Der japanische Filmemacher ist Hirokazu Koreeda ist mit seinen bedacht erzählten Familien- und Sozialdramen wie Nobody Knows und Shoplifters schon oft mit Altmeister Ozu (Reise nach Tokio) vergleichen worden. Sein letzter Film Monster aka Die Unschuld, mit dem er ein Drehbuch von Yuji Sakamoto umsetzte, ist hingegen aus einem etwas anderen Holz geschnitzt. Mit seinen vielen Perspektivwechseln erinnert er sogar an Akira Kurosawas Klassiker Rashomon.
Von der Moviepilot-Redaktion wurde Die Unschuld auf Platz 9 der besten Filme der ersten Jahreshälfte 2024 gewählt. Nun könnt ihr ebenfalls von zu Hause aus in den Genuss kommen, denn der Titel ist neuerdings bei Amazon Prime Video im Angebot.
Neues Film-Highlight bei Amazon Prime: Ein Meisterwerk vom japanischen Ausnahmeregisseur
Als der Junge Minato (Soya Kurokawa) sich immer seltsamer zu verhalten beginnt, fängt seine Mutter Saori (Sakura Ando) allmählich an, sich Sorgen zu machen. Sie verdächtigt den Lehrer Herrn Hori (Eita Nagayama), ihren Sohn zu misshandeln und verlangt ein klärendes Gespräch mit der Vize-Rektorin (Akihiro Kakuta).
Die Schule behauptet allerdings, dass Minato nicht von ihrem Lehrer, sondern seinem kleineren Klassenkameraden Yori (Hinata Hiiragi) getriezt wird. Gleichzeitig brennt ein Haus in der Stadt, zu dem wir immer wieder zurückkehren, um die Geschichte aus verschiedenen Blickwinkeln zu betrachten.
Wer den japanischen Film Geständnisse kennt, dachte nach dem Trailer zu Die Unschuld womöglich, dass es sich um einen ähnlich gestrickten Thriller handelt, bei dem sich am Ende das andere Kind als zuerst gedacht als Psychopath und Brandstifter entpuppt.
Wenn sich nach mehreren Sprüngen zurück in der Zeit zum Hausbrand dann der wahre Grund für die Auffälligkeiten um Minato und Yori offenbart, ist man plötzlich in einem ganz anderen Film und alles ergibt auf einmal erschreckend viel Sinn. Bleibt nur die Frage nach dem "Monster" aus dem Originaltitel offen.
Viel Mystery, viel Herz ... und die Kritik ist begeistert
Kore-eda gelang es, unglaublich berührende Darbietungen aus seinen Jungdarstellern herauszuholen und auch Sakura Andos Schauspiel als überforderte, konfrontative Mutter ist hervorragend. Ganz anders als vermutet, wird einem mithilfe dieser Darbietungen der Teppich unter dem Boden weggezogen, wenn aus dem harten Puzzle mit architekturaler Struktur plötzlich ein ganz zartes Pflänzchen von Film wird. Ein Monster, wer am Ende keine Taschentücher braucht.
So heißt es auch in der 4-Sterne-Kritik von Filmstarts : "Monster funktioniert zwei Drittel lang ganz hervorragend als faszinierendes Puzzle-Drama, das zugleich wahnsinnig intensiv bestimmte abgründige Seiten der (japanischen) Gesellschaft beleuchtet. In der finalen Episode stört der Mystery-Charakter allerdings eher [...]. Nichtsdestotrotz ein weiterer starker Film von Hirokazu Kore-eda."
Beim Review-Aggregator Rotten Tomatoes kann sich das in Cannes ausgezeichnete Meistwerk ebenfalls sehen lassen: 96 Prozent im Kritikenschnitt und 91 Prozent in der Publikumswertung. Die Moviepilot-Gemeinde vergab bisher immerhin 7,1 von 10 Punkten – da geht noch was!
Weitere Kore-eda-Filme, die bei Amazon Prime Video vorliegen, sind Unsere kleine Schwester (2015), Shoplifters (2018), La Vérité (2020) und Broker (2023).
*Bei dem Link zum Angebot von Amazon handelt es sich um einen sogenannten Affiliate-Link. Bei einem Kauf über diesen Link erhalten wir eine Provision.