Nina Hoss gegen die Naturgewalten im Western Gold

10.06.2015 - 19:00 UhrVor 9 Jahren aktualisiert
Nina Hoss & PferdPiffl Medien
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In Gold begibt sich Nina Hoss auf die beschwerliche Reise in den Nordwesten des nordamerikanischen Kontinents. Thomas Arslan zaubert daraus einen elegischen Western.

Wirtschaftskrisen, politische Verfolgung, die Verheißung eines Neuanfangs: Millionen deutsche Auswanderer hatten im 19. Jahrhundert die unterschiedlichsten Gründe, sich in Nordamerika niederzulassen. Autor und Regisseur Thomas Arslan wählte einen davon für den Titel seines Westerns Gold. Darin spielt Nina Hoss die deutschstämmige Einwanderin Emily, die sich zu einer etwas anderen Pauschalreise aufmacht: Mit einer zusammengewürfelten Gruppe begibt sie sich auf den 2500 Kilometer langen Treck quer durch Kanada. Am 16. August 1896 hatte ein Fund am Yukon-Fluss den dortigen Goldrausch ausgelöst und nun, zwei Jahre später, wollen die deutschsprachigen Gefährten ein Stück vom realen El Dorado claimen.

In Im Schatten hatte Thomas Arslan den Gangsterfilm in triste Berliner Hotelzimmer und Parkplätze verfrachtet und ihm dennoch eine überraschende Schönheit abgerungen. Der Western Gold wurde bei der Berlinale-Premiere 2013 weniger enthusiastisch aufgenommen. Von einer "beschwerlichen Reise für den Zuschauer" (SPON ) war die Rede, zu wenig zum Mitfühlen gäbe es auf dem Treck in den Westen. Tatsächlich lässt sich Gold als alles mögliche beschreiben, nur ins Schema des aufwühlenden Epos über unverwüstliche Helden, die alles für ihren Traum tun, passt der Film nicht. Obwohl Nina Hoss' Emily sehr wohl ungeahnte Hindernisse überschreitet, um in der kanadischen Wildnis voranzukommen.

Speichenbrüche, verendete Pferde und Bärenfallen sind nur eine Auswahl der Rückschläge, die die Gruppe dezimieren. Der Kampf mit und in der überwältigenden Natur verzichtet auf klassische Spannungsmomente. Stattdessen steigen riesige Bergrücken und tiefschwarze Wälder, die sie säumen, in Gold von der Kulisse zum zweiten Hauptdarsteller neben Nina Hoss auf. Emily und ihre Begleiter, das wird schnell klar, gehören nicht hierher. Aber gerade das scheint die Deutsche mehr als alle anderen in der Gruppe anzutreiben. Hinter ihr liegt nichts, wofür es zu bleiben lohnt. Sie schlägt den Weg nach vorn ein, als würde sie die Route ihres Auswandererschiffs einfach übers Land weiter ziehen. So entwickelt der wie die Pferde langsam durch die Berge ziehende Gold seinen ganz eigenen Rausch.

  • Heute im TV: Gold (2013)
  • Wann: 20:15 Uhr
  • Wo: arte

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