Maria Furtwängler spielt Leni Riefenstahl

11.06.2012 - 15:00 UhrVor 12 Jahren aktualisiert
Maria Furtwängler muss in Schicksalsjahre fliehen und um die Liebe kämpfen
ZDF/teamWorx
Maria Furtwängler muss in Schicksalsjahre fliehen und um die Liebe kämpfen
25
0
Die umstrittene Regisseurin Leni Riefenstahl galt mit ihren Nazi-verherrlichenden Werken als NS-Sympathisantin. Die Tatort-Kommissarin Maria Furtwängler wird die Filmemacherin in einem ZDF-Film verkörpern.

Filme über die nationalsozialistische Vergangenheit Deutschlands gibt es wie Sand am Meer, da unser Land vermutlich durch nichts so tiefgreifend und nachhaltig geprägt wurde wie durch den Holocaust und den Zweiten Weltkrieg. Für die Filmhistorie besonders bedeutend ist in dem Zusammenhang die nach wie vor umstrittene Regisseurin Leni Riefenstahl, die als Liebling Adolf Hitlers galt und einige NS-verherrlichende Dokumentarfilme für ihn drehte. Umso mutiger ist nun das Vorhaben von Tatort-Ermittlerin und Deutschlands Vorzeige-Schauspielerin Maria Furtwängler, einen TV-Film über das Leben Riefenstahls zu drehen – mit sich selbst in der Hauptrolle.

Wie die Rheinische Post berichtet, stammt die Idee zu einem Biopic über Leni Riefenstahl von Maria Furtwängler selbst. Offiziell bestätigt wurde auch, dass das ZDF die Schirmherrschaft übernehmen und das TV-Drama produzieren wird. Dabei ist es Maria Furtwänglers Aufgabe, vor allem die widersprüchlichen Seiten der Frau nachzuzeichnen, die sich selbst nie mit den Vergehen der Nationalsozialisten in Verbindung bringen wollte. Leni Riefenstahl starb 2003 mit 102 Jahren und inszenierte unter anderem die Reichsparteitage der Nazis (Triumph des Willens) sowie die Olympischen Spiele (Olympia 1. Teil – Fest der Völker) besonders ästhetisch und zeigte Hitler als überlebensgroßen Herrscher. Deshalb blieben weniger Leni Riefenstahls technische Leistungen und filmische Qualitäten in Erinnerung als ihr Umgang mit der sensiblen Thematik, für den sie immer an den Pranger gestellt wurde. Sie selbst weigerte sich allerdings, als Nazi-Sympathisantin abgestempelt zu werden, da sie von den Verbrechen überhaupt keine Ahnung gehabt habe.

Die TV-Verfilmung über die vermeintliche Mitläuferin Leni Riefenstahl dürfte auch gerade deshalb für Kontroversen sorgen, weil Maria Furtwängler sich damit auf dünnes Eis begibt. Bislang glänzte die Frau des Verlegers Hubert Burda in erfolgreichen TV-Produktionen wie dem Vertriebenen-Epos Die Flucht oder dem ZDF-Zweiteiler Schicksalsjahre, auch als Tatort-Kommissarin Charlotte Lindholm ist sie gefragt. Doch sie ist auch die Großnichte und zugleich Stiefenkelin des Dirigenten Wilhelm Furtwängler, der auch von den Nationalsozialisten umworben wurde. Vermutlich ist es Maria Furtwängler deshalb ein besonders persönliches Anliegen, sich mit dieser schwierigen Thematik auseinanderzusetzen und sich näher mit der Persönlichkeit Leni Riefenstahls zu befassen. Der ZDF-Film ist allerdings nicht der erste Versuch, ihre Geschichte zu verfilmen: Zuletzt sollte Jenny Elvers-Elbertzhagen die Riefenstahl mimen, auch Hollywood-Stars wie Jodie Foster waren interessiert an dem Stoff. Alle bisherigen Projekte scheiterten aber letztlich.

Was haltet ihr von einem Biopic über Leni Riefenstahl?

Das könnte dich auch interessieren

Angebote zum Thema

Kommentare

Aktuelle News