Skyrim hat Geburtstag — Eine Liebeserklärung

11.11.2015 - 14:00 UhrVor 9 Jahren aktualisiert
The Elder Scrolls V: Skyrim
Bethesda
The Elder Scrolls V: Skyrim
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Heute vor vier Jahren, am 11.11.2011 erschien mit Skyrim der fünfte Teil der The Elder Scrolls-Hauptreihe von Bethesda. Ich möchte diesem Spiel nicht nur gratulieren, sondern diesen Anlass auch nutzen, um meine Liebe zu diesem Spiel zu bekunden.

Das Team von Bethesda hat ein gutes Händchen bewiesen, als es sich dazu entschloss, mit The Elder Scrolls V: Skyrim an einem Schnapszahl-Datum in die Welt zu setzen. Vergessen werde ich den Geburtstag dieses RPGs wohl nie. Vier Jahre ist das nun schon her und ich bin verliebt wie eh und je, auch wenn ich schon lange mehr keinen Fuß ins schneebedeckte Skyrim gesetzt habe.

So ein Jahrestag ist wohl die perfekte Gelegenheit dafür, gemeinsame Stunden, Tage, Wochen und Monate noch einmal Revue passieren zu lassen und Danke zu sagen: Für so viel Schmalz und Schwärmerei schäme ich mich nicht. Über 200 Spielstunden habe ich die CD von Skyrim im Laufwerk meiner PS3 rotieren lassen, sicherlich mehr als zehn Charaktere (von denen mindestens die Hälfte Nord-Krieger waren) habe ich erstellt und auf Drachenjagd geschickt. Den traumhaften Soundtrack von Jeremy Souls höre ich heute nicht nur regelmäßig in der U-Bahn sondern auch während des Schreibens dieser Zeilen.

Damals haben mich die spielerischen Schwächen von Skyrim wohl nicht so sehr gestört wie heute: Mindestens genauso viel Zeit, wie ich mit meinem Drachenblut über Felder und Felsen gestreift bin, habe ich mit Dark Souls, Bloodborne und Co. verbracht. Gegenüber dem brachialen, punktgenauen Kampfsystem, mit dem sich die Souls-Familie brüstet, kann sich Skyrim nicht behaupten. Zu schwammig, zu ungenau, zu wenig Treffer-Feedback — Im Kampf gegen Draugr, Diebe und Drachen hatte ich nie das Gefühl, wirklich Schaden anzurichten oder einzustecken. Das ist schade, keine Frage.

Doch das Gameplay war nie der ausschlaggebende Punkt, der mich seinerzeit an Skyrim fesselte, sondern die namensgebende Provinz selbst. Deren so stimmungsvoll in Musik und Schneeflocken gekleidete Wälder, Dörfer und Gebirge gaben mir als Mensch, der irgendwo zwischen Harz und Elbe aufgewachsen ist, ein Gefühl von Heimat. Zugleich aber trug sie mich hinfort in eine fantasievolle, gar märchenhafte Welt voller eigener Gesetze, Weltanschauungen und Göttern, weit weg vom Alltag und dessen immer wiederkehrende Strapazen. Ich werde wohl nie den Moment vergessen, als ich im Intro das Dorf Helgen und den Höhlenkomplex darunter verließ und zum ersten mal Zeugin wurde von der Naturgewalt, die ich in den nächsten Wochen mein zu Hause nennen sollte.

Unmengen an Zeit ließ ich mir, nur um durch die Gegenden zu ziehen, neue Orte auf der Karte freizuschalten oder wilde Tiere zu jagen, mit deren Fell ich im Anschluss neue Rüstungsteil schmieden konnte. Die Geschichte, die dieses Spiel zu erzählen hatte, interessierte mich nie. Dass ein schwarzer Drache namens Alduin damit, droht, die Welt ins Chaos zu stürzen ging mir an Rüstung und Schild vorbei.

Ich war ein fester Bestandteil dieser Welt, fühlte mich aber nie zu etwas Größeren behoben. Und so suchte ich mir meine Geschichte selbst aus: Dass mich Leute Drachenblut nannten, ignorierte ich. Ich war eine Abenteurerin, eine Vagabundin, eine Söldnerin. Transzendenter Quatsch und dunkle Mächte, mit denen mich bärtige Eremiten zu konfrontieren versuchten, blockte ich mit gleicher Entschlossenheit ab wie die Pfeile des Diebesgesindels, dessen Lager ich regelmäßig auf meinen Streifzügen plünderte.

Ja, Skyrim mag mich zwar nie mit seinen spielerischen Qualitäten oder der Geschichte überzeugt haben, dafür aber mit seinen vielen Möglichkeiten, jene Unzulänglichkeiten vergessen zu lassen. Das Spiel bot mir Freiheit. Ich konnte machen was ich wollte, mein eigene Geschichte schreiben und meine eigenen Abenteuer erleben. Dafür danke ich Skyrim aus tiefsten Herzen.

Mögest du auf ewig in die Geschichtsbücher eingehen.

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