Werner Herzogs 3D-Höhlen-Dokumentation

09.12.2010 - 15:00 Uhr
Werner Herzogs Cave of Forgotten Dreams
History Channel
Werner Herzogs Cave of Forgotten Dreams
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Auf dem TIFF wurde Cave of Forgotten Dreams präsentiert, die neue Dokumentation von Werner Herzog, einem der außerordentlichsten Regisseure unserer Zeit. moviepilot hat sich umgehört, was die 3D-Dokumentation über eine südfranzösische Höhle taugt.

Werner Herzog ist stets präsent; wenn nicht gerade einer seiner Filme im Kino läuft, steht mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit ein weiteres Werk von ihm in den Videotheken oder wir hören Erstaunliches von der Produktion seines neuesten Films. Ich als großer Werner-Herzog-Fan verfolge stets die Karriere eines in Hollywood extrem unterschätzten Filmemachers, der das Genre des Dokumentarfilms revolutioniert hat, indem er die Grenzen zur Fiktion und zum Fantastischen aufweicht. Das neueste Werk Herzogs nennt sich Die Höhle der vergessenen Träume und wieder einmal ist nicht klar, ob der Film überhaupt in Deutschland auf der großen Leinwand zu sehen sein wird. Was ich stark hoffe, denn die Dokumentation wurde in 3D gedreht und soll einfach großartig sein. Da es in Deutschland jedoch kaum Programmkinos mit 3D-Abspielstätten gibt, muss ich leider davon ausgehen, den Film eventuell nie in seinem beabsichtigten Format zu Gesicht zu bekommen. Was mich schwer traurig stimmt.

Der französische Kultusminister persönlich gab dem deutschen Filmemacher Werner Herzog, den ich zutiefst bewundere, die Spezialerlaubnis, die Höhlenmalereien von Chauvet-Pont-d’Arc in einer 3D-Dokumentation einzufangen. 32.000 Jahren ist die weltberühmte Höhle in Südfrankreich nahe der Kleinstadt Vallon-Pont-d’Arc alt. Sie enthält über 500 Wandbilder mit gemalten und gravierten Tier- und Symboldarstellungen – und ist zum Schutz vor Beschädigungen nicht öffentlich zugänglich. Herzog durfte sechs Tage lang jeweils vier Stunden mit zwei weiteren Technikern darin filmen – und legt uns ein weiteres Meisterwerk vor, glaubt man den wenigen Kritiken, die bereits erschienen sind.

Auf dem TIFF (dem Filmfestival von Toronto) feierte die Dokumentation am 13. September ihre Premiere und wurde von einigen begeisterten Kritikern und Bloggern bereits rezensiert, auch wenn die finale Version noch nicht vorliegt. Angeblich war zwei Tage vor dem Screening eine halbe Stunde des Films fertig gestellt und Herzog schaffte es gerade noch so, Die Höhle der vergessenen Träume auf dem TIFF zu präsentieren. Das Screening wurde zum Erfolg, obwohl sogar der Projektor fünf Minuten vor Ende den Geist aufgab. 3D habe seinen Zweck gefunden, urteilt Michael Cieply in der New York Times und auch Erik Cohn meint im Indiewire, dass Herzog seine Zuschauer mit dieser Doku in 3D auf eine spektakuläre Reise mitnimmt. Auch Roger Ebert zeigt sich begeistert von der Höhle, die Herzog in solch einzigartigen 3D-Bildern nun eingefangen hat. Darin fände sich der Ursprung der Menschheit, unseres Denkens, unserer Kunst – mit Sicherheit der Ursprung eines prähistorischen Kinos vor 32.000 Jahren.

Zuletzt hatten wir auf moviepilot Herzogs Filme Begegnungen am Ende der Welt und My Son My Son What Have Ye Done vorgestellt, die beide dieses Jahr bei uns auf DVD erschienen sind.

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