Formate wie “Das Supertalent”, “Bauer sucht Frau”, “Mitten im Leben” oder “Deutschland sucht den Superstar” haben den TV-Sender RTL weiter nach vorn gebracht. Auch in diesem Jahr sicherte sich der Sender aus Köln die meisten Marktanteile, nicht nur gesamt, sondern auch unter der werberelevanten Zielgruppe der 14- bis 49-Jährigen. Die öffentlich-rechtlichen Sender ARD und ZDF hatten das Nachsehen.
Besonders weil es in diesem Jahr kein großes Sport-Ereignis gab, welches die Deutschen vor die Glotze lockte, haben die öffentlich-rechtlichen Sender eingebüßt. Der Frauen-Fußball ist eben nicht so attraktiv und da die deutsche Frauenfußballmannschaft bereits frühzeitig aus dem Turnier ausschied, erlahmte auch schnell das Interesse an der Europameisterschaft. Im nächsten Jahr soll alles anders werden: Das steht jedenfalls auf dem Plan von ARD und ZDF, denn es naht die Fußball-EM in Polen und der Ukraine. Außerdem werden die Olympischen Sommerspiele in London auch ein TV-Highlight, in die die öffentlich-rechtlichen Sender bereits einiges investiert haben.
Allerdings ist es meines Erachtens problematisch, wenn sich die öffentlich-rechtlichen Sender derart abhängig von Sportereignissen machen, statt ihre eigenen Programmformate zu hinterfragen. Dabei geht es nicht darum, sich auf das Trash-Niveau von RTL zu begeben, sondern endlose Talkshow-Debatten zu ersetzen, schlechte Nachmittagssoaps aus dem Programm zu werfen, jugendliche Formate zu entwickeln oder überhaupt mit innovativen Formaten zu punkten. Das ist aber leider nicht angesagt, so dass sich ARD und ZDF nicht wundern müssen, wenn ihnen mehr und mehr Zuschauer abhanden kommen … Sport hin oder her.
Hier ein Marktanteil-Überblick
RTL = 14,1 Prozent – im Vorjahr 13,6 Prozent
ARD = 12,4 Prozent – im Vorjahr 13,2 Prozent
ZDF = 12,1 Prozent – im Vorjahr 12,7 Prozent
SAT 1 = 10,2 Prozent – im Vorjahr 10,1 Prozent
PRO 7 = 6,2 Prozent – im Vorjahr 6,3 Prozent
Vox = 5,6 Prozent – im Vorjahr 5,6 Prozent
Kabel eins = 4,0 Prozent – im Vorjahr 3,9 Prozent
RTL2 = 3,6 Prozent – im Vorjahr 3,8 Prozent
Super RTL = 2,2 Prozent – im Vorjahr 2,2 Prozent