Vor Star Wars 9: J.J. Abrams enthüllt die riesigen Probleme des Skywalker-Finales

11.04.2019 - 08:50 UhrVor 5 Jahren aktualisiert
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Bei Star Wars Episode 9 vollzog Lucasfilm einen überraschenden Regiewechsel. Rückkehrer J.J. Abrams wollte dabei zunächst ablehnen, aus gutem Grund: Vor ihm lag eine schier unlösbare Aufgabe.

Als sich Walt Disney durch einen Milliardendeal vor einigen Jahren die Star Wars-Rechte sicherte, stand schnell fest: Eine neue Trilogie muss her. Filmemacher J.J. Abrams legte mit Das Erwachen der Macht für diese schließlich den Grundstein und gab klar die Richtung vor, wie der neue Krieg der Sterne auszusehen hat. Das Mittelstück Die letzten Jedi wurde dann von Regisseur und Autor Rian Johnson in die Wege geleitet, der einiges umkrempelte. Bei Episode 9, deren Titel noch nicht enthüllt wurde, sitzt jetzt wieder J.J. Abrams auf dem Regiestuhl.

Nachdem der für Star Wars 9 vorgesehene Jurassic World-Macher Colin Trevorrow im September 2017 plötzlich aufgrund kreativer Differenzen das Projekt verließ, stand bereits wenige Tage später mit Episode 7-Schöpfer Abrams der Ersatz fest. Für den gebürtigen New Yorker sollte es eine Mammutaufgabe werden. Einerseits, weil ihm gerade mal zwei Jahre für einen ganzen Film zur Verfügung standen, und auf der anderen Seite, weil er vor einem "komplett unbekannten Terrain" stand, Stichwort: Episode 8.

"Ein Spiel mit dem Feuer": J.J. Abrams wollte Star Wars 9 nicht machen

Das Business-orientierte Magazin Fast Company  veröffentlichte ein ausführliches Interview mit dem Cineasten, der mit seinen Serien Alias und Lost einst den Sprung nach Hollywood schaffte. Im Artikel spricht Abrams über seine anfänglichen Zweifel.

Auf einmal kam Kathleen Kennedy (die Chefin von Lucasfilm) zu mir und bot mir an, an Bord zu kommen", so der Regisseur. "Es gab diesen Moment, wo ich fast geantwortet hätte: 'Nein, ich werde das nicht machen.'
Regisseur J.J. Abrams

Für die Reihe hatte sich Abrams eigentlich gar nicht mehr zuständig gefühlt und sich längst anderen Projekten zu gewidmet. Eine Rückkehr war nie geplant. "Warum hätte ich das tun sollen?", erzählt der 52-Jährige. Mit Das Erwachen der Macht führte er zusammen mit den damaligen Co-Autoren Lawrence Kasdan und Michael Arndt gänzlich neue Charaktere in das Universum ein. "Als ich Star Wars verließ, habe ich es so geliebt wie am ersten Tag. Ich war sehr glücklich, das gemacht zu haben", so Abrams.

Der führende Kopf der Produktionsschmiede Bad Robot ist sich bewusst, dass er für Episode 7 einiges an Kritik einstecken musste, es fühlte sich an wie "einer Kugel auszuweichen". Doch für Abrams ging sein Werk wunderbar auf, es fühlte sich laut eigenen Worten an, wie etwas zu bewirken. Als er gefragt wurde, es wieder zu machen, sei es wie ein "Spiel mit dem Feuer" gewesen. Letztendlich war es seine eigene Frau, Katie McGrath, die ihn umstimmen konnte.

Ich glaube, sie hat gespürt, dass es eine Chance war, diese Geschichte, die wir begonnen und fortgesetzt hatten, zu einem Abschluss zu bringen.
J.J. Abrams mit Daisy Ridley am Set von Star Wars 7

Also hält J.J. Abrams jetzt wieder die Zügel in der Hand. Als er im Herbst 2017 an Bord kam, hatte er jedoch quasi nichts als ein unbeschriebenes Blatt zur Verfügung. Alles, was sein Vorgänger Trevorrow erarbeitet hatte, konnte Abrams nicht mehr verwenden. Es galt wieder neu anzufangen und ein neues Drehbuch auf die Beine zu stellen. Und das,obwohl der Kinostart so gut wie vor der Tür stand.

Der Star Wars 9-Regisseur musste komplett von vorne anfangen

"Du hast zwei Jahre Zeit zwischen der Entscheidung, es zu machen, und es fertigzustellen und du hast im Grunde genommen nichts", so Abrams. "Du hast keine Geschichte, keinen Cast, keine Designer, keine Sets." Die einzige Möglichkeit, diese Hürde zu überwinden? Eine zweite Schreibkraft! Noch mit der Bekanntgabe des neuen Regisseurs verkündete Lucasfilm Chris Terrio als Co-Autor für J.J. Abrams. Der Neuzugang gewann 2013 für sein Drehbuch für Argo den Oscar. "Ich habe ihn schon seit Jahren bewundert", erzählt Abrams.

Als der Regisseur Terrio um Hilfe gebeten hat, soll dieser vor Aufregung "geschrien" haben. Doch genau diese Begeisterung, einen Star Wars-Film machen zu dürfen, brauchte er auch.

Er brachte diese Perspektive mit hinein, die ich nicht hatte. Natürlich war ich auch aufgeregt, diesen Film zu machen, aber ich dachte vielmehr daran, dass wir so wenig Zeit dafür zu Verfügung hatten.

Abrams verkörperte also so etwas wie den vernünftigen und organisatorischen Part, während Co-Autor Terrio eine gehörige Prise Leidenschaft mit sich brachte. Ein bisschen Luft bekam das Duo dann von Disney doch: Der ursprüngliche Starttermin wurde vom Mai 2019 auf den Dezember verschoben.

Star Wars 8 warf die Story-Pläne von J.J. Abrams über den Haufen

Eine der größten Herausforderungen sei aber Star Wars 8 gewesen. Schließlich schrieb Rian Johnson mit Die letzten Jedi ein ganz eigenes Kapitel der Sternenkriegssaga und traf einige unerwartete Entscheidungen für den Verlauf der Geschichte. Abrams und Terrio mussten genau daran anknüpfen, wussten aber zunächst nicht, wie.

"Mit unserem Film führten wir ja nicht nur das weiter, was wir zuvor mit Das Erwachen der Macht aufgebaut haben", erzählt Abrams. "Wir führten das weiter, was wir angefangen haben und was dann von jemand anderem erweitert wurde." Schon vor langer Zeit habe Abrams mit Lawrence Kasdan Ideen für die Geschichte gehabt, und auch bei Episode 7 soll es bestimmte Vorstellungen gegeben haben, wie die Saga weiter verlaufen würde, doch Johnson habe mit Episode 8 eine ganz andere Richtung eingeschlagen.

Star Wars 8 löste einiges an Kontroversen aus

Abrams betont dabei, dass er kein schlechtes Licht auf Star Wars 8 werfen möchte, dennoch habe ihm eine klare Struktur für das Ganze gefehlt. Diese zu finden, sei eine enorme Herausforderung gewesen. Damit wird noch einmal deutlich, dass die Filme der neuen Trilogie komplett eigenständig entstanden sind und es nie eine einheitliche Geschichte gab, die von Anfang an konzipiert wurde.

Wir berichteten kürzlich, dass Rian Johnson sich auf das große Finale freut und sich einfach "nur zurücklehnen und unterhalten werden" möchte. Abrams dürfe somit machen, was er wolle, doch was bleibt ihm auch anderes übrig, wenn man vor so einer schwierigen Aufgabe steht? Kollege Matthias ist fest überzeugt: Episode 9 wird die Entwicklungen in Die letzten Jedi trotzdem nicht einfach über den Haufen werfen. Die Frage ist aber berechtigt, ob es nicht besser gewesen wäre, schon bei Episode 7 einen Story-Plan für die gesamte Trilogie zu erstellen. Sternenkriegs-Fans stören sich schon länger an dieser vergleichsweise konfusen Ausrichtung.

Dann kommt endlich der Trailer zu Star Wars 9

Nichtsdestotrotz soll uns laut dem Regisseur ein großartiger Film bevorstehen. Der erste Trailer zu Star Wars 9 wird zur diesjährigen Star Wars Celebration erwartet, bei der am 12.04.2019 eine Präsentation stattfinden soll. Anwesend werden dort auch J.J. Abrams und Produzentin Kathleen Kennedy sein, alles andere als erstes Bewegtbildmaterial würde uns also sehr verwunden. Lange dauert es bis zur Veröffentlichung des Films auch nicht mehr: Episode 9 startet am 19.12.2019 in unseren Kinos.


Was erhofft ihr euch von Star Wars 9?

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