Die besten Dokumentarfilme von 2009
- MarchingBand?Dokumentarfilm von Claude Miller.
Marschmusik hat in den USA einen ganz besonderen Stellenwert. Wann immer es etwas zu feiern gibt, sind Kapellen mit Pauken und Trompeten dabei. Im Zentrum dieses Films stehen exemplarisch zwei Collegebands aus Virginia - von der University of Virginia (UVA) und der Virginia South University (VSU), die Regisseur Claude Miller vor dem Hintergrund der amerikanischen Präsidentschaftswahl 2008 begleitet hat.
- Empire St. Pauli - von Perlenketten undPlatzverweisen?2Dokumentarfilm von Irene Bude und Olaf Sobczak.
Im globalen Städte-Wettbewerb setzt sich Hamburg in Konkurrenz zu anderen Metropolen. Stadtentwicklung soll günstige Standortfaktoren für Unternehmen, Investoren und Touristik gewährleisten, die letzten Lücken in der sogenannten "Perlenkette" entlang des Elbufers werden imagebildend geschlossen. "Warum ist St. Pauli und der Hafen für uns in der touristischen Vermarktung so wichtig?" fragt eine Mitarbeiterin der Hamburg Tourismus GmbH. "Sie bringen die meisten Besucher: "20-25 Millionen Besucher jährlich". Auf zahlreichen Großevents wie Hafengeburtstag, Harley-Davidson-Days, Schlagermove, Cruise Days oder Welt-Astra-Tag können sich die TouristInnen auf St. Pauli amüsieren. Für die BewohnerInnen des Stadtteils bedeutet dies zusätzlich Lärm, Vermüllung sowie Einschränkung und Privatisierung des öffentlichen Raums. Hamburgs berühmtester Stadtteil St. Pauli war lange auch der ärmste. Mittlerweile leben und arbeiten hier jedoch immer mehr Gut- und Bestverdienende. Die sozialen Gegensätze verschärfen sich. Der Film zeigt, dass St. Pauli nicht nur als Ausgeh- und Amüsierviertel, sondern vor allem als Wohn- und auch Wirtschaftsstandort attraktiv geworden ist. Altbauten verschwinden oder werden aufwändig saniert, das Mietniveau steigt rasant, Mietwohnungen werden in Eigentumswohnungen umgewandelt. Wer sich wehrt oder nicht mehr in das neue Bild passt wird des Ortes verwiesen - direkt oder indirekt. Das ist Gentrifizierung. Im Film wird exemplarisch am Großprojekt des Brauquartiers der Industriewandel und Gentrifizierungsprozess aufgezeigt. Auf dem ehemaligen Brauereigelände wurden über 350 Millionen Euro investiert, der Astra-Turm wurde abgerissen und wieder aufgebaut. In das Bürogebäude "Atlantic-Haus" ist Deutschlands größte Werbefirma BBDO eingezogen, hochwertige Genossenschaftswohnungen und das Hotel "Empire Riverside" sind entstanden. Einkommensstarke Haushalte ziehen in die neuen Wohnungen. Alte Kiezkneipen werden von exklusiver Gastronomie und schicken Cafés abgelöst. Wo bleiben die Menschen, die in den ehemals günstigen Wohnungen lebten und die in den Kneipen für 1,50 Euro ein Bier trinken konnten? Derweil kündigt sich mit den Tanzenden Türmen schon das nächste Großprojekt mit "St. Pauli - affiner Nutzung" an: dort wird neben Büroetagen im obersten Stockwerk eine Gastronomie sein, "wo sich vielleicht nicht jeder Bewohner St. Paulis ein vollständiges Essen leisten kann, sicher aber genussvoll sein Bier trinken kann." Für den Film wurden über 50 Interviews geführt. Es wurde auf ExpertInnen von außen verzichtet. Verschiedenste St. PaulianerInnen kommen zu Wort: AnwohnerInnen, Angestellte, KünstlerInnen, Gastwirtinnen, Braumeister, Großinvestoren, SozialarbeiterInnen, Hoteliers, RechtsanwältInnen, der Bezirksamtsleiter und viele mehr. So bildet der Film jenseits von Rotlicht, Kleinkriminellen und Arme-Leute-Klischee ein vielfältiges Meinungsspektrum ab.
- Andula - Besuch in einem anderenLeben?3Dokumentarfilm von Fred Breinersdorfer und Anne Worst mit Hannah Herzsprung.
Der "Henker von Prag" Reinhard Heydrich stirbt am 2.6.1942 an den Folgen eines Attentats. Gestapo und SS laufen in Prag Amok. Wer nicht denunziert wird erschossen. Rigorose Sippenhaft wrid verhängt! Über 1000 Prager werden ermordet. Nur eine Schauspielerin wird scheinbar verschont: Anna Letenska, ein bodenständiger Charakter, in Prag beliebt und verehrt, Frau eines Widerstandskämpfers. Alle nennen die liebenswerte Frau "Andula". Obwohl ihr Mann festgenommen und von der Gesatapo nach Folter "überführt" wirdbleibt sie unbehelligt. Anna spielt in einer kriegswichtigen Komödie, die Milos Havel, der Onkel des ehemaligen Präsidenten der Tschechischen Republik produziert.Nachdem die letzte Klappe geschlagen ist, wird auch Anna Letenska von der Gestapo abgeholt.
- Group Portrait with Kids andMotorcycles?Dokumentarfilm von Pierre-William Glenn.
Die Handlung dieses Dokumentarfilms dreht sich um die Geschichten und Träume einer Gruppe Jugendlicher, die in einer Motorradschule aufeinandergetroffen sind.
- Die Unbequeme Wahrheit über unsereOzeane7.4314Dokumentarfilm von Rupert Murray mit Charles Clover.
Der Journalist Charles Clover filmte 2 Jahre rund um den Globus. Im Mittelpunkt stand dabei die drohende Ausrottung des Thunfisches, ausgelöst durch die steigende Nachfrage nach Sushi in den westlichen Ländern. Die Auswirkungen auf das Gleichgewicht der gesamten Meerespopulation sind fatal. Eine Quallenplage ist beispielsweise eine der Folgen.
- Super ArtMarket?11Dokumentarfilm von Zoran Solomun.
Noch nie wurde mit zeitgenössischer Kunst so viel Geld verdient wie in den Jahren 2002 bis 2008. Einzelne Werke waren so teuer wie eine Boeing. Auf den vielen Kunstmessen der Welt - in Miami, Basel, Berlin, London, New York - war in dieser Zeit der Hunger nach moderner Kunst unstillbar. Ein neuer Geldadel eroberte den Kunstmarkt. Sie fingen an, mit Bildern und Skulpturen zu spekulieren, wie sie es auch mit Aktien taten. Die Künstler profitierten davon. Das Bild des hungernden Künstlers und Rebell verschwand. Die wirklichen Protagonisten dieser Entwicklung sind nicht Investoren oder Künstler, sondern die Galeristen, die Art-Dealer. Die "erschaffen" die Künstler und entscheiden, an wen sie deren Werke verkaufen wollen. "Super Art Market" stellt fünf erfolgreiche und aufstrebende Galeristen in sein Zentrum: Leo König aus USA, Judy Lybke aus Deutschland, Lorenz Helbling aus China, Mihai Pop aus Rumänien und Laura Bartlett aus England. Die Kamera vermittelt den Eindruck, dass wir hinter die Kulissen einer Welt schauen, die unbekannt und oft öffentlichkeitscheu ist. Der Dokumentarfilm wurde zwischen 2006 und 2008 gedreht und fertiggestellt. Ende 2008 war der Boom dann vorbei. Die Finanzkrise fing im Sommer 2008 an und schon im Herbst waren einige Galerien bankrott.
- Kreuzkölln?131Dokumentarfilm von Eva Lia Reinegger und Anna de Paoli mit Oktay Özdemir und Burak Yiğit.
Zweiteiliger Film: Moruk: Jim Jarmusch in Kreuzkölln. Murat und Hakan, zwei türkische Berliner Jungs, haben sich eine Straßenecke erobert, in der sie das Regiment haben, und in der sie tagtäglich abhängen, kiffen, träumen, philosophieren und streiten. Eines Tages kommen Irina und Klara des Wegs und bringen die beiden Jungs und ihre Welt ordentlich durcheinander. 24 Stunden Schlesisches Tor: Seit 89 einer der lebendigsten Orte Berlins ist das Schlesische Tor. Der Film erinnert in seinen Interviews an diesen rasanten Wandel und stellt in Kurzporträts Anwohner, Ausgehwütige, Nachtschwärmer und dort Arbeitende vor. Die Menschen begegnen der Kamera erfrischend direkt und geben einen guten Einblick darin, wer das heute trendige Kreuzkölln eigentlich ausmacht. Wir lernen die explosive Mischung von habisch Mädschen klargemacht, konkret vier StückMigranten über Proleten bis zu jungen Künstlern kennen. Dem Film gelingt es, dass man die ganze Zeit immer wieder gespannt darauf ist, wen wir als nächstes kennenlernen werden im Kosmos Kreuzkölln.
- En terreétrangère?Dokumentarfilm von Christian Zerbib.
Die Handlung dreht sich um Menschen, die zum Teil unter lebensgefährlichen Bedingungen illegal aus Afrika, hauptsächlich Mali und dem Senegal, nach Frankreich eingewandert sind und alles hinter sich gelassen haben. Sie leben zum Teil unter ärmlichsten Bedingungen, und einige von ihnen bereuen inzwischen ihren gewagten Schritt in diese ungewisse Zukunft, von der sie sich wohl weit mehr versprochen haben als die Realität ihnen bieten kann.
- Dubai. Die Wüstelebt!?Dokumentarfilm von Christian Schidlowski.
Dubai ist eine Stadt der Superlative. Die Arabischen Emirate erleben durch die Förderung von Erdöl ein ungebremstes Wachstum und sind so zu immensem Wohlstand gelangt. Doch nach vier Jahrzehnten Turbokapitalismus ist bei den Emiratis eine tiefe Sehnsucht nach Kultur erwacht. Dort, wo vor rund 40 Jahren noch Nomaden auf Kamelen durch den Wüstensand trabten, stehen heute Paläste, Shopping-Malls und Konzernzentralen. Die eigene Identität des stolzen Wüstenvolks ist dabei verloren gegangen. Jetzt wird für Milliardenbeträge ausländische Kunst importiert. Der deutsche Opernmanager Michael Schindhelm wurde von einem Headhunter an den Golf geholt und zum Kulturdirektor des Emirats gemacht. Vorher leitete er die Opernhäuser in Berlin. Dort gab es wenig Geld und viel Ärger. In Dubai gibt es viel Geld - ob es Ärger gibt, wird sich zeigen. Auf einer unbewohnten Insel soll nun ein Opernhaus errichtet werden, größer als die Metropolitan Opera in New York, schöner als die Mailänder Scala. In Deutschland sieht man Schindhelms neue Tätigkeit mit einer Mischung aus Neid und Häme. Einerseits kommen Anfragen deutscher Orchester, die mit Engagements in Dubai ihre schmalen Etats erhöhen wollen. Andererseits wird über die Scheichs gelästert, die mit ihren Dollars die europäische Kultur aufkaufen. Das beklemmende Gefühl, nicht nur in ökonomischer Hinsicht, sondern sehr bald auch schon in kultureller überflügelt zu werden, geht um. Das erhebende Gefühl, zumindest in Sachen Kultur die Nase noch vorne zu haben, schwindet in der westlichen Welt.
- OceanWorld3D?Dokumentarfilm von Jean-Jacques Mantello.
Diese Dokumentation, bei der eine kleine Meeresschildkröte die Hauptrolle spielt, entführt den Zuschauer in unbekannte Unterwasserwelten. Zu sehen sind unter anderem Aufnahmen des Great Barrier Reef vor Australien oder auch Inseln vor Mexico, wo tausende von Haien ihre Heimat haben. Außerdem gibt es Aufnahmen von Delphinen, Hammerhaien, Mantas und vielen anderen Meeresbewohnern und ihre außergewöhnliche Schönheit zu bestaunen.
- Main thing is to stayalive?Dokumentarfilm von Rosane Saidnattar.
Roshane Saidnattar, Regisseurin des Films, und ihre Mutter sind Überlebende der Todescamps der Roten Khmer, die in den Siebzigern in Kambodscha eine blutige Schreckensherrschaft führten. In diesem Dokumentarfilm treffen die beiden auf Khieu Samphan, der zur damaligen Zeit ein hoher Funktionär der Roten Khmer war.
- We Live inPublic(2009) | Dokumentarfilm7.4211Dokumentarfilm von Ondi Timoner mit Josh Harris.
We live in Public ist ein Dokumentarfilm über den wohl unbekanntesten Internet-Pionier der Welt, Josh Harris, und wie er mit seinen kontroversen Kunstprojekten für Aufsehen sorgte.
- 24h Berlin - Ein Tag imLeben8.1657Dokumentarfilm von Rosa von Praunheim und Volker Koepp mit Axel Milberg.
20 Jahre nach dem Fall der Mauer dokumentiert 24h Berlin einen Tag im Leben der deutschen Hauptstadt. Am 5. September 2008 waren 80 Drehteams 24 Stunden lang in allen Bezirken von Berlin unterwegs, mit etablierten Regisseuren wie Romuald Karmakar, Volker Koepp oder Andres Veiel, aber auch talentierten Newcomern. Sie alle drehten mit Protagonisten und in Milieus, die über zwölf Monate hinweg sorgfältig recherchiert wurden. Zusätzlich hatten alle Berliner die Möglichkeit, eigene Film-Bilder vom 5. September auf der website www.24hberlin.tv hochzuladen und damit Teil des Fernsehprogramms zu werden. Außerdem waren am Drehtag sogenannte Talkpoints in der Stadt verteilt, an denen jeder seine persönliche Geschichte von Kamerateams aufzeichnen lassen konnte. Die Vielfalt der Blicke geht in einem 24stündigen Fernsehprogramm auf, strukturiert nach der Dramaturgie des Tages. Mit dem Ziel einen ganz normalen Tag im Leben einer Stadt zu erzählen: die Menschen und ihr Alltag, ihre Hoffnungen und Träume, ihre Niederlagen und Siege. Von den Rändern der Stadt bis in die glamouröse Mitte. Ost und West, Karrieristen und Lebenskünstler, Migranten und Einheimische. Das Fernsehprogramm als Spiegel unseres Lebens. Genau ein Jahr nach den Dreharbeiten, am 5. September 2009, wird 24h Berlin im rbb Fernsehen und auf ARTE europaweit ausgestrahlt – 24 Stunden lang, ohne Unterbrechung. Auch auf YLE Teema (Finnland), auf VPRO (Holland) und Channel 8 (Israel) wird man Berlin 24 Stunden lang beim Leben zuschauen können. Begleitet wird die Ausstrahlung von zahlreichen public und private viewing events in Berlin sowie von einer website, die Hintergrundinformationen zu Programm und Protagonisten liefert. Im Anschluss an die Ausstrahlung bildet das gesamte gedrehte Material ein “Archiv für die Zukunft”, das vom Leben in Berlin zu Beginn des 21. Jahrhunderts zeugt. Gelagert im Archiv der Stiftung Deutsche Kinemathek.
- Das Wunder vonLeipzig?4Drama von Matthias Schmidt und Sebastian Dehnhardt.
Der 9. Oktober 1989 in Leipzig steht für die eigentliche Wende. Dieser Tag bereitete all das vor, was danach möglich war: Die Wiedervereinigung Deutschlands und der Fall des Ostblocks. 70.000 Menschen ziehen an diesem Montag schweigend über den Leipziger Stadtring. Es ist die größte Spontandemonstration seit dem Arbeiteraufstand von 1953. Die stetig wachsende Menschenmenge und Solidarität der Bürger lähmt die Staatsmacht. Und es geschieht das Unglaubliche: Die Macht des Volkes zerreißt die Befehlsketten staatlicher Gewalt und legt damit den Grundstein für den Anfang vom Ende der DDR. Montag, 2. Oktober 1989. Seit Wochen versammeln sich mehr und mehr Menschen vor der Nikolaikirche in Leipzig zu Friedensmärschen durch die Innenstadt. Vereint in ihrem Wunsch nach mehr Demokratie werden die Rufe der rund 25.000 Demonstranten immer lauter: "Wir sind das Volk!" und "Keine Gewalt". Auf der anderen Seite bauen sich drohend die bewaffneten Staatsorgane auf. Samstag, 7. Oktober 1989. Es ist der 40. Jahrestag der DDR. Die SED-Spitze ist fest entschlossen, die konterrevolutionären Aktionen endgültig und wirksam zu unterbinden. "Wenn es sein muss mit der Waffe in der Hand." Die Weltöffentlichkeit befürchtet die Eskalation. Gerade erst waren die Studentendemonstrationen am Platz des Himmlischen Friedens blutig beendet worden. Montag, 9. Oktober 1989: Die Atmosphäre in Leipzig ist zum Zerreißen gespannt. Über 10.000 bewaffnete Polizisten marschieren auf. Inzwischen stehen ihnen 70.000 Menschen gegenüber. Plötzlich zieht sich die Volkspolizei zurück, ohne dass ein einziger Schuss gefallen ist. Das Volk hat gesiegt. Es ist der Wendepunkt in der Geschichte der DDR. 4. November 1989. Hunderttausende von Menschen demonstrieren am Berliner Alexanderplatz. Fünf Tage später fällt die Mauer.
- Flucht in die Freiheit - Die Geschichte einer mörderischenMauer?1Dokumentarfilm von Jörg Müllner und Oliver Halmburger.
Spektakuläre Fluchtgeschichten - umwerfende Animationen - das dramatische Kapitel Deutscher Geschichte vom Mauerbau bis zum Mauerfall. Deutsche und amerikanische Experten zeigen wer die entscheidenden Macher hinter den Kulissen waren. Die Schicksale - der Flüchtenden, der Grenzer, US-Soldaten - machen die Geschichte so spannend und die atemberaubenden Animationen lassen die Mauer vor Ihren Augen wiedererstehen, als hätte es den Fall der Mauer nie gegeben. Jetzt, da die Mauer endgültig verschwunden ist, bietet diese Geschichte Nervenkitzel, Abenteuer - Einsichten in eine der befremdlichsten und dunkelsten Kapitel der jüngsten Geschichte. Folge 1: 13. August 1961. West-Berlin wird mit Stacheldraht abgeriegelt um die DDR vor dem Zusammenbruch zu bewahren. Sofort nach dem Beginn des Mauerbaus riskieren die Menschen, die in die Freiheit flüchten wollen, alles: Verrat, Gefängnis und sogar den Tod. Mehr als 136 Menschen sterben bei Fluchtversuchen an der Berliner Mauer - zwischen 1961 bis zu ihrem Fall im Jahr 1989. Je kleiner die Schlupflöcher des Grenzsystems werden, umso phantasievoller werden die Fluchtversuche. Mit jedem Grenzdurchbruch wird die Grenze ausgebaut: Wachtürme, Hunde, Elektrischer Stacheldraht, Alarmdrähte und bewaffnete Grenzsoldaten, die auf jeden schießen sollen, der den Todesstreifen betritt. Folge 2: Für den Bestand der DDR ist die Mauer lebenswichtig. Dennoch suchen immer wieder mutige Menschen nach fantasievollen Wegen, die lebensgefährliche Barriere zu überwinden. Die Mauer steht, aber der Kommunismus bröckelt. Wenn die Sowjetunion dem Ostdeutschen Bruderstaat seine Hilfe verweigert, gibt es für die DDR keine Überlebenschance. Ein Versprecher auf einer Pressekonferenz führt schließlich zur Öffnung der Grenzen. Es ist der 9. November 1989
- ZumVergleich6.97.574Dokumentarfilm von Harun Farocki.
Zum Vergleich ist ein Film über den Begriff der Arbeit – am Beispiel des Häuserbauens. Verglichen wird diese Arbeit in einer traditionalen, einer früh- und einer hoch industriellen Gesellschaft. Die kleinste Einheit dieser Arbeit, auf die sich Zum Vergleich ausschließlich konzentriert, ist der Ziegelstein. Harun Farocki beobachtet die Arbeitsschritte bei der Herstellung des Baumaterials. Per Hand, Maschine oder Roboter wird es gegossen, gebrannt oder gepresst. Je nach Produktionsland sind dabei ein einzelner oder viele Arbeiterinnen und Arbeiter beteiligt.
- Der DieDas?Dokumentarfilm von Sophie Narr.
Sanita schleicht sich mal wieder verschlafen und viel zu spät zur Tür herein. Sie setzt sich neben Bright, der seinen Kopf in den verschränkten Armen versteckt, als wäre er dann unsichtbar. Laethicia rückt ratlos ihre Plastikkrone zurecht und starrt auf den Rechenschieber, während Fuat lieber von einer Autofahrt mit seinem Vater träumt. Bright, Sanita, Laethicia und Fuat leben in Berlin und haben das gleiche Problem - sie sind Schulanfänger. Denn egal ob nigerianisch, bosnisch, deutsch oder türkisch, zur Schule gehen heißt für die 6 bis 8-Jährigen die tägliche Konfrontation mit dem Gefühl, anders zu sein. Aber für Emotionen gibt es im vollen Klassenzimmer keinen Platz. Alltag ist ein einsamer Kampf um Anpassung und Leistung, der seine Ventile sucht. Wer kriegt eine Chance und wer bleibt Außen vor - eine Reise zurück in die Kindheit.
- The GoodAmerican?3Dokumentarfilm von Jochen Hick.
Jochen Hicks neuer Film porträtiert Tom Weise, einen der Schöpfer des Hustlaballs (einer Veranstaltung, die ursprünglich angetreten war, die Akzeptanz von männlichen Prostituierten zu stärken aber auch eine Rentboy Website zu propagieren). Von eher kleiner Statur, mit den Eltern völlig entzweit und ohne Kontakt, geht der ehemalige Student der Politischen Wissenschaften Anfang der Neunziger nach New York. Als HIV-Positiver kann er nur illegal in den USA leben - laut Gesetz dürfte er dieses Land nicht einmal besuchen - und keinesfalls ausreisen, denn eine Wiedereinreise wäre, wenn überhaupt, nur nach mehrjähriger Wartezeit möglich. In New York schlägt sich Tom zunächst selbst eher schlecht als recht als Escort durch. Er verdient kaum Geld, wird obdachlos. Schliesslich hilft er Jeffrey Davids, die Internet-Seite rentboy.com aufzubauen, die zehn Jahre später die größte Internetseite für Escort wird. Gesundheitliche Komplikationen, Einsamkeit und Drogenexzesse quälen Tom zunehmend, bis er 2006 endlich einen Lebenspartner findet. Er beschließt mit dem Afroamerikaner Keith zusammen nach Berlin zurück zu gehen und Deutschland nach 15 Jahren erstmals wieder zu betreten. Wenige Tage danach findet der Berliner Hustlaball statt. Der sehr selbstsicher wirkende Geschäftsmann der ersten Filmminuten zeigt sich zunehmend als Mensch mit Schwächen, Ängsten und Träumen. Jochen Hicks neuer Film ist ein gelungenes filmisches Porträt einer unbekannten Ikone der Schwulen. Der Film begleitet Tom Weise sehr privat und auf den letzten von ihm veranstalteten Parties in Las Vegas und New York. Und er begleitet seine Rückkehr nach Berlin. Der Film wird neben einem lebendingen Portrait zu einem soziokulturellen Exkurs zwischen der Neuen und Alten Welt, gespiegelt an einer mariginalisierten Szene mit spannenden Einblicken in die Welt und Denkweise von Escorts und Partymachern.
- Bauhaus - Modell undMythos?3Dokumentarfilm von Niels Bolbrinker und Kerstin Stutterheim.
Bis heute gilt es als Urzelle der modernen Architektur und des Designs - das Bauhaus. Doch »Bauhaus« meint nicht nur das kubische weiße Haus mit flachem Dach, den Stahlrohrstuhl oder die Bauhaus-Lampe. Das Bauhaus war auch eine Ausbildungsstätte, die bis heute als Modell fungiert. Gelehrt haben dort weltbekannte Künstler von Johannes Itten, Wassily Kandinsky über Lyonel Feininger, Paul Klee, Oskar Schlemmer und Walter Gropius bis Mies van der Rohe. Der Film zeichnet ein Bild dieser einmaligen Institution der künstlerischen Moderne - vom revolutionären Ausbruch nach dem Ende des Ersten Weltkriegs bis zur Auflösung und Emigration, der beruflichen Weiterreise oder auch der Verstrickung einiger Bauhäusler im nationalsozialistischen Deutschland. Erinnert werden diese Etappen vor allem von einigen ehemaligen Bauhaus-Studenten beiderlei Geschlechts, die Meister kommen über Archivmaterial zu Wort.
- PinkTaxi?5.234Dokumentarfilm von Uli Gaulke mit Marina Uljanova und Alla Kondratjeva.
Marina, Alla und Viktoria fahren Frauen durch eine der schnellsten und härtesten Städte der Welt. Während draußen Moskau an allen Enden gleichzeitig unter Hochspannung steht, ist ihr "Pink Taxi" ein Ruhepol und Mikrokosmos fröhlicher Gelassenheit. Die drei Freundinnen können gut zu hören und das wissen ihre jungen, wohlhabenden Kundinnen zu schätzen. Bei ihnen fühlen sie sich aufgehoben, kommen ins Plaudern über Mode, Karriere und immer wieder Männer. Männer, die bei Marina, Alla und Viktoria nicht mitfahren dürfen. Das schwache Geschlecht, das sie sich mit Trinksprüchen nach Feierabend lachend stärker wünschen. Denn ihre Männer hat die neue Zeit nach Perestroika und Wirtschaftskrise aus der Bahn geworfen - sie haben sich totgesoffen oder sind mit Jüngeren durchgebrannt. Die gemeinsamen Kinder bringen die Drei nun mit Taxi fahren alleine durch - Söhne, die lieber Fußballstars werden wollen, als sich kaputt zu arbeiten und Töchter, die mit ihrer ersten Liebe hoffentlich nicht dieselben Fehler wie die Mütter machen werden. Und täglich lehnt eine neue Generation Frauen auf dem Rücksitz, die in einem anderen Russland zu leben scheint. Modern, erfolgreich, unbelastet - ihre Träume seien eigentlich alle wahr geworden und die große Liebe haben sie auch schon gefunden - erzählen die Kundinnen. Marina, Alla und Viktoria freuen sich mit, bringen sie sicher durch die Stadt und geben praktische Lebensberatung. Sie halten zusammen, singen die romantischen Lieder im Radio mit und träumen einfach weiter. Von dem Tag, an dem der Mann kommt, der kein "fetter fauler Kater" ist.
- Love theBeast6.6253Sportfilm von Eric Bana mit Eric Bana und Jay Leno.
Eine Dokumentation von Eric Bana ("Hulk", "Troja") über sein erstes Auto, einen Ford GT Falcon Coupe, mit dem er eine lebenslange Liebe verbindet. Geschildert wird auch seine Teilnahme an der Targa Tasmania Rally, bei der der Wagen vollständig zerstört wurde, sowie die darauf folgende komplette Restaurierung.
- Auf MessersSchneide?11Dokumentarfilm von Sören Lauinger und Ephraim Broschkowski.
Vor mehr als 140 Jahren begründeten die ersten Instrumentenbauer in Tuttlingen, einem beschaulichen Städtchen im Schwabenland, die Tradition der handwerklichen Herstellung medizinischer Instrumente. Seither steht Tuttlingen als Synonym für Medizintechnik. Heute verändern die internationalen Verflechtungen der Globalisierung die schwäbische Stadt und die sie prägende Branche auf dramatische Weise. In dem überschaubaren Milieu Tuttlingens finden sich alle Kräfte und Größen, die in der globalisierten Wirtschaft wirken. Hier sind sie konzentriert, auf engstem Raum, nicht nur bildlich gesprochen in unmittelbarer Nachbarschaft. Sie haben Gesichter, sind Personen, Konsequenzen resultieren aus persönlichen Entscheidungen. Die Menschen, denen wir im Film begegnen, ihre Orte, die Strategien und Institutionen, mentalitätsbedingte Eigenarten, Tradition und Moderne, Handwerk und Hightech bilden ein umfassendes Mosaik unserer Zeit, dessen Gültigkeit weit über Tuttlingen hinausreicht. Gleichzeitig porträtiert der Film eine Region, in der sich vieles, was sie weit über hundert Jahre lang geprägt hat, im Herbst befindet und schon in wenigen Jahren so nicht mehr erfahrbar sein wird. Denn die Kleinstbetriebe in den Kellern und Wohnhäusern, die für die medizintechnische Tradition Tuttlingens stehen, werden die nächsten Jahrzehnte nicht überleben. Wir ergreifen die Chance, einen besonderen Augenblick einzufangen, in dem Ausläufer der Industrialisierung auf die Ausprägungen einer weltweit verbundenen Hightech-Wirtschaft stoßen.
- PaperHeart6.78957Investigativer Dokumentarfilm von Nicholas Jasenovec mit Charlyne Yi und Michael Cera.
Inszenierter Dokumentarfilm von Charlyn Yi, die sich auf die Suche nach der Bedeutung von Liebe begibt, welche sie quer durch die USA führt. Michael Cera, der auch im echten Leben ihr Freund ist, spielt ihren Freund, welcher mit ihr gemeinsam die Bedeutung von Liebe und Beziehung ergründen will.
- Barack Obama: Sein Weg ins WeißeHaus(2009) | Dokumentarfilm?1Dokumentarfilm.
Das Amt des Präsidenten der Vereinigten Staaten von Amerika ist das höchste des Landes und eines der mächtigsten weltweit. Barack Obama wird als erster schwarzer Präsident in diesem Amt Entscheidungen treffen müssen, die das globale Geschehen maßgeblich beeinflussen. Zwei Kriege, erschütterte Finanzmärkte, das angeschlagene Gesundheitssystem und die tief greifende Immobilienkrise stellen an ihn höchste Ansprüche. Verfolgen Sie anhand von atemberaubenden Livemitschnitten den unglaublichen Weg von Barack Obama ins Weiße Haus und erfahren Sie aufgrund gründlich recherchierter Hintergrundinformationen welche Ziele Barack Obama verfolgt. Stars aus Hollywood wie u.a. George Clooney, Robert De Niro, Scarlett Johansson und Will Smith melden sich in der Dokumentation zu Wort und unterstützen die Politik des neuen Präsidenten, Barack Obama.
- The ShockDoctrine?9Dokumentarfilm von Michael Winterbottom und Mat Whitecross.
Die Filmemacher analysieren den ungebrochenen Trend zur Privatisierung von Gesellschaftsvermögen, der inzwischen nahezu alle Volkswirtschaften erfasst hat und dabei ist, bei Milliarden Menschen das Bewusstsein von Ungerechtigkeit zu erzeugen.