Was macht eigentlich...der Mann, der Bud Bundy war?

03.07.2009 - 16:02 UhrVor 11 Jahren aktualisiert
Was macht eigentlich David Faustino?
moviepilot-Montage: Khesrau Behroz
Was macht eigentlich David Faustino?
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Vor zehn Jahren ging Eine schrecklich nette Familie vom Netz. Die ehemaligen Bundys haben sich neuen Rollen zugewandt. Nur von Bud-Darsteller David Faustino war länger nichts zu hören. Warum eigentlich? Im Web ist er mit zwei Videoreihen aktiv.

Für pubertierende Jungs in den Neunzigern gehörte Budrick “Bud” Bundy vielleicht zu den wichtigsten Bezugspunkten beim Erwachsenwerden. Während Hunderte von lauwarmen High-School-Komödien und die handelsübliche Sitcom einem beständig vorlogen, man könne alles schaffen, wenn man nur genug wolle, war es gut zu wissen, dass eine Show immer ehrlich blieb: Welches Pubertätsproblem einen gerade auch quälen mochte, ob Mädchen, Pickel, Jobs, Mädchen, Gruppenzwang, Unterleibshygiene, Schule oder Mädchen – mit Sicherheit war Bud Bundy bereits daran gescheitert, und das ließ einen hoffen. Nicht, dass es eines Tages besser würde, aber dass es irgendwie schon okay so war.

Jetzt ist Eine schrecklich nette Familie seit etwas mehr als zehn Jahren aus dem Programm und die Darsteller sind weiter gezogen. Familienvater Ed O’Neill hatte größere Rollen in ein paar Kinofilmen und Serien wie The West Wing, Katey Sagal (Peg Bundy) war in Boston Legal und zuletzt in Eli Stone mit mehreren Episoden vertreten, und Dumpfbacke Christina Applegate hat es mit Jesse und Samantha Who sogar auf zwei eigene Serien gebracht.

Auch David Faustino, der jüngste Bundy, arbeitete weiter als Schauspieler, doch neben jeweils einem Gastauftritt bei Akte X, Jesse und Scooby Doo enthält seine Filmographie nach Eine schrecklich nette Familie vor allem Fernsehproduktionen und Direct-to-DVD-Krams, von dem man vermutlich zurecht noch nie gehört hat.
Im Jahr 2000 lernte er die Schauspielerin Andrea Elmer kennen. Die beiden wurden ein Paar und heirateten vier Jahre später. 2007 wurde die Ehe wieder geschieden. Im Mai des selben Jahres meldeten Fox News, Faustino sei am Steuer seines Wagens mit Alkohol und THC im Blut erwischt und vorrübergehend festgenommen worden. Im Direktvergleich mit anderen Ex-Kinderstars kommt er da allerdings mit nur einer Anzeige wegen Alkohol und Marihuana ziemlich gut weg.

Fanforen und Wikipedia geben mitunter an, Faustino trete mit einer Hip Hop Crew namens “Outcast Posse” auf und betreibe bis heute mit seiner Ex-Frau die Disco “Balisty Club”. Aktuelle Quellen, die dies bestätigen, sind allerdings nicht zu finden.

Im Internet präsent ist Faustino vor allem als Posterboy der “Seduction” (Verführung) Community: Einsame Nerds, vom Mittelklasseleben verweichlichte junge Männer, die sich zu virtuellen Selbsthilfegruppen zusammenfinden, Bücher lesen und Vorträge besuchen, um zu lernen, wie man sich erfolgreich an Frauen ranmacht. Auf der Myspace-Seite von Neill Strauss – einem Guru der Szene – stellt er sich in halbdokumentarischen Clips symbolischen Dating-Challenges. Mal versucht er mit schwarzer Skimaske auf den Kopf, Frauen in einen fensterlosen Kleinbus einzuladen, mal muss er senile alte Damen um die Telefonnummern ihrer Enkeltöchter anbetteln. In den durchaus charmanten Videos verschwimmen die Grenzen zwischen dem Mann David Faustino und der irgendwie immer noch an ihm klebenden Kunstfigur Bud Bundy: Es fällt nicht schwer zu glauben, dass dieser Mann einfach keinen Erfolg bei den Damen hat und ohne die Hilfe eines professionellen Frauenverstehers komplett verloren wäre.

Faustinos Kontrahent bei den Challenges ist nicht selten Corin Nemec, einst als Parker Lewis an der Flamingo High unterwegs. Auf Sonys Videoplattform Crackle.com treiben Nemec und Faustino die Vermengung von öffentlicher und privater Identität endgültig auf die Spitze. In der Webserie Star-Ving spielen sie sich selbst als manisch-depressive, drogenabhänige, promiskuitive C-Promis, die es schaffen jede noch so günstige Gelegenheit mit ihrer mangelnden Reife zu vergeigen. Leider bewegen sich die kurzen Folgen zum Großen Teil auf dem technischen Niveau ambitionierter Home-Videos und die Geschichten wirken nicht selten, als hätten die beiden Protagonisten sie während ein paar durchkifften Nächten auf einen alten Pizzakarton gekritzelt. Schade drum, denn Nemecs und Faustinos Bereitschaft zur kompletten Selbsterniedrigung, ihre ungebrochene Spielfreude und ihr unbestreitbares komödiantisches Talent führen mitunter durchaus zu hochkomischen Momenten. Es wäre ihnen zu wünschen, dass ein fähiges Autoren- und Regisseursteam sich der Serie annähme. Potential hat das Konzept allemale.

Ist es für David Faustino seit dem Aus der Schrecklich netten Familie besser geworden? Natürlich nicht. Aber es ist irgendwie schon okay so.

Hier Episode 4 von Star-Ving mit einer kleinen Bundy-Family-Reunion:

Und als besonderer Gag: David Faustino channelt Christian Bales Ausbruch am Set von T4:

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