Als die U.S.S. Enterprise erstmals das Dock verlässt und zu den Sternen aufbricht, steht ein Offizier an Bord abseits von den anderen: Er wird einfach nur Spock genannt. Spock stammt vom Planeten Vulkan, einer Welt, wo einst die Gefühle derart außer Kontrolle gerieten, dass man sie ein für alle Mal durch reine Logik ersetzte. Doch Spocks Mutter ist ein Mensch – deshalb kämpfen im heranwachsenden Spock zwei Seele: die Vernunft gegen den Instinkt. Spocks Vater Sarek belehrt ihn: “Du bist durchaus in der Lage, dein Schicksal selbst zu wählen … denn nur du kannst diese Entscheidung treffen.”
Star Trek zeigt Spock in den Jahren seiner Entwicklung – er muss sich zwischen seiner menschlichen und seiner vulkanischen Seite entscheiden. “Spock muss die Wahl treffen: Soll er seine Gefühle im Griff behalten oder sich für seine menschlichen Charaktereigenschaften entscheiden? Die gesamte Story ist von diesem Zwiespalt geprägt”, sagt J.J. Abrams. “Mir gefiel es, dieser Figur dabei zuzuschauen, wie sie ihren Platz in der Welt sucht.” J.J. Abrams gibt zu: “Anfangs waren wir gar nicht sicher, ob wir jemanden finden würden, der Spock gerecht werden kann, wenn man bedenkt, wie sehr Leonard Nimoy mit dieser Rolle identifiziert wird.”
Als die Filmemacher Zachary Quinto erlebten, der seine wohl bekannteste Rolle in der erfolgreichen TV-Serie “Heroes” spielt, gab es für sie keinen Zweifel mehr: Sie hatten ihn gefunden. “Zach ist so intelligent und handelt so überlegt, wie man es bei jungen Schauspielern nur selten findet. Er erweist Leonards Leistung seine Reverenz, ohne sie in irgendeiner Weise zu imitieren.” Zachary Quinto wollte die Rolle unbedingt spielen: “Ich fühle mich von der Spock-Figur magisch angezogen”, sagt er. “Und ich war von der Vorstellung begeistert, die gesamte Enterprise-Crew zu neuem Leben zu erwecken. Spock hat mich schon immer fasziniert, weil er den Konflikt zwischen seinem Verstand und seine Gefühlen auslebt. Außerdem gelingt es ihm, stets Haltung zu bewahren – egal was um ihn herum passiert. In dieser neuen Version erleben wir ihn dabei, wie er ausprobiert, jenes Gleichgewicht zu finden, mit dem er seine wahre Größe erreichen wird. Was er mit Kirk und dem Rest der Besatzung gemeinsam hat: Er will das Leben im All lebenswerter machen.”
Die enge Zusammenarbeit mit Chris Pine half Zachary Quinto, jene verschütteten Emotionen hervorzuholen, die Spock zu schaffen machen. “Chris verkörpert Kirks Eigenarten einfach perfekt”, berichtet Zachary Quinto. “Weil Kirk so selbstbewusst und spontan ist, wird sehr deutlich, warum der absolut logische und ordentliche Spock ihn in höchster Gefahr wähnt. Aber wir verstehen auch, warum Kirk Spock anfangs einfach nur für eine übereifrige Nervensäge halten muss. Doch im Lauf der Handlung wird hoffentlich deutlich, wie sie sich gegenseitig zu Höchstleistungen inspirieren.”
Zachary Quinto freute sich auch auf die Begegnung mit zwei weiteren klassischen Figuren, die in Star Trek Schlüsselrollen übernehmen: Spocks aus zwei Welten stammende Eltern – die auf der Erde geborene Mutter Amanda Grayson und der Vater Sarek, der vulkanische Botschafter. Gespielt werden sie von der bereits zweimal für den Oscar nominierten Winona Ryder (Zeit der Unschuld, 1993; Betty und ihre Schwestern, 1994) und dem britischen Schauspieler Ben Cross, der mit seinem Auftritt in dem Oscar-preisgekrönten Die Stunde des Siegers (1981) berühmt wurde. Gemeinsam bilden sie ein sehr unterschiedliches, aber äußerst welterfahrenes Paar. “Winona wirkt in dieser Rolle sehr zart fühlend, und sie setzt besondere Akzente bei der Gegenüberstellung ihrer Herzensregungen und Sareks Logik”, sagt Zachary Quinto. “Ben überträgt seine Energie auf die gesamte Umgebung. Er weiß als Sarek genau, was er will, und er steht mit beiden Beinen auf der Erde – mir gelang es sofort, mich auf ihn einzustellen.”
Zachary Quinto hatte sogar die spannende Gelegenheit, mit jenem Mann zu arbeiten, der Spock seine ursprüngliche Gestalt verleiht: Leonard Nimoy. Dazu J.J. Abrams: “Leonard hat sich die Entscheidung nicht leicht gemacht. In gewisser Weise war diesmal sein Beweggrund, die Figur zu ihrem Abschluss zu bringen und den Staffelstab an Zach weiterzureichen. Dass er die Rolle noch einmal annahm, war ihm wirklich wichtig, aber gleichzeitig hatte er auch seinen Spaß dabei.” Leonard Nimoy berichtet, dass er sich nach seinem ersten Treffen mit J.J. Abrams und seinem ersten Gespräch mit Orci und Kurtzman für die Aufgabe zu interessieren begann. "Ich spürte, dass sie wirklich begriffen haben, wofür die wesentlichen Aspekte von “Star Trek” stehen", sagt er. “Ich merkte, dass sie der Story gerecht werden und den Film auf eine Ebene heben, die wir zuvor noch nicht erreicht hatten. Den Autoren gelingt es wunderbar, die Charaktereigenschaften der ursprünglichen Figuren aufzunehmen – was mich natürlich sehr ermutigt hat.”
Auch von Abrams’ Fähigkeiten als Regisseur zeigt er sich beeindruckt: “Es gibt Regisseure, die gewaltige Panoramen mit jeder Menge Action auf die Leinwand bringen können, und andere Regisseure finden ihre Begabung darin, intime zwischenmenschliche Momente zu zeigen. Das Außergewöhnliche an J.J. Abrams: Er beherrscht beide Fertigkeiten.” Über die endgültige Drehbuchfassung sagt er: “Ich sehe den Film in einer Reihe mit den großen Actionabenteuerfilmen, eine mitreißende Story voller Konflikte und Rachekomplotts, bei denen die Zukunft ganzer Galaxien auf dem Spiel steht. Aber gleichzeitig handelt es sich um eine sehr intime Geschichte, in der sich ganz besondere Leute erstmals begegnen.”
Leonard Nimoy gibt gern zu, dass weder er noch sonst ein Beteiligter an der Originalserie jemals vorhergesehen hat, welch langes Leben diesen Figuren vergönnt ist. “Uns war zwar klar, dass wir etwas Interessantes, Zeitgemäßes gestalteten”, sagt er. “Das war durchdachte Unterhaltung, aber niemand hätte voraussagen können, dass die Figuren und das Konzept auch vierzig Jahre später noch Bestand haben und immer wieder aufs Neue erfunden würden.” Er freute sich besonders darüber, dass beim Casting zu Star Trek sorgfältig darauf geachtet wurde, den Figuren eine neue Perspektive zuzugestehen. “Die Besetzung hat mich sehr beeindruckt”, kommentiert er. “Alle sind sie sehr begabte, sehr passend ausgewählte junge Leute, die manchen Charaktereigenschaften der Originalbesetzung entsprechen, aber dennoch sehr zeitgemäß wirken.”
Leonard Nimoy war natürlich besonders gespannt auf die Begegnung mit dem jungen Schauspieler, der als Spock in seine Fußstapfen treten sollte. “Leonard und ich haben recht viel Zeit miteinander verbracht”, sagt Zachary Quinto. “Ich habe ihm eine Menge Fragen gestellt, und er hat mir sehr zuvorkommend seine Ansichten und Ratschläge nahegebracht. Wir sprachen über Spocks Psyche und das, was er in der Zeitspanne zwischen unseren beiden Darstellungen erlebt hat. Seine Beziehung zu dieser Figur währt schon so lange, dass er wirklich jeden Aspekt durchdacht hat. Das hat mir enorm geholfen. Ich empfand es als unschätzbaren Vorteil, so eng mit ihm zusammenarbeiten zu dürfen.” Bryan Burk fasst zusammen: “Leonard wurde zu Zachs Mentor – beide haben das als sehr emotional erlebt. Wenn sie zusammen am Set waren, spürte man diese Intensität fast körperlich.”
Quelle: Mit Material von Paramount