Ist Martin Scorsese von den fünf Oscars für Hugo Cabret ein wenig durch den Wind geworden?Sehen wir bald Wie ein wilder Stier 3D oder Taxi Driver 3D im Kino? Nein, soweit wird es wahrscheinlich nicht kommen. Schließlich hat der Mann Stil und würde niemals nachkonvertieren. Vorgestern erhielt er auf der CinemaCon in Las Vegas einen Preis für seine mit Hugo Cabret erbrachten Leistungen im Bereich 3D. Schon im Trailer zu Keanu Reeves Dokumentation Side by Side beschwor er die kreativen Möglichkeiten des Formats herauf. Auf der besagten Convention führte er dies weiter aus und machte dabei ein paar schockierende Aussagen.
Ich hätte alle meine Filme in 3D gemacht, sagte der legendäre Regisseur. Wenn es damals möglich gewesen wäre, hätten wir Taxi Driver tatsächlich in 3D serviert bekommen. 3D gibt Filmen etwas, dass dich in ein anderes Land entführt, in dem du bleibst, denn es ist ein gutes Land. Dies und mehr sagte Martin Scorsese, als ihn der Chef-Redakteur des Hollywood Reporter danach fragte, was ihn an dem Format so fasziniert. Es ist so, als würde man eine sich bewegende Skulptur eines Schauspielers sehen und es ist wie eine Kombination aus Theater und Film und es bindet dich mehr in die Geschichte ein. Er erinnerte sich außerdem an eine Szene aus Hugo Cabret, in der sich Sacha Baron Cohen nach vorne lehnt. Er kam irgendwie direkt aus der Leinwand heraus und wir fühlten uns wieder wie kleine Kinder.
Für Martin Scorsese ist der Aufstieg des 3D-Formats zum unverzichtbaren Bestandteil der Filmlandschaft nicht mehr aufzuhalten. Die Einführung von 3D sei vergleichbar mit der Einführung des Farbfilms. Die habe ihn in den 60ern auch sehr überrascht, obwohl sich der Farbfilm schnell zum Standard entwickelte. Als es [die Filmgeschichte] begann, wollten die Leute drei Dinge: Farbe, Ton und Tiefe. Du willst das Leben nachbilden. Den Kinobetreibern riet er, die 3D-Projektoren nicht voreilig abzuschaffen. Gerade in Bezug auf 3D lässt sich sagen, dass eine neue Ära auf dem Vormarsch ist. Martin Scorsese ist bei weitem nicht der einzige, der so denkt. Von James Cameron wissen wir es schon lange. Aber bei dem Gespräch auf der CinemaCon betonte sogar Ang Lee (!), wie sehr ihn das Format fasziniere. Für seinen neuen Film Life of Pi: Schiffbruch mit Tiger verwendet er die Technologie. Wir sind immer noch Anfänger. Es ist schwierig, in 3D zu filmen, aber es macht es interessanter. Die Erfahrung ist intensiver.
Was haltet ihr von Martin Scorseses Aussagen und dem wachsenden Interesse an 3D auch unter Filmemachern abseits des Mainstreams? Wird das Format doch noch eine neue Kinorevolution bringen?