Stop-Motion-Roadmovie mit Sandmännchen

30.09.2010 - 08:50 Uhr
Der Sandmann und sein Schlafschaf Nepomuk
Falcom Media
Der Sandmann und sein Schlafschaf Nepomuk
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Am 30. September gibt es für Groß und Klein nicht nur vor dem Einschlafen Besuch, sondern auch im Kino: Das Sandmännchen – Abenteuer im Traumland heißt die aufregende Geschichte des Sandmanns, die man dann endlich in Spielfilmlänge auf der Leinwand sehen kann.

Für die Regisseurin Sinem Sakaoglu und für den Sandmann ist es gleichermaßen ein Leinwanddebüt. Im Interview zu Das Sandmännchen – Abenteuer im Traumland erzählt die Regisseurin von ihrer Dreherfahrung mit dem kultigen Kinderstar, wie man kindgerecht erzählt und wie sie vom Business Consulting zum Stop-Motion-Film kam.

Was für eine Geschichte erzählt Das Sandmännchen – Abenteuer im Traumland?
Sinem Sakaoglu: Es ist die Geschichte von einem Kind, das an der Seite des
Sandmanns lernt, mit seiner Angst umzugehen und sie am Ende überwindet. Die
Geschichte ist darüber hinaus wie eine Art Roadmovie erzählt. In Träumen ist man ja
sehr pragmatisch, man macht eine Tür auf und ist plötzlich im Wald. Um das zu
erhalten, war es für uns ein wichtiges Prinzip, dass im Film niemals ein normaler,
banaler Weg von A nach B führt.

Was gehört dazu, kindgerecht zu erzählen?
Sinem Sakaoglu: Kinder brauchen eine eindeutige Identifikationsfigur, die für sie durchs
Feuer geht, sozusagen, und das ist hier natürlich Miko. Und der Konflikt muss zwar
klar herausgearbeitet sein, aber er darf nicht so dramatisch sein, dass er jüngere
Kinder zu sehr ängstigt. Außerdem muss man für comic relief, also für lustige
Verschnaufpausen sorgen; dafür ist bei uns Nepomuk mit seinen Albernheiten
zuständig. Und schließlich ist noch ganz wichtig: Die Kerngeschichte musste unter 75
Minuten bleiben! Kinder im Kino haben eben nur eine bestimmte Konzentrationskapazität, und die sollte man nicht überschreiten. Wir wollen ja, dass die Kinder den Film als Ganzes und am Stück genießen können.

Sie hatten sich durch ihre Arbeit an der Tomi Ungerer -Verfilmung Die drei Räuber für die Regie des Sandmanns empfohlen…
Sinem Sakaoglu: Das stimmt, aber ich habe mit Stop-Motion schon lange vorher, im Jahr
2000 angefangen. Ich habe, als Privatproduktion sozusagen, Puppen und Sets gebaut und in Super-16 gedreht – amateurhaft, aber mit viel Liebe! Ich war in einer komplett anderen Branche tätig gewesen, im Business Consulting, aber ich merkte irgendwann, dass ich mit meinem Leben noch etwas anderes vorhatte.

Wovon handelte Ihr erster Animations-Versuch?
Sinem Sakaoglu: Der hausgemachte Film heißt Eva, dauert knapp zehn Minuten und hat
visuell einen cartoonigen Stil. Eva ist eine Roboterin, die sich in eine Straßenlampe
verliebt. Die Geschichte hat wirklich nur zufällige Ähnlichkeit mit Wall-E – Der Letzte räumt die Erde auf, ganz ehrlich. Ein guter Freund bei Pixar, einer der Produktionsdesigner dort, fiel aus allen Wolken, als ich ihm den Plot meines kleinen Filmchens erzählte…

Woran arbeiten Sie seit dem Ende der Sandmann-Produktion?
Sinem Sakaoglu: Ich habe mit zwei befreundeten Kreativen Nicola Wulf und Martin Quaden und dem Produzenten Jan Bonath an dem Konzept für eine TV-Serie gearbeitet,
deren Pilotfolge gerade gedreht wird. Sie heißt Klara’n’Rumms und handelt von einem Roboter und einem kleinen Mädchen – irgendwie habe ich’s mit Robotern…! Diese Serie wird hoffentlich so etwas wie ein Anschlussprojekt sein. Außerdem schreibe ich seit zwei Jahren an einem Projekt, das in Istanbul spielt und eine realistisch-skurrile Geschichte erzählt. Das steckt aber noch in der Entwicklungsphase; ich habe noch nicht konkret nach Produzenten gesucht.

Wer Lust hat, sich das Resultat von Sinem Sakaoglus Leinwanddebüt anzuschauen oder wer den Sandmann einfach so mal wiedersehen möchte, kann ab dem 30. September Das Sandmännchen – Abenteuer im Traumland im Kino seines Vertrauens anschauen.

Mit Material von Falcom Media

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