Noch ein Remake: Videodrome von David Cronenberg

28.04.2009 - 08:45 Uhr
Szene aus Videodrome
Universal Pictures
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Der Neuauflagen-Wahn reißt nicht ab. Das nächste Opfer ist ein Film aus David Cronenbergs Frühwerk.

Der Remakismus schlägt wieder zu. Das neueste Opfer auf der langen Liste unschuldig neuverfilmter Klassiker: Videodrome. Der Film aus dem Frühwerk von David Cronenberg soll nun von Universal neu aufgelegt werden. Dabei wird das Konzept modernisiert und die Möglichkeiten der Nano-Technologie ausgelotet, berichtet die Variety. Das Drehbuch schreibt Ehren Kruger, der beispielsweise für die Skripts von Ring und Ring 2 verantwortlich war.

Das Original Videodrome aus dem Jahre 1983 handelt von Max Renn (James Woods), dem Betreiber eines Fernsehsenders, der auf der Suche nach neuem Material für seine Zuschauer auch vor pornographischen und gewalttägigen Sendungen nicht zurückschreckt. Dabei stößt er auf einen Piratensender, der ausschließlich die Folter-Sendung Videodrome zeigt. Sein Interesse ist geweckt – und er stellt Nachforschungen zu dem Programm an, das sich aber schnell als Vehikel für ein Signal herausstellt, welches beim Zuschauer einen Hirntumor auslöst und Halluzinationen hervorruft. Max Renn wird selbst zum Opfer des Tumors, der ihn zum willenlosen Sklaven der Produzenten von Videodrome macht.

Wir berichteten vor kurzem, dass David Cronenberg ein Sequel zu seinem jüngsten Film Tödliche Versprechen – Eastern Promises im Auge hat. Die Sequelitis scheint auch den kanadischen Indie-Regisseur infiziert zu haben – wobei zu betonen ist, dass die Idee dieses Sequels von David Cronenberg selbst stammt, und nicht von profitorientierten Studiobossen. Er selbst sagte, er habe zuviel in die Charaktere investiert, um nur einen Film aus dem Stoff zu machen.

Bei Videodrome sieht das ganz anders aus. Weder ist der Regisseur bei der Produktion der Neuauflage dabei, noch stammt die Idee von ihm. Hier sind wieder die Mechanismen der amerikanischen Filmindustrie am Werk, die sich seit Jahren eifrig durch die jüngere Filmgeschichte wühlen, um alles neu zu verfilmen, was nicht bei drei auf den Bäumen ist. Qualität scheint Nebensache – wenn David Cronenberg, der einst zu Videodrome das Drehbuch schrieb, Regie führte und dem Film seinen ganz persönlichen Stil aufprägte, nicht mehr die geringste Rolle bei einem Remake inne hat. Im Land der unbegrenzten Möglichkeiten scheint eines sehr wohl begrenzt: neue Ideen für Filme.

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