Die Kritikerspiegel-Plattform Rotten Tomatoes ist in den vergangenen Monaten immer häufiger Zentrum von Diskussionen gewesen. Ob es die Studios vor niedrigen Werten graut, die die Zuschauer abschrecken könnten, oder Fans sich davon angegriffen fühlen, wenn ihre Lieblingsfilme es nicht in den "fresh"-Bereich schaffen - so ganz egal ist die Plattform wohl niemandem. Ob eine schlechte Wertung auf Rotten Tomatoes aber auch tatsächlich zu geringeren Einnahmen führt, da gehen die Meinungen auseinander. Daher hat die National Research Group in den USA laut dem Hollywood Reporter eine Studie durchgeführt, um den Einfluss von Rotten Tomatoes abschätzen zu können. Und tatsächlich: Ganze 7 von 10 potentiellen Zuschauern sind an einem Film weniger interessiert, wenn sein Rotten Tomatoes-Rating 25% oder weniger beträgt.
Die Social Media-Recherche-Firma Fizziology habe ebenfalls eine Studie durchgeführt und dabei herausgefunden, dass es vor allem die unter 25-Jährigen sind, die sich von Rotten Tomatoes beeinflussen lassen. Studios wie Sony haben sich schon ihre Tricks zurechtgelegt, um gegen zu steuern. Emoji - Der Film beispielsweise zeigte das Studio der Presse erst einen Tag vor dem offiziellen Kinostart, um die Interessenten nicht zu beeinflussen. So schaffte der Film es trotz 7% auf Rotten Tomatoes auf solide 24,5 Millionen US-Dollar, nur knapp hinter Spitzenreiter Dunkirk. Das Problem dabei dürfte bloß sein, dass die Entscheidung, einen Film der Presse bis zum Schluss vorzuenthalten, bei vielen Zuschauern bereits ein ungutes Gefühl auslösen könnte. Abgesehen davon hilft die Methode nicht allen Filmen: Die Mumie mit Tom Cruise war trotz hinausgezögerter Kritiken eine Enttäuschung an den Kinokassen.
Spannend wird es mit der Stephen King-Verfilmung Der dunkle Turm, der diese Woche in den USA startet und ebenfalls erst gestern den Kritikern gezeigt wurde. Der Film steht bei Rotten Tomatoes derzeit bei 18%. Es bleibt abzuwarten, ob das tatsächlich einen sichtbaren Einfluss auf die Zahlen hat, oder ob die Popularität des Buches das Rating gänzlich überkommen kann. Die Studios müssen sich derweil überlegen, wie sie den Rotten Tomatoes-Effekt minimieren können. Gegenüber dem Hollywood Reporter hat Paul Dergarabedian von der Marktforschungsfirma ComScore einen nützlichen Tipp: "Der beste Weg [...] ist, bessere Filme zu machen."
Lasst ihr euch von Rotten Tomatoes in der Filmauswahl beeinflussen?