Jetzt beginnt die heiße Zeit der Filmpreise. Nominierungs- und Auszeichnungszeremonien stehen an, etwa am Wochenende die Verleihung des Europäischen Filmpreises, zu Nikolaus die Bekanntgabe der Nominierungen für den Golden Globe und gestern jene für den Independent Spirit Awards. Der Preis hat sich mittlerweile etabliert und gilt für Newcomer und kleinere Produktionen als wichtigster US-Filmpreis.
Unter den Nominierten finden sich Filme, über die wir schon mehrfach berichtet haben, da sie auf Festivals aufgefallen sind oder die Gemüter besonders erregten. Dazu gehört auf alle Fälle The Wrestler von Darren Aronofsky. Das Drama um einen alternden Wrestler-Helden ist als Bester Film nominiert, Darsteller Mickey Rourke als Bester Hauptdarsteller, die Beste Kamera könnte es auch noch für Maryse Alberti geben. Das sind gute Aussichten für den Oscar, denn traditionell haben Independents-Nominierte auch hier gute Chancen.
Aber es gibt harte Konkurrenz, etwas in Schauspieler Sean Penn, der für seine Darstellung in Milk von Gus van Sant ebenfalls als Bester Hauptdarsteller nominiert ist. Auch Javier Bardem steht wegen Vicky Cristina Barcelona auf der Liste. Ob also Mickey Rourke hier nochmals wie beim Filmfestival in Cannes jubeln kann, bleibt abzuwarten: Zu wünschen ist es dem alten Haudegen allemal.
Es lohnt sich, einen Blick auf die Liste der Nominierten zu werfen, insbesondere für jene von Euch, die den Blockbustern und dem Hollywood-Einerlei abgeschworen haben. Hier finden sich viele der interessanten Filme, die in der nächsten Zeit auch in unsere Kinos kommen, etwas Hunger von Steve McQueen über den Hungerstreik von IRA-Gefangenen in britischer Haft oder Ballast von Lance Hammer über das harte Leben eines Jungen im Mississippi-Delta oder rachel-getting-married von Jonathan Demme, in dem Anne Hathaway zeigt, dass sie mehr kann als nur schön zu sein. Hier kommen Filme in die erste Wahl, die die Academy bei den Oscars gerne übersieht.