Lupin Teil 2 bei Netflix: Der beste Twist der Omar Sy-Serie kommt erst in der letzten Folge

14.06.2021 - 08:35 UhrVor 3 Jahren aktualisiert
Omar Sy, Antoine Gouy und Hund in Lupin Teil 2Netflix
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Lupin Teil 2 bei Netflix bietet wieder einige spannende Wendungen, doch die größte Überraschung hebt sich die Serie mit Omar Sy für das Ende der Staffel auf.

Lupin bei Netflix ist eine regelrechte Unterhaltungsmaschine. Mit maximaler Effizienz produziert die Serie unterhaltsame Wendungen, dramatische Enthüllungen und tonnenweise Charme von Hauptdarsteller Omar Sy. Das traf auf die ersten fünf Folgen zu und gilt in gesteigertem Maße auch für Lupin Teil 2, der seit Freitag bei Netflix streamt.

Dabei fesselt die Serie in Kapitel 6 bis 10 weniger mit Cliffhangern. Vielmehr zeigt sie sich von ihrer besten Seite, wenn uns die Tricks von Assane (Omar Sy) mal eben den Atem rauben. So auch im bisher besten Twist, der kurz vor Ende dieses Lupin-Abenteuers auf uns wartet.

Achtung, es folgen Spoiler für Lupin Teil 2 bei Netflix.

Lupin bei Netflix: Das Ende von Teil 2 bietet eine fantastische Enthüllung

In Lupin Kapitel 10 werden wir Zeuge des bisher ausgeklügeltsten Tricks von Meisterdieb Assane Diop. Dessen Schlinge um den verbrecherischen Wirtschaftsmagnaten Hubert Pellegrini (Hervé Pierre) zieht sich immer weiter zu – nur merken wir es erst gar nicht. Gemeint ist die Figur Philippe Courbet.

Wer ist Philippe Courbet in Lupin Teil 2?

Als wir den hageren Mann mit der auffälligen Brille zum ersten Mal sehen, sieht Philippe Courbet (Stefan Crepon) wie eine unheimliche Schattengestalt aus. Von Pellegrini wird er u.a. eingesetzt, um die anstehende Charity-Veranstaltung so zu manipulieren, dass ein Teil des gespendeten Geldes auf geheime Konten transferiert wird.

Omar Sy (mitte) und Stefan Crepon (rechts)

Courbet sieht aus wie die Karikatur eines Bösewichts und gibt sich auch so: einprägsam, aber undurchschaubar, kalt und berechnend. Entsprechend gedankenlos nimmt man ihm die Rolle ab. "Wird hier vielleicht sogar ein Schurke für neue Folgen von Lupin eingeführt, wenn Pelligrini durch ist?", rattert es im Hirn...

Kapitel 10 der Netflix-Serie bietet die Auflösung

Per Rückblende erfahren wir, wie weitreichend Assane und sein Freund Benjamin Ferel (Antoine Gouy) ihren finalen Coup gegen Pellegrini geplant haben. Drei Wochen vor dem Charity-Konzert klauen sie Informationen von Pellegrinis Finanzverwalter. Dann gehen sie auf die Suche nach Unterstützung bei ihrem Vorhaben. Voraussetzung: Er oder sie muss ein Fan von Maurice Leblancs Romanen über Meisterdieb Arsène Lupin sein.

Zwischen den Regalen der Nationalbibliothek Frankreichs werden sie fündig, als ein in Schwarz gekleideter junger Mann drauf und dran ist, sich ein Buch von Leblanc einzustecken.

So erfahren wir, dass der aalglatte Philippe Courbet in Wirklichkeit ein Lupin-Fan mit einem Faible für Gothic-Mode ist, der mit Assane unter einer Decke steckt. Der Name ist ausgedacht, den richtigen erfahren wir nicht. Entsprechend ist "Courbet" im Finale dann auch behilflich, damit das gespendete Geld tatsächlich an Kinder in der Not geht und nicht in die Taschen des Bösewichts Pellegrini fließt.

Was macht den Twist am Ende von Lupin so gut?

Lupin gewinnt als Serie durch diesen Twist, weil er den Rest des Finales nicht in den Schatten stellt. Was durchaus nicht selbstverständlich ist. Die Netflix-Serie wartet besonders in ihrem Mittelteil mit mehreren Cliffhangern auf, die die Spannung künstlich in die Höhe treiben, nur damit sie in der nächsten Folge implodiert. Bestes Beispiel ist Assanes gescheiterte Rettung seines Sohnes. Heulend steht er vor dem brennenden Wagen, bevor in der nächsten Folge wieder alles gut ist.

Lupin Teil 2 - Trailer (Deutsch) HD
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Mit solch einem Cliffhanger hätte Teil 2 enden können. Stattdessen laufen auch die Autor:innen am Ende von Lupin zu Höchstform auf. Die große Enthüllung um Courbet erfolgt früh in Kapitel 2. Sie wird aus dem Weg geräumt, um Platz für Wichtigeres zu machen. Gleichwohl sorgt der Twist für die Art Befriedigung, die der Serie am besten liegt. Dabei handelt es sich um Momente, in denen wir in die Tricks von Assane eingeweiht werden. Als wären wir Mitverschwörer, zaubert uns die Leichtigkeit, mit der er Mächtige an der Nase herum führt, ein Lächeln aufs Gesicht.

In diesen Wendungen ähnelt Lupin Sherlock mit Benedict Cumberbatch und Martin Freeman am meisten. Was Lupin allerdings auszeichnet, ist der Minimalismus der Tricks, während es bei Sherlock eher die Komplexität der Offenbarungen ist. Assane greift zu uralten Methoden der Hochstaplerei, die jedes Kind versteht, das zum ersten Mal eine Geschichte von Arsène Lupin liest.

Zwar aktualisiert die Serie Lupins Methoden äußerst clever. Etwa wenn Assane gezielt Berufskleidung überstreift, die ihn in Verbindung mit seiner Hautfarbe vor den meist reichen und meist weißen Gegner:innen gewissermaßen unsichtbar macht.

Gleichzeitig bleibt der betörende Zauber von Leblancs Geschichten in der Modernisierung von Serienschöpfer George McKay erhalten. Deswegen kann man nicht anders als grinsen, wenn Assane sich einen falschen Schnurrbart und Überbiss für eine Verkleidung zulegt – oder wenn ein neuer Haarschnitt und eine Brille einen Bücherwurm in den geheimnisvollen Philippe Courbet verwandeln.

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