Liebesbrief an einen alten Bekannten

29.04.2014 - 08:50 UhrVor 11 Jahren aktualisiert
Matthew Broderick did not kill Godzilla. He killed a big, dumb lizard.
Toho Film/moviepilot
Matthew Broderick did not kill Godzilla. He killed a big, dumb lizard.
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Liebe ist groß. Liebe ist zerstörerisch. Liebe ist ein riesiges, japanisches Monster! Und dieses Monster verdient schon lange eine Liebeserklärung, in Form von mp-Mitglied Alienators Liebesbrief an Godzilla!

Lieber Godzi,…

so beginnen viele meiner Kommentare zu Godzilla-Filmen. Der geneigte Leser weiß das vielleicht. Einige mögen schmunzeln, einige mir zustimmen, einige den Kopf schütteln. Aber was soll ich machen? Godzilla und seine Spießgesellen waren und werden immer ein Teil von mir sein. Wenn ein Godzillafilm im Fernsehen läuft oder ich mal Lust habe, einen zu sehen, hol’ ich den einfach hervor und schmeiß die DVD oder BD rein, dreh die Anlage auf, uns los geht’s mit dem Getrampel. Was aber macht Godzilla aus? Wo liegt eigentlich die Faszination davon?

Godzilla ist wie ein alter Freund, der mich Zeit meines Lebens begleitet. Er ist jemand, der mir ein Lächeln auf die Lippen zaubert, wenn ich mal nicht gut drauf bin. Manchmal laufen bei mir verschiedene Filmmusiken seiner Filme. Angefangen vom ’54 Original Godzilla bis hin zu den „Millennium“-Filmen. Eintönig und lapidar… ja, das ist die Musik. Aber sie ist einprägsam. Mein Benachrichtigungston auf dem “Selfphone” ist Godzillas Gebrüll. Da weiß ich immer: "Ah…da kommt was. Besonders in öffentlichen Verkehrsmitteln ist es erstaunlich, wie sich die Leute umdrehen wenn’s brüllt. Ich bin mir sicher, 90 % der Leute, die sich umdrehen, haben keinen Schimmer was das ist. Aber die übrigen 10 % wissen vielleicht, dass da Godzi brüllt. Und wie sonst kann man seine Legende untermauern, wenn Menschen auch nur ein Geräusch von einem kennen? Der Filmnerd kennt natürlich Zitate aus Filmen. Er kann ungefragt irgendwelche Phrasen aus Krieg der Sterne, Forrest Gump oder auch Taxi Driver zum Besten geben. Aber wer kann denn bitte wie Godzilla brüllen? Keiner. Umso mehr ist es erstaunlich, dass dieses Geräuschli die ganze (Film-)Welt kennt.

Godzilla hat Wiedererkennungswert wie kaum jemand anderer. Wenn man den Namen erwähnt, kennt man ihn, und zwar aus mannigfaltigen Gründen. Jemanden wie dem Guru des Godzillafilms, Jörg Buttgereit, muss man den Namen und sein Universum nicht erklären. Andere kennen den Namen, verbinden ihn aber eher mit japanischen Billigfilmen, und vergleichen den gerne mit solch Mist wie Power Rangers oder meinetwegen Amicron. Aber Godzilla ist mehr.

Natürlich sind die Filme von geringem Budget. Natürlich sind sie nicht ernst zu nehmen. Natürlich kann man nicht erwarten, dass dies dem intellektuellen Zuschauer geistig orgasmiert. Aber meine Güte, das wollen diese Filme doch auch gar nicht. Sie sind Unterhaltungsfilme für jegliche Generation. Wer auch immer mir eine Figur nennt, die 60 Jahre lang in unterschiedlichen Gewändern die Leinwand erzittern lässt, die 28 Filme in Japanisch, 3 Serien, 1 (bald 2) amerikanische Versionen, unzählige Plagiate (wie z.B. Yong Gary aus Südkorea), eine Vielzahl an Inspiration für allerlei anderes Monstergetier und eine Menge an Ablegern, wie die ganzen Gamera oder Mothra-Filme, Varan – Das Monster aus der Urzeit oder Rodan, Merchandise, das selbst George Lucas erschaudern lässt, der kann sich gerne melden und wir diskutieren das aus.

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