Es ist ironisch, über vergoldete Schmetterlinge zu lachen und dabei ein Zitat von Shakespeare zu verwenden, wenn man selbst als Hollywood-Schönheit sich der eigenen Geilheit so bewusst ist, dass man sie stets und überall propagiert und zur Schau stellt. König Lear lacht über seine zwei Töchter, die ihn hintergangen haben. Sie zeigten sich als mehr, als sie wirklich waren, wunderschön von außen, verdorben im Inneren, mit Blut an ihren Händen. „So we’ll live, / And pray, and sing, and tell old tales, and laugh / At gilded butterflies […]“
Das Zitat von Shakespeares King Lear hat sich Megan Fox auf ihr rechtes Schulterblatt tätowieren lassen. Inzwischen haben Tausende von Fans den britischen Dichter auf ihre MySpace-Seiten gepackt; sie alle werden sie also über goldene Schmetterlinge lachen. Ein allzu herrliches Bild ist das, wie sie sich vor ihre Spiegel stellen und mit dem Finger auf sich selbst zeigen. Wir sollten nicht weiter darüber nachdenken. Das ist wie mit der Ché-Bettwäsche.
Vielleicht aber ist das Megan Fox’ Art, Hollywood zu kritisieren und die dort vorherrschende Oberflächlichkeit. Vielleicht ist das ihre Art zu sagen, dass sie sich durchaus bewusst ist, ein Instrument zu sein. Und wenn Michael Bay sie in kurzem Rock auf einem Motorrad räkeln sehen möchte, dann schluckt sie runter, was auch immer es zu schlucken gibt, und zieht es durch. Vielleicht steht sie jeden Morgen auf und weiß genau, was sie tragen muss, um die Kameras auf sich zu ziehen. Vielleicht war der Griff in den Schritt ihres Freundes Brian Austin Green in aller Öffentlichkeit eine bewusste Provokation; vielleicht mag sie das gar nicht. Vielleicht ist sie gar nicht so sexsüchtig wie sie in Interviews gerne sagt; vielleicht ist sie nicht die Außenseiterin, die sie gerne sein möchte, die sie aber nicht ist. Vielleicht weiß Megan Fox, was Shakespeare da in dem Zusammenhang sagen wollte, vielleicht weiß sie es auch nicht.
Dass sie aber in ihrer bisherigen Filmkarriere stets nur das hübsche Mädchen mimen durfte, ist nicht zu leugnen und so deutlich zu sehen, dass das kein Zufall sein kann: In Bad Boys II spielte sie laut imdb.com ein „Stars-and-striped Bikini Kid Dancing Under Waterfall“. In Bekenntnisse einer Highschool Diva zeigte sie sich als die populäre, aber bissige und fiese High-School-Königin und in der Serie Hope & Faith war sie die 16jährige Sydney, die ihren Hormonhaushalt unter Kontrolle halten musste. 2007 trat sie dann an die Seite von Shia LaBeouf in Transformers – Die Rache, tat aber nicht viel mehr, als im extrem kurzen Rock ein Auto zu reparieren. Mit Simon Pegg und Kirsten Dunst drehte sie New York für Anfänger People. Sie spielte die schöne Berühmtheit Sophie Maes und durfte unter anderen mit einem Kleid durch einen Pool laufen und die anwesenden Party-Gäste mit ihrem Körper beeindrucken. Im Grunde genommen spielte sie also sich selbst, aber das weiß sie wahrscheinlich. Hoffentlich trifft dasselbe nicht für Whore zu, in dem sie 2008 mitspielte.
So sieht sie also aus, die bisherige Filmkarriere der Megan Fox. Ein wenig bescheiden, zugegeben. Sie hält sich aber auch selbst nicht für die größte Schauspielerin, weiß, dass sie mit ihrem Körper mindestens ein schlagkräftiges Argument dafür hat, in noch viel mehr großen Blockbuster-Filmen mitzufoxxen.²
„Ich habe keine Freunde und ich verlasse nie mein Haus. Man muss einfach eine Entscheidung treffen und sich weigern, in Sachen involviert zu werden, die Probleme machen könnten. Es ist einfach, in die Disko zu gehen, wenn man traurig oder deprimiert über etwas ist und einen Schluck zu trinken, aber stattdessen zwinge ich mich dazu, mich hinzusetzen, es zu durchleben und damit klar zu kommen und zu versuchen, dadurch zu wachsen, weil ich einfach keine Lust auf den anderen Weg habe. Ich bin einer der isoliertesten Menschen, die es zurzeit überhaupt gibt, aber das ist es wert, weil, wenn ich diese Entscheidung nicht getroffen hätte, würde ich meine Karriere wegschmeißen.“
Wer lacht nochmal welche Schmetterlinge aus?
² Gebt es doch zu! Darauf habt ihr gewartet!