Better Man im Kino: Warum ist Robbie Williams ein Affe?
Better Man besitzt auf dem Papier eine handelsübliche Biopic-Story: Die Geschichte beginnt auf einem Bolzplatz in Williams' englischer Heimatstadt Stoke-On-Trent, auf dem er im Matsch nach Zuneigung und Freundschaft ringt. Sein Vater wendet sich von der Familie ab, um Entertainer zu werden. Erzogen von Mutter (Kate Mulvaney) und Großmutter (Alison Steadman), ergreift auch sein Sohn die Chance und tritt Take That bei. Aber das ist erst der Anfang.
Schaut euch hier den Trailer zu Better Man an:
Verglichen mit anderen Vertretern des Biopic-Genres fällt allerdings ab der ersten Szene ein Unterschied auf: Williams ist als CGI-Schimpanse zu sehen, der von ihm selbst gesprochen und in einer Motion Capture-Vorlage von Jonno Davies verkörpert wurde.
Klappt das gut? Ja, Better Man ist großartig und eine der größten Kino-Überraschungen des Jahres. Aber warum hat Regisseur Michael Gracey (The Greatest Showman) den Mega-Star überhaupt zum Affen gemacht?
Grund 1: Mit einem Affen hat das Publikum mehr Mitleid
Er habe sich immer als etwas weniger entwickelt begriffen, begründet Williams selbst seine Affen-Form im Trailer zum Film. In unserer erste Eindruck erklären wir auch, dass das Publikum dem Protagonisten dadurch wohlwollender gegenübersteht: Manche Brutalitäten, die sich Williams im Laufe des Films leistet, verzeiht man eher einem wilden oder niedlichen Tier als einem Menschen. Gracey äußert gegenüber dem Independent einen ganz ähnlichen Gedanken, wenn er sagt:
Man fühlt mehr Mitleid mit dem Leiden eines Tieres als mit dem eines Menschen. Wenn ein Affe Kokain schnupft, hat das nichts Glamouröses. Es ist eher traurig und unbequem. Du willst einfach nicht sehen, wie er das macht.
Grund 2: Robbie Williams sah sich selbst als Affe
Damit ist die besondere Wirkung der Idee erklärt. Der Ursprungsgedanke kam dem Regisseur aber laut Artikel durch sein erstes Gespräch mit Williams, in dem dieser sich so oft als "Performer-Äffchen" bezeichnete, das sich ein Geistesblitz im Kopf des Filmemachers formte.
Grund 3: Berühmte Menschen wie Robbie Williams sind so isoliert wie Affen
Es gibt aber noch einen dritten Grund für den Affen, wie Gracey erklärt: Der Ruhm. Better Man dreht sich ihm zufolge auch um die Einsamkeit und andere schmerzhafte Konsequenzen der Prominenz:
Wenn eine berühmte Person den Raum betritt, können wir nicht anders, als sie anzusehen. Wir sind einfach gebannt. Deswegen funktioniert die Affen-Idee so gut. Selbst in den Szenen, in denen Robbie nichts sagt, starren wir ihn an: 'Wow, das ist ein Affe!' Und so fühlt es sich an, berühmt zu sein.
Michael Gracey musste sämtliche The Greatest Showman-Lorbeeren in die Waagschale werfen, um Better Man machen zu können. "Und das war absolut wegen dem Affen", so der Regisseur. Am Ende konnte er sich durchsetzen. Gut so: Better Man ist absolut sehenswert, rührend und ehrlich. Dank des Schimpansen.
Better Man läuft seit dem 2. Januar 2025 in deutschen Kinos.