"Liebe ist Liebe": Kathryn Hahn feiert im Interview zu Agatha All Along den queeren Twist der Marvel-Serie

03.10.2024 - 11:25 Uhr
Kathryn Hahn in Agatha All AlongDisney+
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Die MCU-Serie Agatha All Along beleuchtet ganz neue Facetten der Marvel-Hexe Agatha Harkness. Im Interview mit Moviepilot spricht Darstellerin Kathryn Hahn über den queeren Twist in Folge 4.

Seit dem 19. September 2024 verzaubert die Marvel-Serie Agatha All Along Woche um Woche als Mix aus Horror und Comedy mit streitenden Hexen, magischen Escape-Rooms und unerwarteten Gesangseinlagen. Und während das große Rätsel um den namenlosen Teen noch nicht gelöst wurde, hat Folge 4 jetzt ein anderes Geheimnis gelüftet, das den Beziehungsstatus von Agatha Harkness (Kathryn Hahn) und Rio Vidal (Aubrey Plaza) endgültig klärt.

Achtung, Spoiler zu Agatha All Along:

"Immer, wenn man Hexen zusammenbringt, wird es heiß": Kathryn Hahn im Agatha All Along-Interview

LGBTQ+ Charaktere gibt es im Marvel Cinematic Universe bereits einige, doch ihre Geschichten kommen immer noch viel zu kurz. Das ändert Agatha All Along jetzt, denn die Serie hat mehr queere Hauptfiguren als jede andere zuvor. Nach Folge 4 ist endgültig klar, dass Agatha und Rio mehr verbindet, als nur intensive Blicke.

Wir haben Agatha-Darstellerin Kathryn Hahn bereits vor dem Start zum Interview getroffen und dabei nicht nur über ihre Marvel-Rückkehr und Set-Erfahrungen gesprochen. Auch verrät sie, warum die queere Entwicklung ihrer Figur völlig selbstverständlich ist und warum Hexen ihrer Meinung nach Kultstatus in der LGBTQ+ Kultur genießen.

Moviepilot: In Agatha All Along sehen wir erstmals, welche Person sich wirklich hinter der theatralischen und bösartigen Fassade verbirgt. Welche neuen Facetten hast du besonders gern erforscht?

Kathryn Hahn: Du hast es schon auf den Punkt gebracht. Was mich am meisten begeistert hat, war zu erforschen, was sich hinter all dem Theater, der Performance und dem Gerede verbirgt. Das ist eindeutig eine errichtete Schutzmauer. Es war aufregend, bei den Grundlagen anzusetzen. Sie hat ihre Macht durch Wanda verloren, befand sich in diesem Zauber und hatte keine Ahnung, wer sie war. Sie ist so etwas eine wilde Kreatur, die versucht, herauszufinden, was schiefgelaufen ist und wer sie ist. Das war ein wirklich spannender Ansatzpunkt, um sie wieder aufzubauen, zu dem, wer sie war, hin zu dem, wer sie eigentlich ist.

Hast du eine Lieblingssszene oder einen Moment, auf den du besonders stolz bist?

Die kann ich leider nicht verraten, aber es gibt einige. Wir konnten in vielen verschiedenen Genres spielen. Diese Art von Detektivwelt hat wirklich sehr viel Spaß gemacht. Ich wollte schon immer eine dieser Detektivinnen in einer dieser ernsthaften Prestige-Krimiserien spielen. [Serienschöpferin Jac Schaeffer] und ich hatten viel Spaß, damit herumzuexperimentieren.

Es gibt da auch eine Szene in Folge 4, in der die Hexen singen, während der Raum um sie herum in Flammen steht.

Es war die meiste Zeit heiß. Immer, wenn man Hexen zusammenbringt, wird es heiß. Aber als Hexe will ich dem Feuer lieber möglichst weit fernbleiben.

Was mich überrascht hat, sind die vielen praktischen Effekte und Kulissen. Wie hat das dein Schauspiel und deine Erfahrung beim Dreh beeinflusst?

Als Schauspielerin träumt man davon, einfach in die Umgebung eintauchen zu können. Und ich habe überhaupt nichts gegen einen Greenscreen oder einen Bluescreen. Aber in diesem Fall war es so greifbar. Wir sagten immer, es sei wie praktische Magie. Anstatt, dass ein Außenstehender es uns aufdrückt, waren wir diejenigen, die die Magie miteinander geschaffen haben. Das ist das, wovon man als Schauspieler:in träumt, in einem Studio oder auf einer Bühne zu sein, seinen Mitschauspielenden in die Augen schauen zu können und alles von ihnen zu bekommen, was man braucht. Diese Erfahrung war definitiv nahbarer und echter.

Bereits von Folge 1 an ist die Chemie und sexuelle Spannung zwischen Rio und Agatha kaum zu übersehen. Was war dir wichtig bei der Darstellung von Agathas queerer Seite?

Agatha liebt alle – und hat es wahrscheinlich auch. Geschlecht spielt keine Rolle. Liebe ist Liebe. Sex ist Sex. Ich glaube nicht, dass man Agatha in eine Schublade stecken kann.

War es denn von Anfang an geplant, dass Agatha eine queere Figur ist?

Ehrlich gesagt, ist es die natürliche Weiterentwicklung. Natürlich ist sie [queer]. Natürlich liebt sie jede:n. Sie fühlt sich zu denen hingezogen, zu denen sie sich hingezogen fühlt. Und natürlich würde sie sich selbst nie als das eine oder das andere definieren. Aber ich würde das auch über ihre Beziehung zu Rio sagen. Für mich ging es mehr um die Geschichte zwischen den beiden. Diese sehr komplizierte, offensichtlich angespannte Freundschaft zwischen diesen beiden außergewöhnlichen Frauen, die sich beide für das Größte halten.

Du und Aubrey Plaza sind gute Freundinnen. Hattet ihr Spaß dabei, diese pikante Dynamik zu erforschen?

Wir haben vorher nie wirklich zusammen gearbeitet. Wir waren beide in einer Serie namens Parks and Rec. Ich hatte einen Gastauftritt darin, aber unsere Wege, unsere Handlungsstränge haben sich nie gekreuzt. Die war also die erste richtige Gelegenheit, miteinander zu spielen und es hat wirklich Spaß gemacht.

Wir haben nicht einmal [über ihre Anziehung] gesprochen und versucht, uns voneinander fernzuhalten. Was seltsam für uns ist, weil wir sonst immer zusammen herumwitzeln. Aber hier haben wir uns wirklich in unsere eigenen Ecken zurückgezogen, bis die Szene anfing. Wir brauchten nicht miteinander zu reden. Die Chemie war einfach da, was als Schauspielerin wirklich aufregend war. [Aubrey] ist fantastisch.

Nach Jahrzehnten des Bösewicht-Queercodings ist es erfrischend, endlich eine offen queere und ikonische Bösewichtin zu erleben.

Das nehme ich so an. Ich liebe das Wort „ikonisch“, und ich liebe das Wort „queer“. Das ist alles fantastisch. Und ich bin überzeugt, dass diese Serie viele Zuschauende inspirieren kann und für jene da sein kann, die sich vielleicht bisher vergessen fühlten.

Warum glaubst du, dass Bösewicht:innen und Hexen wie Agatha so beliebt sind und einen so großen Einfluss auf die LGBTQ Kultur haben?

Nun, weil eine Hexe sehr mächtig ist. Sie ist eine Außenseiterin, historisch verfolgt und bedrohlich, weil sie anders ist. Sie unterwirft sich nicht gesellschaftlichen Normen und bekommt in Gemeinschaft noch mehr Macht. Jemand, der genau ausspricht, was er meint und was er fühlt, und der seine Freak-Flagge schwenkt, ist auf jeden Fall etwas, womit ich mich schon in der Highschool identifizieren konnte.

Dieses Gefühl, die eigenen Leute zu finden, ist sehr aufregend am Hexendasein. Genauso wie das Unbekannte und das Geheimnisvolle einer Hexe und was hinter ihrem Gackern steckt. Ich liebe die Spannung zwischen dem Lustigen und dem Unheimlichen.

Und natürlich sind sie immer fantastisch gekleidet.

[lacht] Der wichtigste Punkt. Die fabelhaften Kostüme.

Agatha All Along läuft seit dem 19. September 2024 bei Disney+. Vier Episoden wurden bereits veröffentlicht und fünf weitere stehen noch aus. Am Donnerstag folgt das nächste Kapitel.

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