Zynische Mordklärung in Vier Frauen & ein Todesfall

26.07.2013 - 08:50 UhrVor 10 Jahren aktualisiert
Vier Frauen und ein Todesfall
ORF
Vier Frauen und ein Todesfall
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Vier Frauen und ein Todesfall vereint Provinz-Satire und österreichischen Zynismus in einer außergewöhnlichen Krimiserie. Mein Herz für Serie geht an die Zirbnerin und ihre drei Begräbnisfreundinnen. Denn ich glaub auch nie, dass es ein Unfall war.

Bitte mit Untertitel
„Jetzt ist schon wieder ’was passiert!“ So beginnen für gewöhnlich Wolf Haas -Romane und -Verfilmungen mit Josef Hader (Silentium), wenn der Brenner erneut in oder über einen Mordfall stolpert. Der österreichische Autor Haas weiß um seine zynischen und eindringlichen Charaktere und so entwickelte er für das österreichische Fernsehen die Serie Vier Frauen und ein Todesfall. Dafür bin ich Ihnen auf ewig dankbar, lieber Herr Haas. Ich vermute, der Großteil der deutschen Bevölkerung weiß gar nicht, was ihm mit der Zirbner Julie und ihrem Standardspruch: „I glaub ned, dass des a Unfall war.“ („Ich glaub nicht, dass das ein Unfall war.“) bisher entgangen ist. Ich will euch auf diesem Weg meine aktuelle Lieblingsserie aus Österreich näher bringen und Lust darauf machen beim typischen österreichischen Schmäh mitzulachen. Was ich als Österreicherin jedoch im “hohen Norden” in Berlin bereits gemerkt habe – ihr braucht dafür wohl Untertitel.

Österreichischer Schmäh
In den 1970er und 1980er Jahren waren Ein echter Wiener geht nicht unter und Kottan ermittelt eine Bereicherung des Wiener Schmäh führenden österreichischen Fernsehens, bevor um die Jahrtausendwende die abstruse Magistrats-Sitcom MA 2412 das hiesige Beamtenleben mit Alfred Dorfer und Roland Düringer auf die Schaufel nahm. Dann endlich flimmerte 2004 die erste Folge der Krimiserie Vier Frauen und ein Todesfall über den elterlichen Bildschirm und wurde zunächst von den Fernsehexperten als Flop abgetan. Doch viele verschiedene Regisseure brachten die tapferen vier Hobby-Ermittlerinnen stets erneut ins Fernsehen und mittlerweile sind bereits 36 Folgen ausgestrahlt worden und die 6. Staffel für 2014 in Planung.

Ma eh wurscht!
Die trockene, österreichische Komik ist nicht jedermanns Sache, doch wenn es deinen Geschmack trifft, kommst du nicht mehr davon los. Endlich spielen sich die bitterbösen Ereignisse nicht mehr in Österreichs Hauptstadt ab, sondern dort, wo ich aufgewachsen bin – am oberösterreichischen Dorf. Süchtig nach dieser dargestellten Mischung aus idyllischem Landleben und tiefschwarzem Zynismus bringen mich meist die beiläufigen Nebensätze, welche die österreichische Mentalität („Ma eh wurscht!“ – „Mir sowieso egal!“) so herrlich widerspiegeln, am meisten zum Lachen.

Um was geht es denn in der Serie?
Ständig stirbt irgendjemand im fiktiven Örtchen Ilm. Mal kracht ein weltberühmter Drachenflugmeister in den Glockenturm, der Präsident des Schwimmvereins hüpft in einen leeren Pool oder ein provokanter Künstler wird selbst zur Skultpur. Und das alles passiert nur in der ersten Staffel. Nicht unweit von der Gegend und der Mentalität, in der ich aufgewachsen bin, spielt sich das Geschehen in einem Voralpen-Kaff ab, wo jeder jeden kennt und gerne schmutzigen Geheimnisse der anderen herumerzählt. Im Pilot stirbt ein angesehener, zugereister Arzt einen augenscheinlich natürlichen Tod und die drei „Begräbnisfreundinnen“ Julie (Tatort -Schauspielerin Adele Neuhauser), Maria (Brigitte Kren) und Sabine (Martina Poel) starten jedoch mit ihren eigenen Ermittlungen. Denn sie glauben so gar nicht daran, dass es ein Unfall war. Somit ist die Grundidee einer jeden Episode auch schon erklärt. Wie in den meisten Krimiserien entdecken die Ermittlerinnen auch hier, dass die Opfer oft einigen Dreck am Stecken hatten machen den Polizisten damit meist mehr Arbeit, als sie ihnen ersparen. Denn diese hätten erst gar nicht nachgeforscht.

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