Wir schauen Game of Thrones - Staffel 3, Folge 10

11.06.2013 - 10:07 UhrVor 11 Jahren aktualisiert
Cersei
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Das war es also mit Staffel 3 von Game of Thrones. Mhysa ist ein würdiges Finale einer Season, die nach diversen Sackgassen zu neuer Stärke fand, die Vorfreude auf Staffel 4 aber nicht ungetrübt anheizt.

Mhysa, Episode 10 der dritten Staffel von Game of Thrones, zerfasert im Bestreben, so gut wie alle wichtigen Figuren vor der Pause nochmal abzuklappern, ist aber trotzdem meine persönliche Lieblingsfolge von Season 3. Nach dem Schock der Red Wedding dürfte manchem der große Paukenschlag gefehlt haben, obwohl die Autoren eine Unmenge an emotionalen Szenen in die sechzig Minuten packen. Der Kampf mit der Halbierung und seriellen Neuverpackung von A Storm of Swords dringt in keiner Episode so an die Oberfläche wie hier. Dennoch entlassen uns David Benioff und D.B. Weiss mit einer hervorragenden Folge, welche zwar die Scherben aufliest, die nächsten Auseinandersetzungen aber klar im Blick hat.

Was passiert: Bei der Sichtung einer neuen Game of Thrones-Folge notiere ich mir in der Regel peinlichst genau jeden Handlungsstrang, selbst wenn er nur kurz angerissen wird (Hey Roose! Bye Roose!). Mhysa bildete in dieser Hinsicht eine Herausforderung, wie sie sonst nur Season Opener bereitstellen. Abgesehen von Littlefinger, den Tyrells und Osha statten wir in Mhysa jeder (noch lebenden) Figur einen Besuch ab, die in Staffel 3 eine größere Rolle spielte und treffen mit Yara Greyjoy und ihrem Vater Balon sogar zwei alte Bekannte aus Season 2 wieder. Dank mehrerer übergreifender Fragestellungen, die zu den wichtigsten der Serie gehören, und dem geduldigen Verweilen bei einzelnen Figuren, wirkt Mhysa weder überhastet noch verworren und, wenn überhaupt, ein wenig überladen.

Arya blieb vom Anblick des Todes ihres Bruders verschont. In Mhysa aber muss sie ein noch grausameres Spektakel mit ansehen. Robbs Leichnam wird mit dem Kopf seines toten Wolfs auf den Schultern durch das brennende Lager seiner dahingemetzelten Truppen getrieben. Deutlich dezenter als im Buch umgesetzt, verweilt die Kamera nicht lange auf dem Bild, aber das muss sie auch nicht. “Here comes the king in the north!” tönen die Sieger schadenfreudig und auch Roose Bolton und Walder Frey beäppeln sich über ihren Triumph, während im Hintergrund die Blutspritzer der vergangenen Nacht weggewischt werden. Roose fungiert hier als Mr. Exposition und enthüllt endlich die Identität des begabten Folterers, der Theon im wohl überflüssigsten Handlungsstrang der ganzen Serie quälte. Es ist sein Bastardsohn Ramsay, was aufgeweckte Zuschauer dank geschickt positionierter Banner mit dem Flayed Man wohl schon geahnt haben. In einer Szene, die einem, je nachdem wie es um die eigene Geisteshaltung beschaffen ist, Appetit macht oder zum Würgen bringt, darf Ramsay in echter Austin Powers-Manier mit einer Wurst vor dem frisch kastrierten Theon herumwedeln. Ob dessen Annahme des Spitznames Reek bei jenen Zuschauern Eindruck schindet, die das Buch nicht kennen, sei mal dahingestellt.

Seine Trophäe schickt Ramsay, der sich wie übrigens auch sein Vater als Warden of the North bezeichnet, an die Familie Theons. Vater Balon möchte seinen entmannten Sohn lieber den Hunden zum Fraß vorwerfen, als seine Truppen aus dem Norden abzuziehen. Yara (im Buch Asha, nicht zu verwechseln mit Osha oder… Arya), Schwester Theons, und alles in allem selbst in ihrer kurzen Szene ein echter Badass, macht sich hingegen auf, ihren Bruder zu befreien. Weiter im Norden kreuzen sich die Wege von Bran und Sam, doch alles was hier wirklich interessiert, ist Hodors Begeisterung über den Hall seiner Stimme im Brunnen. (“I’ve heard all about about Hodor.” – “Hodor!”) Da Bran die Sicherheit der Night’s Watch gegen die Ungewissheit seiner vom Schicksal und den Reeds eingeforderten Reise eintauscht, bleibt die Begegnung von kurzer Dauer. Aber immerhin gibt Sam dem jungen Stark Dragonglass mit auf die Reise. Über ein Wiedersehen darf sich der Tarly-Spross trotzdem freuen. Von Pfeilen durchborht, reitet Jon durch die Tore von Castle Black, wenn auch Kit Harington mit seinem weinerlichen Ton zuvor neben der feurig emotionalen Rose Leslie verblasste.

Weiter südlich freuen sich derweil alle über die Nachricht von Robbs und Catelyns Tod. Alle außer Sansa, deren frische Sympathie für ihren Angetrauten Tyrion so wieder deutlichen Gegenwind erfahren dürfte. Auf Dragonstone dämpft eine zweite Nachricht Stannis’ generell recht verhaltene Party-Stimmung. Vom Norden ereilt ihn dank Davos die Kunde von der eiskalten Bedrohung, die jeden Kampf um den Iron Throne wie ein Kinderspiel aussehen lässt. Da schlägt sich sogar Melisandre auf die Seite des Onion Knights und drängt Stannis zum Handeln.

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