Schon der erste Trailer zum neuen Superman-Film von James Gunn hat klargestellt, wer der heimliche Liebling in dem DC-Blockbuster werden dürfte. Die Vorschau besteht vor allem aus einem schwer verletzten Superman, der Superhund Krypto zur Hilfe pfeift, damit ihn dieser zur rettenden Festung der Einsamkeit bringt. Das Tier kommt auch sogleich angerast, stürzt sich ungebremst auf sein Herrchen und bricht dem Mann aus Stahl gefühlt nochmal einige Knochen mehr.
Es ist nicht überraschend, dass der finale Film auch mit dieser Sequenz aus dem Trailer beginnt. Krypto teilt sich direkt den Blockbuster mit Superman, weil wir ihn nicht nur schnell ins Herz schließen sollen. Der Superhund ragt vor allem durch seine überraschend widerspenstige Art aus Gunns Film heraus. Baby Yoda 2.0 ist Krypto auf keinen Fall.
Krypto kommt erst als extrem liebevoll gestalteter Superknuddel daher
Natürlich dauert es keine fünf Minuten, bis man den schneeweißen, strubbeligen Vierbeiner in sein Herz geschlossen hat. Schaut euch einfach nur dieses Bild an:
Oder dieses:
Oder das hier:
Auf einzelnen Bildern kommt Krypto wie die perfekte Merchandise-Kreation daher, die hauptsächlich in den neuen Superman-Film eingebaut wurde, um viele Sammelprodukte oder Kuscheltiere zu verkaufen.
Sechs Jahre nach der ersten Staffel der Star Wars-Serie The Mandalorian kann das ruhig als Baby Yoda-Effekt bezeichnet werden. Als der kleine Grogu damals zum ersten Mal bei Disney+ auftauchte, war sofort klar, dass das Sternenkrieg-Universum um ein ebenso unwiderstehlich süßes wie marketingtechnisch geniales Wesen reicher war.
Zum Glück ist der Superhund aber mehr als das. Schon sein erster Auftritt, bei dem das Tier auf Superman herumtrampelt und springt, was dem Helden sichtlich wehtut, ist ein klarer Charakterzug des Vierbeiners. Krypto sieht extrem niedlich aus, aber James Gunn hat ihm einen eigenen Kopf verpasst. Fast, als wäre der animierte Superhund mit seinem kleinen Umhang ein reales Tier.
James Gunn hat Krypto als vielschichtigen Hund geschaffen, der real wirkt
Wer selbst schon mal einen Hund hatte, der jung ist oder vielleicht aus dem Tierheim kommt, weiß, dass andere brave Tiere in der Öffentlichkeit an der Leine beim Gassigehen nicht die Norm sind. Gunn betont mit Krypto, der sich manchmal knurrend in Supermans Umhang festbeißt, nach den Fingern von Helden wie Mister Terrific schnappt oder Lex Luthor im Finale fast zerfleischt, dass der tierische Superheld wie so viele andere Hunde ist, die viel Liebe, Aufmerksamkeit und Erziehung brauchen.
Auf Instagram hat der Regisseur längst erklärt, dass Krypto seinem eigenen Hund Ozu nachempfunden ist. Gunn hat ihn von einem Hinterhof, wo dieser mit 60 anderen Hunden gehalten wurde. Am Anfang das Tier die Wohnung des Filmemachers in Schutt und Asche zerlegt und sich lange Zeit nicht mal berühren lassen.
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Dieses Ungezähmte hat Gunn jetzt auch auf Krypto in seinem Superman-Film übertragen. So wird das Tier zum eher unberechenbaren Fanliebling, der sich zwischen strahlenden Sidekick-Einlagen als helfender Superhund und brutalen Bissattacken nie in eine Schublade stecken lässt.
In Gunns DC-Blockbuster gibt es eine Szene, die mir auch Tage nach dem Schauen des Films noch durch den Kopf geht. Darin ist Krypto gerade von Lex Luthor und seinen Anhänger:innen aus der Festung der Einsamkeit entführt worden, nachdem der Unterschlupf stark beschädigt wurde. Superman sagt schließlich ernst und getroffen, dass er ihn jetzt sofort suchen müsse, da Krypto alleine da draußen bestimmt Angst hat.
Der Regisseur inszeniert den Moment so, als gäbe es für den Helden gerade wirklich nichts Wichtiges auf der Welt. Dass die kurze Szene einen emotional so trifft, liegt daran, dass Krypto schon nicht mehr der niedliche Superhund ist, der als Kuscheltier im Kinderzimmer landen soll. Hier muss ein echtes Tier gerettet werden, mit all seinen liebenswürdigen Eigenschaften und anstrengenden Macken. Auch wenn es danach wieder in die Hand beißt, die wir ihm zur Hilfe hinstrecken.