TV-Sender lieben immer mehr Serienkiller

03.07.2013 - 08:50 UhrVor 11 Jahren aktualisiert
Michael C. Hall als Dexter
Showtime
Michael C. Hall als Dexter
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Der Hollywood Reporter nahm sich exklusiv einer Studie an, die besagt, dass der Trend von Serien über Serienkiller zugenommen hat. Im Fahrwasser von Dexter konnten für das Fernsehjahr 2013 bereits sieben neue Serienkiller-Serien verzeichnet werden.

Die Frage, welche Auswirkung die Gewalt in Filmen auf unser Leben hat, ist ein immer wieder auftretendes Streitthema. Der Hollywood Reporter hat sich exklusiv mit einer Studie des Culture and Media Institute, einer Abteilung des Media Research Centers, beschäftigt, in dem es um den Anstieg von Serien um Serienkillern im Fernsehen geht und welche Auswirkungen diese neue Leidenschaft der TV-Sender auf das reale Leben hat.

Die Studie unter der Leitung von Dan Gainor, Vizepräsident des Culture and Media Institute, stellte fest, dass im Jahr 2013 sieben neue Serien, die Serienkiller “verherrlichen”, angelaufen sind. Dan Gainor nennt im Einzelnen: Cult, Bates Motel, Hannibal, Ripper Street, The Bridge, The Following und The Fall: Tod in Belfast. Insgesamt gibt es 20 Serien, die einen Serienkiller im Fokus des Geschehens zeigen. Das sind rund 35% mehr als im letzten Jahr. Die Studios, so Dan Gainor, haben die Faszination des Serienkiller-Themas entdeckt. Wo die Zuschauer sich früher vielleicht noch erschreckt haben, sind sie heutzutage von dem “modernen Antihelden” gefesselt. Besondere Beachtung findet natürlich die Serie Dexter, in der Dexter Morgan als Serienkiller nicht nur im Mittelpunkt steht, sondern auch die meisten Sympathien auf sich zieht. Und dass, obwohl er grauenerregende Morde begeht, sagt Dan Gainor und verweist auf Dexters Kill List, in der sämtliche Morde von Dexter aufgeführt sind. Dennoch stehen die wenigsten Dexter negativ gegenüber, offenbar, weil er nur Menschen tötet, die es “verdient haben”.

Die Sender-Verantwortlichen stehen hinsichtlich ihrer Serienkiller-Serien größtenteils auf dem Standpunkt, dass die Serien lediglich “die Gewalt in der Gesellschaft zeigt und sie keinesfalls fördert”. Die Studie zeigt jedoch Fälle auf, in denen die filmische Gewalt in die Realität eingedrungen ist und das liegt unter anderem auch an der Ambivalenz des Seriencharakters Dexters. In 2008 ermordete ein Mann sein Opfer in einem mit Plastikbahnen ausgekleideten Raum und ein 17jähriger tötete seinen Bruder, weil er wie Dexter “die Dunkelheit in sich gespürt hätte”. In 2011 bekannte sich ein 21jähriger junger Mann dazu, dass er wie Dexter Menschen töten wollte, die böses getan hätten. Für ihn wäre Dexter eine positive Figur.

Laut Dan Gainor brüstet sich Hollywood gern damit, dass aufgrund von Serien wie Glee oder Modern Family die Akzeptanz gegenüber Homosexuellen gestiegen ist. “Doch übernehmen sie auch die Verantwortung, wenn wieder mal ein Wahnsinniger dutzende Unschuldiger an einer Schule tötet? Nein, denn so ehrlich sind sie nicht”. Es gibt aber doch ein paar wenige, die der Gewaltdarstellung im Fernsehen kritisch gegenüber stehen. So sagte Mandy Patinkin über sein Mitwirken in der Serie Criminal Minds, das wäre “mein größter Fehler gewesen. Die Serie hat meine Seele verstört”.

Die ganze Studie findet ihr hier.

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