Eine neue Studie (PDF ) des Sundance Film Institute und der Organisation Women in Film kommt unter anderem zu dem Ergebnis, dass weibliche Filmschaffende häufiger im Independent-Bereich als beim Mainstream-Film arbeiten. Aber nicht, weil sie das wollen, sondern weil Vorurteile besagen, Filme von Frauen würden ein kleineres Publikum ansprechen. Bei der lesenswerten Studie standen besonders die Hürden im Zentrum, die Regisseurinnen beim Sprung von Indie- zu Big Budget-Filmen zu meistern haben.
Als Grundlage der Studie wurden in einem ersten Schritt die 100 erfolgreichsten Filme zwischen 2002 und 2014 ausgewertet sowie im selben Zeitraum die Wettbewerbsfilme des Sundance Filmfestivals. Bei den Blockbustern fanden sich nur 4,1 Prozent Frauen auf dem Regiestuhl, während die Sundance-Filme zu 25,5 Prozent von Frauen inszeniert wurden. Teil der Studie sind zudem Umfragen, bei denen 59 Filmschaffende aus dem Verleihgeschäft (39 Männer, 20 Frauen) und 41 weibliche Regisseure interviewt wurden. Die Käufer und Verkäufer wurden explizit nach den Gründen für den Mangel an weiblichen Regisseuren unter den 100 erfolgreichsten Filmen gefragt, wohingegen die Filmemacherinnen über ihre Erfahrungen Auskunft gaben.
Von den Befragten sind 44 Prozent der Meinung, Regisseurinnen würden als Filmemacher wahrgenommen, die Filme für Untergruppen und/oder weniger signifikante Teile des Marktes drehen. 42 Prozent geben an, dass sie glauben, es gäbe einen Mangel an weiblichen Regisseuren und nur einen kleinen Pool, aus dem man bei Filmen mit hohem Einspielergebnis wählen könne. 25 Prozent empfinden Frauen als nicht ehrgeizig genug, um Regie-Jobs anzunehmen. Zum Vergleich: 43,9 Prozent der Regisseurinnen bekunden ihr Interesse an hoch budgetierten Projekten, Blockbustern oder Actionfilmen. 22 Prozent aller Befragten sehen die verquere Repräsentation von Frauen in entscheidenden Positionen der Industrie als Faktor für die eingeschränkten Job-Möglichkeiten weiblicher Regisseure. 12 Prozent glauben, dass Frauen mit einer bestimmten Art von Filmen oder bestimmten Aspekten der Produktion nicht klar kommen, wie beispielsweise eine große Crew anzuleiten. (via Deadline )
Cathy Schulman ist Präsidentin von Women in Film Los Angeles und resümiert:
Durch das Beenden dieser dreijährigen Studie haben wir eine sorgfältige Analyse dieser Problematik erreicht und wissen jetzt, dass weibliche Filmemacher tief verwurzelten Vorurteilen aus der Filmindustrie ausgesetzt sind, bezüglich ihrer Qualifikationen, Empfindlichkeiten, Tendenzen und Ambitionen. Jetzt müssen wir ein schweres Boot durch tiefe Wasser bewegen und Women in Film fühlt sich ganzjährig dazu verpflichtet, in Aktion zu treten, bis eine nachhaltige Geschlechter-Gleichheit erreicht ist.
Was sagt ihr zu den Ergebnissen der Studie?