Nach 12 Jahren endet die erfolgreichste Horrorreihe aller Zeiten: Ist Conjuring 4 ein würdiges Finale?

04.09.2025 - 14:14 UhrVor 1 Minute aktualisiert
Conjuring 4
Warner Bros.
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Conjuring 4: Das letzte Kapitel holt die Warrens für einen finalen Fall aus dem Ruhestand zurück. Warum der Abschied als Horrorfilm enttäuscht, erklärt dieser Film-Check.

Seit 12 Jahren verdanken wir dem Conjuring-Universum Albträume von starren Puppen mit leerem Blick, dämonischen Nonnen und anderen gespenstischen Erscheinungen. Mit über 2,3 Milliarden Dollar Einspiel mauserte sich das Franchise zur erfolgreichsten Horrorfilmreihe aller Zeiten, doch nach 10 Jahren steht jetzt mit Conjuring 4: Das letzte Kapitel der große Abschied vom Dämonologen-Paar Ed und Lorraine an, mit dem alles begonnen hat.

Regisseur Michael Chaves inszeniert nach Lloronas Fluch, Conjuring 3 und The Nun II die Abschiedstour der Warrens als lautes Horror-Spektakel mit überraschend viel Herz. Als Finale einer 10-teiligen Gruselsaga bleibt Conjuring 4 allerdings hinter den Erwartungen zurück.

Conjuring 4: Das letzte Kapitel schickt die Warrens in den Ruhestand

Bevor sich Conjuring 4 dem letzten Fall von Ed (Patrick Wilson) und Lorraine (Vera Farmiga) widmet, blickt eine schaurige Eröffnungssequenz zurück auf die Anfänge der Parapsychologen im Jahr 1964. Die Begegnung mit einem unheimlichen Spiegel wird dabei zur Rahmung des Horror-Finales, denn zwei Jahrzehnte später wird die erneute Begegnung mit dem verfluchten Objekt zu dem Fall, der die Warrens endgültig bricht und ihre Karriere als Geisterjäger beendet.

Schaut hier den Trailer zu Conjuring 4:

Conjuring 4 Das letzte Kapitel - Trailer 2 (Deutsch) HD
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Fünf Jahre nach den Ereignissen aus Conjuring 3: Im Bann des Teufels haben sich die Warrens im Jahr 1986 mehr oder weniger zur Ruhe gesetzt. Seit Eds Herzinfarkt sind neue Fälle tabu. Die Vorlesungen der paranormalen Ermittler ziehen kaum noch Publikum an, da die Ghostbusters im Kino aufregendere Gruselgeschichten (und Ektoplasma) zu bieten haben. Stattdessen wird der Alltag der Warrens jetzt von Arztbesuchen, Gartenpartys und dem jungen Liebesglück von Tochter Judy (Mia Tomlinson) und ihrem Freund Tony (Ben Hardy) bestimmt.

Zur gleichen Zeit kommt die liebevoll chaotische Großfamilie Smurl aus Pennsylvania in den Besitz eines alten Spiegels, der drei aufdringliche Poltergeister entfesselt, die ihnen mit immer drastischer werdendem Spuk nach dem Leben trachten. Conjuring 4: Das letzte Kapitel lässt sich aber erstaunlich viel Zeit, ehe die Warrens schließlich an ihre Tür klopfen und Hilfe in Sicht ist.

Conjuring 4 ist echter Slow Burn und erfordert viel Geduld. Über weite Strecken verlaufen im Prinzip zwei Filme parallel, die sich inhaltlich und tonal unterscheiden. Erst nach rund 80 Minuten beginnen der Spukhausfilm um die Smurls und das Familiendrama um die Warrens miteinander zu kollidieren, ehe das Finale ein lautes und intensives Grusel-Spektakel auffahren kann.

Viele Emotionen und generischer Horror: Lohnt sich Conjuring 4?

Wenn es eine qualitative Konstante im Conjuring-Franchise gibt, dann ist es die unerschütterliche Chemie von Ed und Lorraine Warren sowie das einfühlsame Schauspiel von Patrick Wilson und Vera Farmiga, das die beiden Parapsychologen zum emotionalen Anker des ganzen Franchise erklärt. Dessen ist sich auch Regisseur Michael Chaves bewusst und setzt auf berührende Familienmomente, die Conjuring 4 mit überraschend viel Herzlichkeit aufladen.

Egal, ob Tony nervös zitternd vor Ed und Lorraine um die Hand ihrer Tochter anhält oder die Familie vereint dämonischen Mächten gegenübertritt: Conjuring 4 ist der wohl emotionalste Film der Reihe und erzeugt mehr wässrige Augen als Gänsehaut. Als Abschied der Charaktere und filmisches Denkmal für das Schaffen der echten Warrens überzeugt der Film mit großen Emotionen und so manch unerwarteten Cameos.

Als Horrorfilm hat Conjuring 4 aber leider nichts Interessantes zu bieten und verliert sich in etablierten Formeln des Franchise. Brennende Kruzifixe, dampfendes Weihwasser und finstere Gestalten, die im Hintergrund in den Schatten lauern, sorgen zwar für Gruselatmosphäre. Schlussendlich mangelt es aber an frischen Ideen und Kreativität. Jumpscares, die mit aufgedrehter Lautstärke erschrecken sollen, sind zwar manchmal effektiv, hinterlassen aber keinen bleibenden Eindruck.

Abseits des generischen Grusels überzeugt Conjuring 4 vor allem mit starkem Schauspiel und dem atmosphärischen 80er-Jahre-Setting, das Horrorfans mit visuellen Referenzen auf Klassiker wie Poltergeist und sogar Evil Dead verzückt. Wer hingegen nach 12 Jahren einen epischen Abschluss der Horror-Saga erwartet, könnte enttäuscht werden.

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Natürlich gibt es viele Verweise auf vergangene Conjuring-Filme und selbst Franchise-Liebling Annabelle darf noch einmal bedrohlich im Schaukelstuhl wippend an vergangene Albträume erinnern. Für einen Finalfilm bieten Conjuring 4 und der Endkampf gegen den bösen Spiegel aber nicht die nötige Fallhöhe, um ein wirkliches Horror-Feuerwerk zünden zu können. Nach vier Conjuring-Kapiteln und etlichen Spin-offs verabschiedet sich das Filmuniversum trotzdem mit einer gewissen Finalität – und dem Wunsch, dass die Tür zum Warren-Museum in Zukunft verschlossen bleibt.

Conjuring 4: Das letzte Kapitel läuft ab dem 4. September 2025 in den deutschen Kinos.

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