Spider-Man über alles & der Rest guckt in die Röhre

15.02.2015 - 08:00 UhrVor 9 Jahren aktualisiert
Das ist mir egal, ich bin Spider Man!Sony Pictures
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Spidey stößt zu Marvels Cinematic Universe und alle freuen sich - nur ich nicht. Weil mir Spidey schon zum Hals raushängt und ich jetzt noch viel länger auf frische, unverbrauchte Marvel-Charaktere wie Black Panther oder Captain Marvel warten muss.

Hurra, Spider-Man wird Teil des Marvel Cinematic Universe! Endlich wird alles gut und so, wie es sich seit jeher eigentlich gehört - toll! Und alle so: Yeah. Aber zufrieden sein ist nun mal einfach nicht mein Stil und Spider-Man hat mich in den letzten paar Filmen schon gelangweilt. Darum wage ich zu bezweifeln, dass sich daran jetzt was ändert. Ich hatte mich nämlich eigentlich vielmehr darauf gefreut, endlich mal wieder ein paar neue Gesichter im MCU zu sehen - zum Beispiel Black Panther oder Captain Marvel. Auf die Filme müssen wir jetzt aber alle noch ein bisschen länger warten, weil Spider-Man natürlich ganz, ganz dringend einen neuen Film braucht.

Statt einen schwarzen oder weiblichen Held bekommen wir also den siebten Spider-Man-Film innerhalb von 15 Jahren. Das passt natürlich super, weil Spider-Man in den Comics ja auch mal Teil der Avengers war und so weiter und so fort. Dem Masterplan der totalen Comic-Kino-Übernahme von Marvel steht jetzt eigentlich nur noch im Weg, dass sie nicht auch die Rechte an den X-Men-Verfilmungen besitzen. Dann wäre das Superhelden-Film-Monopol fast perfekt. Ach so, stimmt - da war noch was: DC demontiert sich ja mehr oder weniger gerade selbst, wie es aussieht. Auch wenn hier das letzte Wort natürlich noch nicht gesprochen ist. Wonder Woman FTW!

Als wäre nie etwas gewesen

Nach dem durchschlagenden Erfolg der Guardians of the Galaxy standen die Chancen eigentlich ganz gut, dass das gesamte Marvel-Universum etwas vielfältiger wird. Frei nach Joss Whedon: Wenn ein Waschbär funktioniert, geht vielleicht auch ein Film mit einer Frau als Hauptrolle. Der Black Widow-Film bleibt Marvel anscheinend trotzdem zu heikel. Aber Spider-Man geht immer - und jetzt wo die Rechtslage geklärt ist, muss da selbstverständlich auch was kommen. Also wirft Marvel, wenn wir so wollen, seine persönliche Weiterentwicklung zurück. Für den hinlänglich bekannten und doch ziemlich blassen Helden Spider-Man müssen Black Panther und Captain Marvel eben ganz klar zurückstecken.

Bitte nicht falsch verstehen (passiert ja aber sowieso): Ich habe nichts gegen Spider-Man an sich. Ich freue mich auch darüber, dass diese unsinnigen, finanziell motivierten Rechts-Streitigkeiten anscheinend endlich ein Ende gefunden haben und die Geschichten jetzt so erzählt werden können, wie sie ursprünglich vorgesehen waren. Wobei sich die Filme dann ja doch immer nur ein paar Rosinen aus den Comics herauspicken. Und, viel wichtiger: Es war eigentlich auch zu verschmerzen, dass Spider-Man im MCU gefehlt hat, wenn wir mal ehrlich sein wollen. Schließlich gab und gibt es auch bei Weitem genug andere tolle Helden-Figuren. Wie zum Beispiel Ant-Man, aber das ist wiederum eine ganz andere Geschichte. Der Film hat zwar einen meiner Lieblings-Regisseure eingebüßt (und er eines seiner Herzensprojekte, ja sein Baby!), aber er wird wenigstens nicht noch verschoben.

Keulen-Alarm

Mal abgesehen von Thor erwischt es stattdessen die scheinbar unwichtigeren Charaktere. Die, die in den Augen von Marvel offensichtlich gut und gerne nach hinten verschieben werden können, weil auf die eh niemand wartet. Ich spreche hier dezidiert von Black Panther und Captain Marvel. Wer meine bisherigen Aufreger gelesen hat, ahnt es vielleicht schon: Mich beschleicht das dumpfe Gefühl, dass insbesondere diese beiden Charaktere stiefmütterlich behandelt werden, und zwar aufgrund bescheuerter Kategorien wie Hautfarbe und Geschlecht. Zur Erinnerung: Joss Whedon kreidet insbesondere der Comicbuch-Verfilmungs-Industrie einen tief sitzenden Sexismus an - und ich glaube ihm.

Was die Guardians of the Galaxy vorgemacht haben, dürfen sowohl der schwarze Panther als auch die schlagkräftige Marvel-Kapitänin oder gar die Inhumans vorerst nicht fortführen. Obwohl James Gunns Hüter der Galaxis bewiesen haben, dass auch unbekanntere Helden einen Film tragen können (solange er gut geschrieben und gemacht worden ist): Sogar eine bunt zusammengewürfelte Truppe, die aus einem modifizierten Waschbären, einem Baum-Wesen und allerlei anderen ungewöhnlichen Figuren besteht, inklusive weiblicher und bunter Aliens. Guardians of the Galaxy 2 soll übrigens auch nicht verschoben werden. Die sind jetzt ja aber auch schon etabliert.

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