Robin Williams - ein Tramp unserer Zeit

26.08.2013 - 19:01 Uhr
Robin Williams
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Dieser User hat Robin Williams zu seinem Lieblingsstar gekürt: Mit seinen etwas zu lang geratenen, behaarten Armen sieht er doch manchmal einem Äffchen zum Verwechseln ähnlich. Lest selbst, was er sonst noch zu dem Star zu sagen hat.

Robin Williams ist sicher nicht der beste Schauspieler aller Zeiten. Aber immerhin ein ziemlich guter. Und er ist sicher auch nicht der schönste. Mit seinen etwas zu lang geratenen, behaarten Armen sieht er doch manchmal einem Äffchen zum Verwechseln ähnlich. Und schon gar nicht ist er der vielseitigste Schauspieler, auch wenn er sich in verschiedenen Rollen und verschiedenen Genres versucht hat.

Ich habe selbst lange überlegt, warum ich Robin Williams so sehr mag. Warum ich ihn immer gerne sehe, wenn er in Filmen auftritt. Nun, ich könnte sagen, dass er der vielleicht lustigste Schauspieler ist, den es auf dieser Welt vielleicht gibt. Nicht nur seine meisterhaften Darstellungen wie in Mrs. Doubtfire – Das stachelige Kindermädchen oder Good Morning, Vietnam beweisen das, nein, auch zahlreiche Dankesreden, Interviews oder sonstige Videos auf Youtube. Aber das würde ihm nicht gerecht werden. Ich könnte auch sagen, dass er in tollen Filmen dabei war und dass ich ihn darum so sehr mag. Aber auch hier würde es nicht ganz stimmen.

Nein, ich liebe diesen Mann aus einem anderen Grund. Aus einem Grund, der vielleicht nicht so offensichtlich ist.

Robin Williams verkörpert in seinen Rollen eigentlich stets den gleichen Typus an Mensch. Und dabei ist es egal, ob er nun in einer reinen Komödie auftritt, in einer Tragikomödie, einem Drama oder gar in einem Thriller den Psychopathen mimt. Denn Williams legt in jede Rolle seinen eigenen Stil. Immer mit leichtem Augenzwinkern spielt er Figuren, die ein bisschen anders sind als die „normalen“ Menschen. Er fällt überall auf. Sei es optisch oder durch seinen Charakter. Immer sind seine Figuren von großem, fast unbändigem Optimismus, fast Idealismus geprägt, immer zeigen sie Fantasie, Kreativität und dass man noch Träume haben sollte. Doch immer ist auch das Scheitern ein zentraler Bestandteil seiner Figuren. Als Adrian Cronauer (Good Morning, Vietnam) sind Humor und totale Ernüchterung durch den Krieg nur Millimeter voneinander entfernt. Als Parry (König der Fischer) lebt er auf der Straße in seiner eigenen imaginären Welt. Optimistisch zwar, aber eben auch bereits gescheitert, mit Gefahren und immer so nahe am erneuten Scheitern. Und als John Keating (Der Club der toten Dichter) fördert er als sympathischer Lehrer seine Schüler zu mehr Eigenständigkeit auf, zu eigenen Gedanken und obwohl man meinen könnte, er sei letztlich gescheitert, so ist er hier doch der wahre Sieger. Als Daniel Hillard in Mrs. Doubtfire – Das stachelige Kindermädchen, in Zeit des Erwachens und Good Will Hunting ist es nicht anders – immer liegen Humor, Optimismus, Scheitern und möglicher Erfolg in seinen Figuren vereint vor. Sogar in Insomnia – Schlaflos, in dem Williams den psychopathischen Mörder Walter Finch spielt. Manchmal bleibt er am Ende als ein Gescheiterter zurück. Oft ist es nur ein halbes Scheitern, ein Scheitern, das nicht mehr so schlimm wiegt, weil man doch auch die positiven Aspekte darin sieht. Und manchmal, da gewinnt seine Figur am Ende.

Und diese Kombination vereint in einer solchen Perfektion, diese Vielseitigkeit und Abwechslung im immer wieder gleichen Rollentypus, in einer optimistischen und gleichzeitig tragischen Figur, die konnte ich bisher nur bei einem Schauspieler in einer ähnlichen Form feststellen, und das ist Charlie Chaplin, oder genauer gesagt Chaplins Rolle als „Tramp“. Auch der ging immer optimistisch, immer gut gelaunt seinen Weg. Hatte immer ein Lächeln auf den Lippen, sah aber im nächsten Moment wieder traurig drein. Mal hatte er Erfolg, mal nicht. Und dann wieder war es eine Mischung aus beidem. Aber mit beiden, mit dem Tramp Chaplins und mit den Figuren von Williams, mit ihnen kann ich immer Lachen, immer weinen. Ich ärgere und freue mich mit ihnen. Ich hoffe und bange, ich fiebere mit ihnen mit. Und ich würde ihnen alle gönnen. Zu sympathisch erscheinen sie mir.

Wie eingangs erwähnt: Es mag vielleicht vielseitigere, talentiertere, attraktivere und erfolgreichere Schauspieler als Robin Williams geben. Aber ich liebe diesen Mann für seine immer gleiche Rolle, für seine ewig gleiche Mixtur aus Optimismus, Humor, Scheitern, Wiederaufstehen, Erfolg. Ich liebe ihn dafür, dass er Fantasie in Filme bringt. Dass er zeigt, dass man Träume haben kann, dass man nicht aufgeben darf, dass man sich auch von Rückschlägen nicht entmutigen lassen soll. Dafür und für noch vieles mehr liebe ich ihn. Den Charlie Chaplin, den Tramp unserer Zeit.


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