Willis will es wissen - Stirb langsam 1 oder 3?

10.01.2012 - 08:50 Uhr
Die Gretchenfrage - Stirb langsam 1 oder 3?
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Die Gretchenfrage - Stirb langsam 1 oder 3?
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Wir stellen wieder die Gretchenfrage. Welcher Stirb langsam ist besser? John McClane gegen den kalten Beton des Wolkenkratzers oder John McClane gegen den Großstadtdschungel?

Er ist der richtige Mann am falschen Ort zur falschen Zeit, der Inbegriff des Working Class Hero. John McClane, ohne Frage die Paraderolle von Bruce Willis, legt allein in einem Film mehr Terroristen das Handwerk als er selbst an Wechselunterhemden besitzt. Nach vier explosionsgeladenen Actionfeuerwerken möchte er nun endlich wissen: Welche Situation, in die er unwissentlich hineingestolpert ist, ist die beste – Teil 1 oder Teil 3? Dabei soll völlig außen vor gelassen werden, dass das Original bahnbrechender und richtungweisender für das Actiongenre war. Hier soll es lediglich darum gehen, welcher den höheren Unterhaltungswert bietet.

Hintergrund
John McTiernan schuf 1988 ein Werk, dass die Selbstironie späterer Actionknüller der 90er Jahre vorwegnahm. Der Held wirkte im Gegensatz zu unerbittlichen Kampfmaschinen wie Arnold Schwarzenegger in Das Phantom Kommando oder Predator körperlich und seelisch angreifbar. Die Mischung aus beinharter Action und einer abgerundeten Hauptfigur haben Stirb langsam zu einem der Klassiker des Genres avancieren lassen.

Zwei Jahre später sollte eine Fortsetzung vom Regisseur Renny Harlin erscheinen, der sich jedoch zu strikt an das Strickmuster seines Vorgängers hielt und somit wenig Neues beizutragen hatte. John McTiernan kehrte 1995 mit Stirb langsam – Jetzt erst recht zu seinem Franchise zurück. Diesmal stellte er Bruce Willis mit ganz New York City einen größeren Sandkasten zur Verfügung, in dem dieser sich austoben konnte. Mit einem weltweiten Einspielergebnis von über 350 Millionen Dollar wurde der Kracher zum erfolgreichsten Film des Jahres.

Pro Stirb langsam
Die Hintergrundhandlung ist perfekt. John McClane besucht die geschäftliche Weihnachtsfeier seiner Noch-Ehefrau Holly, für die er immer noch Gefühle hegt, obwohl sie in Scheidung leben. Die Feierlichkeiten finden in dem Wolkenkratzer Nakatomi Plaza in Los Angeles statt, der schon kurz darauf von deutschen Terroristen (in der deutschen Synchronisation mit amerikanischen Namen und überzogenen italienischen Akzenten versehen) in ihre Gewalt gebracht wird. Der einfache Polizist aus New York muss nun auf und mit eigener Faust gegen die Unheilsbringer vorgehen. Ob McClane auf einen Deutschen trifft, der eine kleinere Schuhgröße als seine Schwester hat oder ob er frohe Weihnachtsbotschaften über die Aneignung eines Maschinengewehrs verkündet, unzählige Szenen sind einprägsam, unterhaltsam und schlichtweg exzellent inszeniert.

Bruce Willis wirkt herrlich deplatziert unter den Anzugträgern der Firma seiner Frau, den Anzugträgern der Terroristen und den Uniformträgern des LAPD. Besonders interessant ist es mitanzuschauen, wie sich der körperliche Zustand McClanes proportional zur Zerstörung des Nakatomi Plaza verhält. Während das Gebäude durch innerliche und äußerliche Explosionen immer weiter verwüstet wird, zeichnen Bruce Willis’ Körper mehr und mehr Schrammen und Wunden – ganz zu schweigen von dem Zustand seines Feinrippunterhemds, das in zunehmendem Ausmaß mit Blut, Schweiß und anderen undefinierbaren Körperflüssigkeiten befleckt wird.

Pro Stirb langsam – Jetzt erst recht
John McTiernan zieht mit seiner Rückkehr das Tempo noch mehr an und lässt die Höhe der Sachbeschädigungen noch größere Ausmaße annehmen. Auch hier ist die Handlung gut ausgeklügelt. Holly hat ihn mittlerweile verlassen und in Folge dessen trinkt John McClane zu viel. Ausgerüstet mit einem höllischen Kater wird er in die unvorhergesehene Situation befördert, dass sich Simon Gruber, der Bruder des Anführers der Terroristengruppe aus dem ersten Teil, an ihm rächen will. Herr Gruber verlangt, dass unser Held im New Yorker Schwarzenviertel Harlem spazieren geht und sich dabei ein Schild mit der Aufschrift “I hate Niggers” umhängt, ansonsten sprengt er eine Schule in die Luft. Nachdem ihm ein Mann mit dem Namen Zeus, verkörpert von Samuel L. Jackson, zu Hilfe kommt, werden beide von Simon Gruber per Handy durch die Metropole gejagt, um Bomben zu entschärfen und Schlimmeres zu verhindern.

Intelligenterweise dreht McTiernan das bewährte Prinzip um. Bruce Willis ist diesmal nicht als Guerillakämpfer seinen Widersachern voraus, sondern hetzt, getrieben von Simon-Says-Anweisungen, dem perfiden Plan des Bösewichts hinterher. In Zeus, einem anderen Mann von der Straße, findet er einen Partner, mit dem er sich die verbalen Spielbälle gekonnt hin und her werfen kann. Auch die Aufgaben, die Simon Gruber ihnen stellt, wissen den Zuschauer im Atem zu halten.

Also, worauf fällt eure Wahl?

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