Fünf Jahre nach seinem endgültigen Durchbruch mit Titanic spielte Leonardo DiCaprio in Catch Me If You Can den charmanten Hochstapler Frank Abagnale. Der Film von Regisseur Steven Spielberg war ein gewaltiger Erfolg an den Kinokassen und verschaffte Leonardo DiCaprio eine Golden Globe-Nominierung. Ein Teil des Erfolgsrezepts: Der Film basierte auf einer wahren Geschichte. Nach einem Bericht der New York Post entstehen jedoch Zweifel an verschiedenen Details.
Was ist die angebliche wahre Geschichte hinter Catch Me If You Can?
Catch Me If You Can basiert auf der Autobiographie des Hochstaplers und Scheckbetrügers Frank Abagnale Jr., der nach einer kurzen Haftzeit in den 1970er Jahren für das FBI in deren Abteilung für Scheckbetrug arbeitete. Im Verlauf des Films sehen wir die von Leonardo DiCaprio verkörperte Figur etwa als Pilot und Arzt arbeiten – ohne die dafür nötige Ausbildung. Tom Hanks spielt den FBI-Agenten Carl Hanratty, der Abagnale durch die Vereinigten Staaten jagt.
1980 verkaufte Frank Abagnale Jr. die Filmrechte an seiner Lebensgeschichte und unterstützte später die Produktion von Catch Me If You Can als Berater. In einer kurzen Szene zum Ende ist Abagnale sogar im Film zu sehen. Was jedoch stimmt an seiner Version seiner Lebensgeschichte? Hat der Hochstapler auch bei seiner Biografie geschummelt?
Das sind die Vorwürfe gegen Frank Abagnale
Die New York Post zweifelt Abagnales Geschichte bzw. große Teilen davon an. Dies vorweg: Zwischen der als Buch veröffentlichen Lebensgeschichte und ihrer Filmversion gibt es Unterschiede. So erschlich sich Abagnale nach eigenen Angaben 2,5 Millionen US-Dollar mit Scheckbetrug, nicht 4 Millionen wie im Film dargestellt. Auch die Rolle von Tom Hanks' FBI-Agent im Film existierte nicht in der Realität. Bei den Vorwürfen geht es jedoch nicht nur um Details, sondern um die Säulen der glamourösen wie spektakulären Hochstapler-Story, mit der Abagnale wiederum viel Geld verdiente – später als Autor, zunächst aber als Redner.
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Eine der Reden von Abagnale hatten der Professor für Kriminaljustiz William Toney und der ehemalige Sicherheitsbeauftragte Jim Keith besucht, die sich damals noch nicht kannten. Erst unabhängig voneinander und später gemeinsam nahmen sie Ermittlungen gegen Abagnale auf. Sie erstellten ein 87 Seiten langes Dossier aus Zeitungsberichten, Gerichtsdokumenten und Briefen von Institutionen, in denen Abagnale gearbeitet haben will. Der Bericht der New York Post basiert größtenteils auf diesem Dossier und seinen Erkenntnissen.
An diesen angeblichen Berufsstationen von Frank Abagnale gibt es Zweifel:
- Die soziologische Fakultät der Brigham Young University, wo Abagnale als Uniprofessor gearbeitet haben will, kann sich nicht an ihn erinnern
- Zu seiner Tätigkeit als Pilot bei der Gesellschaft PanAm sagte der damalige Sicherheitsbeauftragte Andrew Bentley in einem Brief aus dem Jahr 1982: "Ich habe weder Zeit noch Lust, das gleiche Gefasel zu widerlegen, mit dem diese Person seit Jahren hausieren geht." Die Öffentlichkeit scheine sich für "Sensationsmeldungen zu begeistern", egal wie "bizarr oder abwegig die Geschichten auch sein mögen"
- Während seiner angeblichen Anstellung als Arzt habe Abagnale tatsächlich in einem Gefängnis in Georgia gesessen
- Zudem hätte es die Stelle als Nachtschicht-Kinderarzt am Cobb General Hospital zu dem Zeitpunkt, an dem Abagnale sie ausgeübt haben will, gar nicht gegeben
- Sein Gefängnisausbruch aus einer Anstalt in Atlanta könne sich gar nicht zugetragen haben, denn soweit man im Gefängnis wisse, war Abagnale nie dort Insasse. Im Film von Steven Spielberg kommt der Ausbruch übrigens nicht vor
- Frank Abagnale war aber vor allem ein erfolgreicher Scheck-Betrüger. Er will im Alter zwischen 16 und 21 Jahren 17.000 gefälschte Schecks eingelöst haben. Allerdings befand er sich in diesem Zeitraum größtenteils im Gefängnis und war nur 14 Monate auf freiem Fuß. Er hätte demzufolge 40 Schecks pro Tag einlösen müssen
Wie viel genau hat Abagnale gelogen?
Der Betrüger gab bereits in der Vergangenheit an, verschiedene Eckpunkte seiner Lebensgeschichte geändert zu haben, etwa Namen und zeitliche Abläufe, um seine Opfer zu schützen. Zudem erwiesen sich Teile seiner Geschichte auch nach den Recherchen als wahr. Der Mangel an Beweisen für viele seiner angeblichen Stationen ist jedoch erdrückend. So erweckt der Bericht den Eindruck, dass der Hochstapler auch bei der Erschaffung seines Hochstapler-Lebens geschummelt hat. Der Film mit Leonardo DiCaprio erhält damit im Nachhinein eine zusätzliche ironische Note.
Ihr könnt Catch Me If You Can derzeit bei Netflix streamen.
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