Die frühen 1960er waren Schlüsseljahre für den Rock ‘n’ Roll wie für eine gesamte Generation an Heranwachsenden aus geburtenstarken Jahrgängen, die sogenannten ‘Baby Boomers’. Schnell eroberten junge, britische Bands wie die Beatles und die Rolling Stones sogar ganz Amerika. Sie stießen damit bisherige Ikonen wie Elvis Presley oder den viel zu früh verstorbenen Buddy Holly vom Thron. Viele der damaligen Jugendlichen wollten ihren Idolen nacheifern und gründeten eifrig neue Bands. Einer von ihnen war Die Sopranos -Macher David Chase. Er sorgte selbst als Schlagzeuger einer Gruppe in den 1960ern an der Ostküste für Furore, bevor er schließlich ins Filmgeschäft wechselte und die erfolgreiche Mafia-Serie konzipierte. Fünf Jahre nach dem Ende der Show folgt nun sein autobiographisch beprägtes Regiedebüt Not Fade Away, das vor ein paar Tagen beim New York Film Festival uraufgeführt wurde. Wir haben für euch heute den Trailer und erste Reaktion zu dem Coming-of-Age-Drama mit John Magaro, Bella Heathcote, Boardwalk Empire -Star Jack Huston und Sopranos-Pate James Gandolfini.
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Douglas (John Magaro) ist Drummer in einer Band. Zusammen mit seinen Freunden Gene (Jack Huston) und Wells (Will Brill) spielt er Coversongs von populären Bands aus den frühen 1960ern. Der Junge schmachtet die Highschool-Schönheit Grace (Bella Heathcote) an, aber sie steht eher auf Sportler. Alles ändert sich jedoch, als Sänger Gene eines Tages einen Auftritt verpassen muss. Douglas nimmt nun selbst das Mikrofon in die Hand nimmt und stellt sich als die wesentlich bessere Stimme heraus. Während die Band bei den Jugendlichen für Begeisterungsstürme sorgt, muss sich unser Held aber zuhause mit seinem strengen Vater Pat (James Gandolfini) und seiner italoamerikanischen Arbeiterfamilie herumschlagen. Die kann nämlich mit seinen künstlerischen Bestrebungen so rein gar nichts anfangen.
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Auf den ersten Blick klingt Not Fade Away wie ein typisches Coming-of-Age-Drama über die Epoche. Der Hollywood Reporter beschrieb den Film aber als ein ’warmherziges, rührendes Sammelalbum, das einen Geist erweckt, mit dem auch Jugendliche aus späteren Epochen etwas anfangen können. Der Stil des Regiedebütanten Chase sei dabei weiterhin vom Serienformat geprägt und für ein Leinwandwerk erfrischend unkonventionell. Gleiches gelte für die Darstellung der Figuren, die allesamt nicht frei von Fehlern und damit realistisch wirken würden. Die Kritik lobt außerdem, dass die Off-Erzählung nicht von der Hauptfigur, sondern von seiner kleinen Schwester stammt.
Ebenso findet der Examiner, dass Not Fade Away die Essenz der Bedeutung der Rolling Stones für junge Blues- und Rock ‘n’ Roll-Fans in den 1960ern treffend einfängt. Er kritisiert aber die Wahl der Darsteller, weil diese mit Ausnahme vom John Magaro alle zu alt für Teenager aussähen und die Lieder der Band im Streifen nicht besonders überzeugen könnten. Auch die Film School Rejects bemängeln, dass Not Fade Away zwar an der Oberfläche der gesellschaftlichen Probleme dieser Zeit kratzt, aber sie letzten Endes nicht wirklich thematisiert. Zudem ist ein Kritikpunkt, dass James Gandolfini völlig unterfordert erscheine. Der Film kommt am 21. Dezember 2012 in ausgewählte amerikanische Kinos. Ob und wann er bei uns startet, steht bislang noch in den Sternen.
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