Es gibt Momente, da kann ich einfach nicht glauben, was ich da gerade gesehen habe. Zum Beispiel als es vor meinem Fenster schneite, während ich diese Zeilen tippte (Ungläubigkeitslevel 1). Oder als ein Reality-TV-Star zum Präsidenten der Vereinigten Staaten gewählt wurde (Ungläubigkeitslevel 9). Oder als ich mir an diesem Wochenende die neue Netflix-Serie Tiger King angesehen habe (Ungläubigkeitslevel 3000).
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Der Einstieg in Tiger King bei Netflix
Tiger King (mit dem unspektakulären deutschen Titel Großkatzen und ihre Raubtiere) erzählt die Geschichte von Joe Exotic, der eigentlich Joseph Maldonado-Passage heißt, einem exzentrischen Wildtiersammler und -züchter. In Oklahoma betreibt er einen eigenen Zoo, in dem Großkatzen die Publikumsmagneten sind.
Unter dem Deckmantel des Wildtierschutzes betreibt er diesen Wildpark, bei dem es in Wirklichkeit aber nur um Profite und letztlich vor allem um ihn selbst geht. Joe Exotic ist der Star, der öffentlichkeitswirksam mit den Wildkatzen spielt, regelmäßig Country-Musik veröffentlicht und so sehr von sich überzeugt ist, dass er schließlich selbst US-Präsident werden will.
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Netflix gibt uns in Tiger King Charaktere wie aus einem Coen-Film
Das wäre für sich genommen schon verrückt genug. Im Laufe der sieben Episoden eröffnet sich aber ein ganzes Netzwerk aus Wildtierzüchtern und Zoobesitzern, einer skurriler, als der andere.
Da wäre Joe Exotics größte Rivalin Carole Baskin. Sie betreibt ebenfalls einen Zoo, den sie als Rescue Center bezeichnet. Sie kämpft lautstark auf ihren Social-Media-Profilen gegen die illegale Wildtierhaltung und den Wildtierhandel, hält ihre Tiere aber selbst in zu engen Käfigen und verdient reichlich Geld, dank der vielen Besucher und großzügigen Spender.
Ihr wird nachgesagt, ihren Ex-Mann vor vielen Jahren umgebracht zu haben. Hat sie ihn durch einen Fleischwolf gedreht und an die Raubkatzen verfüttert? In dieser Serie scheint alles möglich zu sein.
Ein weiterer Zoobesitzer in Tiger King ist Doc Antle, der direkt mal drei Ehefrauen um sich schart und gern auf dem Rücken eines Elefanten durch seinen Park streift. Ihm wird vorgeworfen, die jungen Wildkatzen in einer Art Gaskammer einzuschläfern, sobald sie nicht mehr als Kuschelmaterial für die Besucher taugen.
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Im weiteren Verlauf taucht noch ein vorbestrafter Blender auf, der vorgibt Multimillionär zu sein und Joe Exotics Park kaufen will. Ein Fernsehproduzent, der die Vermarktbarkeit des Tiger Kings erkennt und eine Reality Show drehen will. Ein Wahlkampfmanager, der vorher bei Wallmart gearbeitet hat, jetzt Joe Exotics politische Kampagne in Fahrt bringen soll und plötzlich Zeuge eines Selbstmords wird. Ein ... ich könnte ewig so weitermachen.
Tiger King auf Netflix: Eine wahre Geschichte um Macht und Geld
Alle Beteiligten kämpfen um Ansehen und Reichtum, jeder scheint ein Betrüger zu sein. Um das Wohl der Tiere geht es schon lange nicht mehr. Es ist schon vielsagend, wenn in diesem boshaften Schauspiel Joe Exotic noch die sympathischste Figur aus Tiger King ist.
Dieser größenwahnsinnige Wildtierbesitzer, der sich zwei drogenabhängige Ehemänner hält, die er mit Charme, Geld und Rauschmittel gefügig macht. Der sich mit unzähligen Waffen eindeckt und in seiner YouTube-Show einer Puppe mit dem Konterfei seiner Erzfeindin Carole Baskin in den Kopf schießt.
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Tiger King ist eine erschreckende Serie, vollgestopft mit unglaublichen Geschichten. Seit Game of Thrones bin ich nicht mehr so häufig überrascht und schockiert worden. Nur stammt das nicht aus den Köpfen von Drehbuchautoren, es ist die Realität.
Das musst du gesehen haben, um es zu glauben. Ich habe es gesehen und, ehrlich gesagt, kann es immer noch nicht glauben.
Habt ihr euch Tiger King auch schon auf Netflix angeschaut?