Ich, Tetsuo - The Iron Man & der Exzess

25.02.2014 - 08:50 UhrVor 10 Jahren aktualisiert
The Man (Tomorowo Taguchi / Tetsuo: The Iron Man)
Koch Media
The Man (Tomorowo Taguchi / Tetsuo: The Iron Man)
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Tetsuo: The Iron Man ist die auf Zelluloid gebannte Angst vor Technisierung und dem Verlust der Menschlichkeit. An diesen Film von Kultregisseur Shin’ya Tsukamoto geht mein Herz für Klassiker, dessen Cyberpunk-Horror noch heute überzeugt.

Die Zeit schreitet voran. Mittlerweile ist Tetsuo 25 Jahre alt und damit ganz frisch in die Auswahlkriterien dieser Rubrik gerutscht. Ich würde es vielleicht zu sehr verallgemeinern, wenn ich sage, dass ich diesen Film mag, weil ich Animes mag. Allerdings sind Story, Bilder und Charaktere dermaßen überzeichnet, dass ich mir auch eine Adaption als Adult-Anime sehr gut vorstellen kann. Die Angst, von der Technik überholt und dominiert zu werden, ist eine leise, aber stetige. Bereits in Des Teufels Saat war sie präsent und wurde eindringlich in Szene gesetzt. Matrix erzählte im Grund genommen auch nichts anderes als: “Hütet euch vor den Maschinen!”

Regisseur Shin’ya Tsukamoto ist nicht eben für subtile Geschichten bekannt. Seine Filme sind direkt, offen und nicht für jeden zugänglich. Die Geschichte um einen japanischen Geschäftsmann, der nach einer Begegnung mit dem sogenannten Metal Fetishist anfängt, sich selbst in einen Mensch-Maschine-Hybriden zu verwandeln, mordet und verstümmelt und letztendlich als Metallungeheuer seinem Schöpfer gegenüber steht, ist nicht für jeden etwas.

Warum ich Tetsuo: The Iron Man mein Herz schenkte
Es war vor etlichen Jahren (so etlich, dass an Robert Downey Jr. als Iron Man noch nicht zu denken war) als ich wieder einmal in meinem Zimmer vor mich hin assimilierte. Ich hatte gerade zum x-ten Mal Akira inhaliert und empfand es als zu früh, um den Bildschirm zu verlassen. Als ich im Zuge der Nachwehen den Begriff Tetsuo googelte, wurde ich natürlich mit Bildern und Artikeln zum eben geschauten Anime bombardiert. Zwischen all den bekannten gab es aber auch Bilder, die so gar nicht in die bunten Zeichnungen passten: ein Mann mit Hornbrille (‘Nerdbrillen’ kamen erst später) schaute mich erschrocken an, gerade so, als würde ich persönlich ihm die Pistole auf die Brust setzen. Dieses Bild seht ihr gerade als Titelbild.

Als ich den Film dann schlussendlich angesehen, angehört und aufgesogen hatte, bemerkte ich, dass ich nicht genug hatte. Nach dem Abspann kochte das Blut über. Der treibende, hämmernde Soundtrack von Chu Ishikawa pulsierte immer noch durch meinen Körper und die albtraumhaften und überstilisierten Schwarzweißbilder wüteten in meinem Kopf. Metall fraß Fleisch und Fleisch wurde zu Metall. Und dieses Stück Metall bohrte sich durch mein (Film)Herz und steckt dort bis heute.

Warum der Film liebenswert und zeitlos ist, erfahrt ihr auf der nächsten Seite.

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