Public Enemy No. 1 – Mordinstinkt kommt ins Kino. Vincent Cassel spielt die Hauptrolle, den französischen Verbrecher Jacques Mesrine in dem zweiteiligen Biopic. Für seine Leistung wurde er vor kurzem bei den Césars mit einem “französischen Oscar” geehrt. Im Folgenden erzählt er über die Figur Jacques Mesrine und seine Rolle:
„Produzent Thomas Langmann erzählte mir das erste Mal vor sieben Jahren von dem Projekt. Es war der längste Dreh, an dem ich jemals beteiligt war – neun Monate ohne Pause. Es war ein Marathon. Meine größte Angst war es, mir könnte die Kraft ausgehen. Dass ich die Intensität nicht über die volle Strecke würde aufrecht erhalten können. Aber Mesrines Leben war so üppig, so viele Dinge widerfuhren ihm in nur wenigen Jahren, dass ich die Zeit völlig vergaß.
Viele unserer Locations waren tatsächlich die Orte, an denen sich Mesrine aufgehalten hatte. Überall trafen wir auf Menschen, die uns aus eigener Erfahrung viele Dinge über ihn erzählen konnten. Als wir in dem Gebäude drehten, an dem er sich zuletzt versteckt hielt, in der Rue Ballard, suchten uns die Nachbarn und Ladenbesitzer – und sogar ein paar Gauner von damals – auf, um uns etwas über ihn zu berichten. Mehr als ein Dutzend Bücher sind über Mesrine geschrieben worden, u. a. von ehemaligen Komplizen, seinen Ex-Frauen und Polizisten, die Jagd auf ihn machten. Uns wurde schnell bewusst, dass jedes einzelne davon die Geschichte ein wenig anders erzählte – Mesrine inklusive. Also, was ist die Wahrheit? Wo beginnt die Fantasie? Das lässt sich nur schwer sagen. So ist das nun mal bei populären Figuren. Auf diese Weise werden ihre Legenden geboren.
Auf der Flucht musste Mesrine unentwegt sein Aussehen verändern und sich verkleiden, um nicht erkannt zu werden. Deshalb erhielt er den Spitznamen „Mann mit tausend Gesichtern“. Für einen Schauspieler wie mich, der es genießt, sein Auftreten zu verändern, ist das eine nahezu ideale Vorstellung. Aber es ist auch eine Falle. Man darf die Figur nie aus den Augen verlieren, auch wenn man sich ständig eine neue Verkleidung überstreift.
Mir war von Vornherein bewusst, dass ich mehr als 20 Kilo würde zunehmen müssen, um diese Rolle zu spielen. Mir war nur nicht klar, wie sehr sich alles dadurch verändert. Man agiert ganz anders, wenn man 20 Kilo schwerer ist. Wie man sich bewegt, wie man geht, wie man atmet, selbst wie man spricht – alles verändert sich grundlegend.“
Quelle: Mit Material der Senator Entertainment AG