Die Oscar-Gala befand sich auf den absteigenden Quoten-Ast und die Verantwortlichen der American Academy zitterten, weil sich immer weniger für die Verleihung des wichtigsten Filmpreises der Welt interessierten. Aber nach der Gala 2009 sind sie wieder frohen Mutes. Etwa 36,3 Millionen Zuschauer lockte der Abend mit Moderator Hugh Jackman allein in den USA vor die Bildschirme. Das sind 4 Millionen und 13 % mehr Zuschauer als im letzten Jahr und so scheint das Konzept der Academy aufgegangen. Allerdings kann die Freude an den diesjährigen Quoten nicht verbergen, dass die Zukunft der Oscar-Verleihung eher mau aussieht. 2009 gab es immerhin die drittschlechteste Einschaltquote, nach 2008 und 2003. Ob es irgendwann wieder einen so großen Abend wie im Jahre 1998 gibt, wo mehr als 57 Millionen Amerikaner zuschauten und erwartungsgemäß der Publikumsliebling Titanic gewann, bliebt fraglich.
Die Änderungen haben sich jedenfalls positiv ausgewirkt. Erstmals wurden die Laudatoren nicht genannt und sie marschierten auch nicht alle über den Roten Teppich. Der Moderator war kein Amerikaner, sondern ein Australier, der aber in bester Musical-Manier ein flottes Intro hinlegte. Sympathisch, dass Hugh Jackman dabei von Papp-Kulissen umgeben war, die schnell rein und rausgeschoben wurden. Auch der zweite Musikteil der Show “The Musical is back” war durchaus sehenswert. Überzeugt haben auch andere Änderungen, etwa ehemalige Oscar-Gewinner eine kleine Laudatio auf die Nominierten halten zu lassen. Dies wirkte sehr emotional und individuell. Die Show war schnell und nicht so langatmig wie sonst. Grund dafür dürften die Blöcke sein, in denen die verschiedenen Oscar-Kategorien präsentiert und verliehen wurden. Alles in allem war es eine dem Anlass entsprechende angenehme Gala. Wenn Pro 7 noch die zwei Moderatoren vor der Pre-Show weglässt, dann wäre die Nacht fast perfekt gewesen.
Auch in Deutschland schauten übrigens mehr Zuschauer zu. Laut Blickpunktfilm waren es rund 740.000 Film- und Hollywood-Begeisterte, die zur nachtschlafenden Zeit den Fernseher einschalteten. Im letzten Jahr waren es noch 630.000 Zuschauer. Wie viele davon dann wirklich bis zum Schluss durchhielten, ist noch nicht bekannt.