Kritiker fürchten deprimierenden Kinderfilm

26.10.2009 - 12:33 Uhr
Wo die wilden Kerle wohnen
Warner
Wo die wilden Kerle wohnen
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Wo die wilden Kerle wohnen schlägt sich an den US-amerikanischen Kinokassen ausgesprochen gut. Nun ist eine Diskussion darüber entbrannt, ob die Kinderbuch-Adaption für junge Zuschauer überhaupt geeignet ist.

Wo die wilden Kerle wohnen spielte in den USA bisher 54 Millionen Dollar ein – für einen Film, der trotz großen Budgets mit Independent-Look daher kommt, handelt es sich dabei um ein äußerst gutes Ergebnis. Während Jung und Alt gemeinsam ins Kino strömen, entfaltet sich unter amerikanischen Filmkritikern derzeit eine Debatte darüber, ob Wo die wilden Kerle wohnen überhaupt für die Kleinsten unter den Zuschauer geeignet ist – bei dem Monster-Streifen handelt es sich wohlgemerkt um eine Kinderbuchverfilmung. Hier sind einige Stimmen:

David Denby von The New Yorker urteilt: “Vor meinem geistigen Auge sehe ich Achtjährige, die das Kino voller Befremden verlassen. Warum sind die Kreaturen so unglücklich? Diese Frage entlässt ein Kind nicht in Sicherheit oder sonst etwas. Einer Sache bin ich mir sicher: Max wird erleichtert sein, wenn er von dieser ängstlichen Truppe wegkommt.”

Auch Stephanie Zacharek von Salon.com kritisiert Wo die wilden Kerle wohnen: “Sogar der Look des Films ermüdet irgendwann – es fängt an, deprimiert und wirr müde zu werden, als ob Sid und Marty Krofft vergessen hätten, ihre Medizin zu nehmen. Spike Jonze hat gesagt, dass er an Cassavetes-Filme dachte, als er die Dialoge für Wo die wilden Kerle wohnen schrieb. Ein Kind bleibt zurück und will sein Geld zurück. […] Der Film ist voller Erwachsenen-Vorstellungen von Kindheit – und steht damit im Gegensatz zu Dingen, die echte Kinder bereichern und ermutigen können.”

Liam Lacey von The Globe and Mail ist der Meinung, dass sich Wo die wilden Kerle wohnen an ein vornehmlich erwachsenes Publikum richtet: “Für wen genau ist dieser sich seiner Traurigkeit bewusste Film eigentlich gedacht? Wahrscheinlich richtet er sich an Erwachsene, die – während sie sich an das Buch aus Kindheitstagen erinnnern – darin eine Parabel auf Verluste in der Kindheit erkennen. Wenn sie nach dem Film mit seiner düsteren Ängstlichkeit Erleichterung benötigen, könnte dies eine Neulektüre von Sendaks ausgelassenem Buch bewerkstelligen.”

Womit sollten jungen Zuschauer konfrontiert werden? Was darf man ihnen zumuten? Diese Fragen stellen sich nicht erst seit dem Kinostart von Wo die wilden Kerle wohnen – und wir können sie an dieser Stelle nicht abschließend beantworten. Doch wir können Euch einen kleinen Ausblick anbieten: Passend zur Halloween-Woche werden wir uns in den nächsten Tagen damit auseinandersetzen, unter welchen Umständen und zu welchem Zweck Angst und Düsternis eine starke Anziehung auf Filmzuschauer ausüben.

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