Manche Kino-Flops sind so haarsträubend brutal, dass sie bis heute Rätsel aufgeben. Eines der berüchtigsten Beispiele feiert heute sein 25-jähriges Jubiläum: Am 27. August 1999 erschien das Abenteuer-Spektakel Der 13te Krieger zum ersten Mal regulär im Kino.
Der Abenteuerfilm Der 13. Krieger gilt als einer der größten Flops der Filmgeschichte
Der Action-Kracher, in dem ein Reisender (Antonio Banderas) mit einer Wikingertruppe ein Dorf von Kannibalen befreien soll, hätte laut allen Vorzeichen ein gigantischer Hit werden müssen.
Schaut euch hier den Trailer zu Der 13. Krieger an:
Die Vorlage stammte von Jurassic Park-Autor Michael Crichton, Stirb Langsam-Macher John McTiernan führte Regie. Hauptdarsteller Banderas hatte den Hit Die Maske des Zorro im Rücken. Stattdessen verlor der Film laut Screen Rant unvorstellbare 227 Millionen Dollar und wurde damit zu einem der größten Flops der Filmgeschichte.
Was ging schief?
Daran scheiterte der Der 13te Krieger mit Antonio Banderas
In den ersten 18 Sekunden kann man den größten Makel des Films bereits erahnen, wie auch Collider feststellt: Im Vorspann wird Der 13te Krieger als eine "Crichton-/McTiernan-Produktion" betitelt. Die unscheinbare Formulierung deutet bereits die zwei gegenläufigen Visionen an, die den Film am Ende zerfetzt haben.
Der 13te Krieger dreht sich um den arabischen Exilanten Ahmad Ibn Fadlan (Banderas), der an den Ufern der Wolga auf den Wikinger Buliwyf (Vladimir Kulich) und seine Begleiter trifft. Buliwyf sucht einen dreizehnten Krieger, um ein ungeschütztes Dorf von einer mysteriösen Meute von Menschenfressern zu schützen. Vorsicht, Spoiler!
Der Original-Regisseur verließ den Film frustriert
Wer den Film gesehen hat, kann sich dem Eindruck nicht erwehren, dass hier zwei Herzen in einer Brust schlagen. Die Action-Szenen sind meisterhaft inszeniert, der Look des Films stellenweise extrem stimmungsreich und bildgewaltig. Und das alles nur, um kurz darauf von wirren Kamerabewegungen und bizarren Story-Wendungen zunichtegemacht zu werden. Warum?
Wie Collider berichtet, verließ McTiernan die Produktion noch vor dem Kinostart. Grund waren angeblich katastrophale Test-Vorführungen und ein extrem überzogenes Budget. Vorlagenautor Michael Crichton betreute nachträgliche Dreharbeiten. Aber seine Ideen ließen sich mit denen seines Vorgängers nur schwer vereinen.
Auf eine kunstvolle Sequenz, in der Fadlan die Sprache der Wikinger lernt, folgt etwa kurz darauf ein Handlungsstrang über Machtkämpfe in der Dorfhierarchie, der nach zehn Minuten vorüber ist und keinerlei Relevanz für die übergeordnete Handlung hat. Aber das ist nichts im Vergleich zum unfassbaren Finale.
Der 13. Krieger hat gleich zwei Enden
Offenbar war die Produktion von Der 13te Krieger so schizophren, dass das Abenteuer-Spektakel gleich zwei Enden erhielt. Die Wikinger machen der grausamen Bedrohung ein Ende, doch Buliwyf wird dabei tödlich vergiftet und der große Sieg dadurch getrübt. Ein bittersüßes Finale, das der epischen Vorlage des Beowulf-Mythos Respekt zollt.
Crichton war das aber offensichtlich nicht genug: An den Moment der Tragik schließt sich eine letzte, unnötige Action-Sequenz an, die innerhalb von wenigen Sekunden schon wieder vorüber ist. Es wirkt, als habe der Autor versucht, das letzte bisschen Blockbuster-Reiz aus dem eigentlich düster-poetischen Werk herauszuholen.
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Dementsprechend fielen am Ende die Bewertungen und das Einspielergebnis aus, wie Metacritic (Durchschnittswertung 42 von 100 Punkten), Rotten Tomatoes (nur 33 Prozent auf dem Tomatometer) und The Numbers (62 Millionen US-Dollar Einspiel auf 125 Millionen US-Dollar Budget ohne Marketingkosten) suggerieren.
Aber ist Der 13te Krieger tatsächlich so ein Reinfall?
Epische Abenteuer-Action: So gut ist der 13te Krieger wirklich
Am Ende ist es allen Zuschauenden selbst überlassen, sich ein Urteil zu bilden. Der Film besitzt immerhin genug Potenzial, um inzwischen für viele Film-Fans als Kult zu gelten. Grund dafür sind u.a. die grandiosen Darbietungen von Banderas, Kulich und Schauspiellegende Omar Sharif. Dazu kommen extrem fesselnde Action-Szenen, einige wirklich gute Gruselmomente und eine stellenweise beeindruckende Bildsprache.
Der 13. Krieger ist wie teures Porzellan, das jemand mit fahrigen Händen zusammengeklebt hat. Betörend schöne Momente wechseln sich mit irritierenden Rissen in Story und Look ab. Dennoch, oder gerade deshalb, bleibt der Film auch nach 25 Jahren absolut einzigartig.
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