Steven Spielberg schaut vor jedem Dreh einen John Wayne-Western – es ist ein 69 Jahre altes Meisterwerk

17.06.2025 - 13:33 Uhr
John Wayne in The Searchers
Warner Bros.
John Wayne in The Searchers
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Steven Spielberg hat einige Meisterwerke gedreht, aber lernt trotzdem noch etwas von seinen Vorbildern. Einer davon ist Filmlegende John Ford und speziell einer seiner Western mit John Wayne.

E.T.- und Jurassic Park-Regisseur Steven Spielberg hat in seiner langen Karriere zahlreiche Filmmachende beeinflusst, aber welche sind eigentlich seine großen Vorbilder? Über die Jahre hat Spielberg immer wieder einen Namen betont: John Ford. Dabei geht es nicht nur darum, dass er Fords Filme als Kind gesehen hat. Vielmehr schaut er sie vor jedem neuen Projekt, das er angeht. Ganz oben auf der Rewatch-Liste steht einer der besten Western aller Zeiten, der mit John Wayne in der Hauptrolle aufwartet.

Steven Spielberg schaut vor jedem Dreh Filme von John Ford – und am liebsten Der schwarze Falke

"Ich versuche, mir ein oder zwei Filme von John Ford anzusehen, bevor ich mit jedem neuen Film beginne, einfach weil er mich inspiriert." Das hat Steven Spielberg 2013 in einem Interview mit dem American Film Institute (via Slash Film ) verraten.

Ford gilt als einer der bedeutendsten Regisseure überhaupt und war mit Filmen wie Höllenfahrt nach Santa Fé und Der Mann, der Liberty Valance erschoss maßgeblich an der Entwicklung des Westerns beteiligt. Seine oftmals im Monument Valley gedrehten Wildwestabenteuer zeichnen sich durch ikonische Bildmotive, komplexe Charaktere und einen differenzierten Umgang mit dem Mythos Amerika aus.

Spielberg formulierte in dem Interview, was er besonders an dem verstorbenen Meister schätzt:

Ich bin sehr interessiert an der Art, wie er seine Kamera benutzt, um seine Bilder zu malen – wie er Dinge inszeniert und seine Leute im Raum positioniert. Oft lässt er die Kamera statisch, während die Menschen einem die Illusion von viel Bewegung geben, obwohl eigentlich gar nicht so viel passiert. In diesem Sinne war er wie ein klassischer Maler. Er zelebriert den Bildausschnitt – nicht nur das, was darin passiert.

Im Folgenden hebt Spielberg vor allem einen Film heraus, den er sich zur Vorbereitung auf seine eigenen Werke immer wieder anschaut:

Deshalb muss ich mir The Searchers [DT: Der Schwarze Falke] fast jedes Mal anschauen.

Der Western von 1956 gilt als Fords Großtat in dem Genre und enthält eine beeindruckende schauspielerische Leistung von Hauptdarsteller John Wayne.

Warum der Western mit John Wayne einen so guten Ruf genießt

Der schwarze Falke gilt gemeinhin als einer der besten Westernfilme überhaupt. Erzählt wird darin eine Jahre andauernde, epische Rachegeschichte, die mit einer unvergesslichen letzten Szene aufwartet, die vielfach kopiert und referenziert wurde.

Steven Spielbergs spricht in diesem Interview über John Ford:

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Was von außen wie ein klassischer Western wirkt (ein Mann will ein entführtes Mädchen befreien), entwickelt sich zum Psychogramm eines Besessenen. John Wayne spielt in dem Klassiker eine extrem düstere, von Hass und Rassismus angetriebene Heldenfigur, die es immer wieder raus aus der "Zivilisation" und damit weg von Familie und Heim treibt.

Der schwarze Falke ist übrigens nicht der einzige Film, den Spielberg in dem Interview erwähnt. Neben Fords erstem Western mit John Wayne, dem actionreichen Höllenfahrt nach Santa Fé von 1939, nennt er auch den IRA-Thriller Der Verräter (1935) und die Südstaatenkomödie Tabakstraße (1941), die thematisch ganz andere Richtungen einschlagen.

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In einem Spielberg-Film ist Fords Einfluss besonders zu spüren

Wer nun sehen will, wie sich John Fords Einfluss in Spielbergs Filmen bemerkbar macht, sollte sich Gefährten (2011) anschauen. Der unterschätzte Kriegsfilm über die Freundschaft eines jungen Soldaten und seines Pferdes im Ersten Weltkrieg erinnert in seiner epischen Erzählung über eine Suche an Der schwarze Falke. Die Figuren könnten ebenso dem in Irland gedrehtem John-Wayne-Film Der Sieger entstammen, während einige prächtige Sonnenuntergänge und Landschaftsaufnahmen an die Farbfilme Fords angelehnt sind.

Gefährten bliebt natürlich nicht die einzige Verbeugung vor dem Werk John Fords. In seinem 2022 erschienenen Familiendrama Die Fabelmans ließ Spielberg die Regie-Legende sogar selbst auftreten, und zwar gespielt von David Lynch. In der autobiografisch gefärbten Geschichte erzählt Spielberg vom jungen Sammy Fabelman, der einmal Regisseur werden will. Im Finale trifft Fabelman auf den schlecht gelaunten Ford, der ihm einen elementaren Tipp fürs Filmemachen mitgibt. Genau das ist auch dem 15 Jahre alten Spielberg passiert.

Der schwarze Falke streamt in Deutschland im Abonnement von Sky/WOW. Die Fabelmans streamt beim Amazon-Channel von Kabel Eins Classics und Die Gefährten ist als Kauf- und Leihversion online verfügbar.

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