Nach Aquaman: Lost Kingdom steht das DC-Universum gerade vor einem gewaltigen Neustart. Als kreative Chefs übernehmen Guardians of the Galaxy-Regisseur James Gunn und Produzent Peter Safran mittlerweile das Ruder in dem Superhelden-Franchise, das im vorherigen Jahrzehnt maßgeblich von Zack Snyder und seiner beschädigten Justice League-Vision mitgeformt wurde.
Der erste große Film im DC Universe (DCU) ist Superman, der von Gunn persönlich inszeniert wurde und am 10. Juli ins Kino kommt. Hier erfahrt ihr, wie sich David Corenswet als Cavill-Nachfolger und der Blockbuster an sich schlägt.
DC-Neustart im Kino: Darum geht es in James Gunns Superman
In seinem Superman-Film handelt Gunn die wichtigsten Infos zur Origin-Story des Helden mit wenigen Texttafeln gleich zu Beginn ab. In seiner DC-Welt existieren sogenannte Metawesen, von denen der Man of Steel der mächtigste ist. Neben seiner Tarnidentität als Reporter Clark Kent bei der Zeitung Daily Planet ist Superman vor allem ein Held, der jedes Lebewesen beschützen und niemals töten will.
Ein Dorn im Auge ist er dabei dem Milliarden-Unternehmer Lex Luthor (Nicholas Hoult), der den Mann aus Stahl im drohenden Krieg zwischen den beiden Ländern Boravia und Jarhanpur als Buhmann darstellen will. Als auch noch eine belastende Videobotschaft von Kal-Els leiblichen Eltern von seinem zerstörten Heimatplaneten Krypton auftaucht, muss Superman dafür sorgen, dass sein guter Ruf wiederhergestellt wird.
Hier könnt ihr noch einen Trailer zum neuen Superman schauen:
David Corenswet strahlt in Gunns Superman als neuer Man of Steel
Die wichtigste Frage soll hier zuerst beantwortet werden: David Corenswet macht als neuer Superman eine richtig gute Figur. Henry Cavill war im direkten Vergleich in der DC-Rolle eine noch wuchtigere Erscheinung und hat durch die düstere Wandlung in Batman v Superman: Dawn of Justice und Zack Snyder's Justice League den abgründigeren, zerrisseneren Eindruck hinterlassen.
James Gunn lässt es in seinem Superman-Film bedeutend weniger finster angehen und betont viel stärker die positive, liebenswürdige Seite des DC-Helden. In einer Szene spricht Corenswets Figur treffend darüber, dass seine durchwegs optimistische Ausstrahlung voller bedingungsloser Nächstenliebe in der heutigen Zeit praktisch schon wieder Punkrock ist.
Der Star selbst spielt Clark Kent und den Helden dahinter weicher und herzlicher als Cavill und bringt trotzdem genug strahlende Präsenz mit, um dem Titel als Mann aus Stahl gerecht zu werden. Dieser Superman will lieber niedliche Eichhörnchen retten sowie Kaiju-artige Riesenmonster in einen Käfig stecken und studieren statt zu töten, was den totalen Gegenentwurf zu James Gunns letzter, zynisch-brutaler sowie schwarzhumoriger Superhelden-Truppe in The Suicide Squad darstellt.
Corenswet spiegelt diese Vision ideal wider und lässt trotzdem genug Raum für ernste, verletzliche Zwischentöne, wenn Superman teilweise stark einstecken muss und mit seiner Herkunft und seinem Schicksal hadert, das plötzlich komplett infrage gestellt wird.
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Drehbuch und Rhythmus des neuen Superman-Films sind ein einziges Chaos
Der positive Eindruck, den Corenswet hinterlässt, wird allerdings oft unter dem ebenso überladenen wie gehetzten Drehbuch und Rhythmus des Films selbst begraben. Auch wenn es angenehm ist, dass Gunn nicht nochmal ausführlich die Origin-Story des DC-Helden durchkaut, fühlt sich sein Superman wie der x-te Film in einem fortlaufenden Franchise anstelle des großen Neustarts an.
In der Story sind Clark und Lois Lane (Rachel Brosnahan) längst in einer romantischen Beziehung, während Lex Luthor bereits als hasserfüllter Superbösewicht auftritt, der Superman vernichten will. Außerdem sind die anfangs eingeführten Metawesen rund um Helden wie Nathan Fillions Guy Gardner aka Green Lantern beiläufige Sidekicks im Tagesgeschehen und werden immer wieder in die Story geschmissen, wenn Gefahr droht.
Superman fühlt sich durch den unmittelbaren Einstieg in eine längst aufgebaute Superhelden-Welt beim Schauen oft so an, als würde man schnell durch ein Comicheft mit vielen Handlungssträngen blättern, um die wichtigsten Panels zu erfassen. Gunns DC-Blockbuster glänzt immer dann, wenn der Film stellenweise kurz zur Ruhe kommen darf.
Ein spontan eingefädeltes Interview zwischen Lois und Superman auf der Couch des Pärchens gehört genauso zu den starken Momenten des Films wie ein kurzer Moment zwischen Clark und seinem Adoptivvater Jonathan Kent (Pruitt Taylor Vince), der den Sohn daran erinnert, wo seine wahren Stärken liegen.
Hier kommt das menschliche Herz zum Vorschein, das Gunn sichtbar in seinem Superman-Neustart zum Schlagen bringt. Beim Rest des chaotischen Filmrhythmus ist es leider weniger zu spüren.
Superman läuft ab dem 10. Juli 2025 in den deutschen Kinos.