Bei Resident Evil gehen die Meinungen weit auseinander. Die Verfilmung der gleichnamigen Videospielreihe aus dem Hause Capcom eroberte 2002 die große Leinwand. Milla Jovovich schlüpfte damals zum ersten Mal in die Rolle der Action-Heldin Alice, die insgesamt für fünf weitere Zombie-Abenteuer zurückkehrte.
Trotz des anhaltenden Kinoerfolgs konnten die Filme viele Fans der Vorlage nicht überzeugen. Regisseur Paul W.S. Anderson fokussierte sich mehr auf adrenalingeladene Action als nervenaufreibende Spannungsmomente. Mit der ikonischsten Szene des ersten Teils hat er jedoch ein Meisterstück geschaffen, das beide Seiten vereint.
- Heute im TV: Resident Evil läuft heute Abend um 22:35 Uhr auf Kabel eins. Die Wiederholung folgt nachts um 02:35 Uhr. Alternativ könnt ihr den Film aktuell bei Netflix in der Flatrate streamen.
In Resident Evil wird ein Gang zur Todesfalle
Die Rede ist von der Szene mit dem Lasergitter. Hierbei handelt es sich um einen Abwehrmechanismus, mit dem Alice und Co. konfrontiert werden, als sie versuchen, in den Kaninchenbau der Umbrella Corporation einzudringen. Auf dem Weg zur Red Queen muss die Gruppe durch einen engen Gang, der sich in eine Todesfalle verwandelt.
Zuerst ist jedoch kein Hindernis in Sicht – da sind im Lauf des Films deutlich unheimlichere Schauplätze zu sehen, etwa ein dunkler Raum mit unheilvollen Nebelschwaden und beängstigenden, riesigen Maschinen, der direkt aus einem Alien-Film (oder aus Andersons Alien-Verbeugung Event Horizon) stammen könnte.
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Der Korridor weist keine labyrinthischen Züge auf, im Gegenteil: Es gibt eine klare Richtung, die von kaltem Licht und geraden Linien gerahmt wird. Eigentlich sollte es ein Kinderspiel sein, die Strecke vom Eingang zum Ausgang zurückzulegen, doch dann offenbart sich plötzlich ein Laser, der sich unmittelbar auf die Figuren zubewegt.
Resident Evil und Ausweglosigkeit des Kaninchenbaus
Entgegen der wuseligen Zombie-Begegnungen sorgt ein gerader Schnitt für das pure Grauen. Problemlos werden Waffen und Körper durchtrennt. Ehe wir uns versehen, spaltet sich der eine Laserstrahl in ein ganzes Gitter auf. Es gibt kein Entkommen. Zurück bleiben nur ... Stücke. Die Ausweglosigkeit ist unfassbar.
Horror und Action gehen in diesem Hochspannungsszenario Hand in Hand. Anderson manövriert uns in ein Videospiellevel mit klaren Regeln, beraubt uns aber jeglicher Macht. Wir können weder die Figuren steuern noch irgendwelche Knöpfe drücken. Stattdessen sind wir der strengen Geometrie des Raumes ausgesetzt.
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Im Lauf der Resident Evil-Filme kehrt Anderson immer wieder zu diesem Motiv zurück. Lange, klinische Gänge, die einem frisch geladenen Videospiellevel gleichen, in dem alles möglich ist, tauchen regelmäßig in seinem Schaffen auf. Sie sind zum stilprägenden Bild der Resident Evil-Reihe und stetig größer geworden.
Das eindrucksvollste Beispiel dieser Entwicklung findet sich in Resident Evil 5: Retribution wieder, wenn der einst beengende Gang zur epische Stage erkoren wird. Die Laser sind verschwunden. Jetzt nutzt Alice die Beschaffenheit des Raums zu ihrem Vorteil und knöpft sich einen Zombie nach dem anderen vor. Die Bewegung ist aber die gleiche geblieben: Der Gang bringt uns nach vorne im Umbrella-Labyrinth.
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