Wiedergeburt erlebt und den ersten Schritt in Richtung American Kaiju macht.
Roland Emmerich nimmt dem Riesenlurch jegliches Identifikationsmerkmal. Ein Großteil der Fans ist enttäuscht, gibt dem armen Viech gemeine Spitznamen und mobben es aus dem Kreis der geliebten Riesenmonster – rückblickend betrachtet vielleicht etwas voreilig. Nach einer haarsträubenden Vor-Produktionsgeschichte übernimmt Roland Emmerich das Projekt unter der Prämisse den Stoff nach belieben verändern zu dürfen. Hätte er den Namen geändert und seine krampfhaften Verweise auf das Quellmaterial unterbunden – wer weiß ob das Franchise nicht überlebt hätte. Eine ausführliche Besprechung zu diesem Film findet ihr übrigens in King Kaiju – Teil 4: Godzilla goes America.
Die Riesenmonster des neuen Jahrtausends überfallen die USA auf der nächsten Seite.