Die Serie Tote Mädchen lügen nicht erschien dieses Jahr auf Netflix und sorgte schnell für Aufsehen. In den 13 Folgen wird erzählt, wie es dazu kam, dass sich die Jugendliche Hannah das Leben genommen hat. Ärzte und andere Kommentatoren äußerten Bedenken, da die Serie Jugendliche darin bestärken könnte, selbst Suizid zu begehen. Nun veröffentlichten Forscher der San Diego State University auf der Webseite Jama Internal Medicine (via Spiegel Online ) nach eingehender Analyse von Google-Suchergebnissen, dass die Anzahl der Suchanfragen des Begriffs Suizid seit Veröffentlichung von Tote Mädchen lügen nicht gestiegen sei.
Wie einer der Forscher, John W. Ayers, selbst angibt, will er "die Debatte voranbringen" und untersuchte deswegen, wie sich die Internet-Suchanfragen nach Suizid, sowohl im Bezug auf Quantität als auch Inhalt, nach der Veröffentlichung der Serie verändert haben.
Für ihre Studie untersuchten sie die Google Trends auf das Suchwort Suizid, grenzten die Suchanfragen auf die USA ein und filterten außerdem ähnliche Begriffe, die nichts mit Selbstmord zu tun haben oder keine Verbindung aufweisen (so zum Beispiel den Film Suicide Squad). Der Zeitraum vor der Veröffentlichung der Serie wurde so gewählt, dass Selbstmorde berühmter Persönlichkeiten ausgeklammert werden konnten.
Die Wissenschaftler kamen zu dem Ergebnis, dass in den 19 Tagen nach der Veröffentlichung der Serie die Suchrate um durchschnittlich 19 Prozent im Vergleich zum Vorwert gestiegen sei. Bei 17 von 20 Suchanfragen kam es zu Steigerungen und die meisten Anfragen gab es zum Thema Selbstmordgedanken, also Begriffe wie "Suizid begehen" oder "wie töte ich mich selbst". Die Suche nach Seelsorge-Hotlines und allgemeinen Suchanfragen zum Thema Selbstmord mehrten sich nach dem Start der Serie ebenfalls.
Das Fazit der Forscher ist zweigeteilt. Zwar würde Tote Mädchen lügen nicht die Öffentlichkeit mehr auf dieses wichtige Thema aufmerksam machen. Anderseits zeigten die Analysen, dass konkrete Suchanfragen zum gleichen Thema ebenfalls stiegen. Ob diese Suchanfragen letztendlich zu Selbstmord führten, sei nicht überprüfbar.
Was haltet ihr von den Forschungsergebnissen?
Wenn ihr euch von der Thematik betroffen fühlt, kontaktiert umgehend die Telefonseelsorge . Unter der kostenlosen Hotline 0800-1110-111 oder 0800-1110-222 erhaltet ihr Hilfe von Beratern, die schon in vielen Fällen Auswege aus scheinbar aussichtslosen Situationen aufzeigen konnten.