Was sagen die Kritiker zu... Her?

27.03.2014 - 08:50 UhrVor 11 Jahren aktualisiert
Joaquin Phoenix in Her
Warner Bros.
Joaquin Phoenix in Her
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Wenn sich Joaquin Phoenix in Scarlett Johansson verliebt, geschieht dies ausschließlich über die Stimme. Dies ist zumindest das Konzept von Her, dem vierten Spielfilm von Spike Jonze. Wie der Film bei den Kritikern abschnitt, erfahrt ihr hier.

„You’ve been through a lot lately…“ – Die langjährige Beziehung von Theodore Twombly (Joaquin Phoenix) und seiner geliebten Frau Catherine (Rooney Mara) ist in die Brüche gegangen und der Verfasser von einfühlsamen Briefen zu jedem Anlass flüchtet sich in die Arbeit. Während er sich abends mit Videospielen ablenkt, merkt er schnell, dass ihm etwas – oder jemand – fehlt. Doch dann initialisiert Theodore sein neues Betriebssystem und begegnet Samantha (Scarlett Johansson), zumindest auf der auditiven Ebene. Obwohl Samantha körperlos ist, entwickelt Theodore Gefühle für die künstliche Intelligenz und muss sich fragen, ob solch eine Liebe überhaupt möglich ist.

Spike Jonze inszeniert mit Her eine Romanze 2.0, nämlich zwischen Computer und Mensch. Die Idee zu Her brachte ihm vor ein paar Wochen den Oscar für das Beste Originaldrehbuch ein. Zu Recht, denn die Liebesgeschichte ist einfühlsam, sympathisch und doch irgendwie neuartig. Doch schauen wir doch mal, wie die Kritiker zu Her stehen.

Hier die harten Fakten zu Her:
643 Community-Bewertungen mit einem Durchschnittswert von 8,3
21 Kritiker-Bewertungen mit einem Durchschnittswert von 7,8
97 Kommentare und 18 Kritiken
40 x Lieblingsfilm und 0 x Hassfilm
2218 haben den Film vorgemerkt und 4 sind uninteressiert

Das sagen die englischsprachigen Kritiker zu Her:
Manohla Dargis (New York Times) ist vom Charme von Her fasziniert: „Ein Teil der Freude am Film ist dessen bescheidener Maßstab, seine gedämpfte Schönheit und die bewusste Gewöhnlichkeit seiner Geschichte. […] Diesen Film will man einfach nur liebkosen. Her handelt von einem Mann, der, wie jeder andere Mensch in naher Zukunft um ihn herum, sich in eine Welt von Maschinen zurückgezogen hat.“

Für den Hollywood Reporter schreibt Todd McCarthy: „Visionär und traditionell, schmächtig und gefühlvoll, zart und cool sinniert Spike Jonzes Her über das Wesen der Natur in einer übergreifenden, virtuellen Welt und wagt es zu fragen, ob eine Beziehung zu einem Menschen oder zu einer Maschine […] erstrebenswerter ist. […] Der Film ist betörend, aufrichtig und berührend, wie er sich der Frage nach der Einsamkeit und dem Versuch, diese zu überwinden, nähert.“

Scott Foundas zeigt sich in Variety ebenso von Her begeistert: „Her ist eine außerordentliche, ironisch-komische und subtil-tiefgreifende Betrachtung unserer Beziehung zur Technologie und zueinander. Als wahre Liebesgeschichte des 21. Jahrhunderts wird Her vielleicht nicht die Primetime-Kinogänger beeindrucken, doch sein flippiger, zutiefst romantischer Charme sollte das hippe, städtische Publikum, das Jonzes frühere Arbeiten ebenfalls bewunderte, überzeugen.“

Das sagen die deutschsprachigen Kritiker zu Her:
Günter H. Jekubzik lobt bei filmtabs Spike Jonzes zarte Liebesgeschichte als „witzig, geistreich und gefühlvoll, ein emotional und intellektuell bereichernder Film-Flirt, aus dem eine verzehrende Langzeitbeziehung werden könnte, wenn wir die Köpfe nicht wieder von den Maschinchen zurück zu den Menschen wenden.“

„So ungewöhnlich wie betörend schön“, schwärmt Peter Osteried auf Gamona. Spike Jonze hat „eine der wundervollsten und tiefsinnigsten Romanzen der Kinogeschichte erschaffen. Er erzählt von einer Liebe, die frei von jeder Körperlichkeit ist, die im Grunde abstrus erscheinen muss, die aber wahrhaftiger nicht sein könnte.“

„Die Liebe zwischen Samantha, dem OS, und Theodore ist echt, die Tränen und das Lächeln sind echt, und auch die Bewusstwerdung darüber, wie wenig echt das alles letztlich sein kann, ist echt“, schreibt Lukas Stern auf critic.de. „Diese Konstellationen des Entrückten – entrückt, weil diese Liebe eben nicht entrückt, sondern echt ist – machen HER so faszinierend, machen den Film zu einem ontologischen Querschläger.“

Das Kritiker-Fazit zu Her:
Zwischen den Kritiken zu Her mischen sich einige Stimmen, die mit der überfüllten Gefühlsduselei des Films nichts anfangen können. Doch diese Meinungen sind in der Minderheit. Es überwiegen die positiven und löblichen Kritiken zu Her, die das Drehbuch von Spike Jonze, die Schauspielerei von Joaquin Phoenix und das Voice-Acting von Scarlett Johansson positiv hervorheben. Her steht ganz im Zeichen einer klassischen Liebesgeschichte und vermag es dennoch, mit seinem Ausflug in die nahe Zukunft einen neuen Beitrag zu leisten.

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