10 schlechte Filme von guten Leuten!

03.10.2008 - 14:35 Uhr
Und ab dafür...
Montage: moviepilot
Und ab dafür...
Die Top 10 der Flopfilme von wirklich guten Regisseuren

Jeder hat mal einen schlechten Tag. Wir wissen das. Und so geht es auch unseren Heroen des Lichtspiels. Den Dirigenten des Dramas, den Meistern der Magie. Auch wenn es wehtut: Manchmal liefern unsere Lieblingsregisseure einen Film ab, den man auch als wohlgesonnener Fan nur schwer ertragen kann.

Zeit also einen Blick zu werfen auf die Jugendsünden, Ausrutscher und Altlasten ehrenwerter Filmemacher. Streng subjektiv natürlich.

1. Planet der Affen von Tim Burton

Der Originalfilm ist zurecht ein Klassiker, zählt er doch zu den wenigen frühen A-Filmen des Genres, der nicht nur über eine smarte Story, sondern auch noch sehenswerte Ausstattung und Masken verfügte. Selbst Charlton Heston ist erträglich. Das gleiche kann man über das Remake oder besser das Re-imaginierte Redo der Buchvorlage vom, ansonsten sehr geschätzten, Tim Burton nicht behaupten. Der Film quietscht. Er langweilt. Er hat keine Dramaturgie und Dialoge die selbst in Sprechblasen noch doof klingen würden. Und er verheizt Darsteller wie Tim Roth die sich wahrscheinlich heute noch dafür in den Arsch treten, bei diesem Affentheater mitgemacht zu haben. Das einzig erträgliche an dieser doofen Story, war das absolut unlogische Ende, das in mir wenigstens für eine Sekunde den Impuls “Oh das würd ich jetzt gern weitersehen” auslöste. Leider kam dann der Abspann.

2. Marnie von Alfred Hitchcock

Was für ein lahmer Stinkekäse. Sorry Hitch, ich mag deine Sachen wirklich, aber Marnie geht gar nicht. Der Film kommt einfach nicht in die Puschen, sieht noch mehr nach Kulisse aus als Alfred Hitchcocks sonstige Filme und auch ein gelangweilt durch den Film mäandernder Sean Connery schafft es nicht mich auch nur im mindesten für diese Krimigeschichte auf Valium zu interessieren. Irgendwie merkt man, dass Hitch nicht so recht Bock auf den Streifen hatte.

3. jagd auf einen unsichtbaren von John Carpenter

Ich mag Big John. Wirklich. Und demnächst gibt es hier auch mal einen ausführlicheren Blick auf seine Karriere, denn John Carpenter hat sich wirklich als einer der ganz Großen um das phantastische Kino verdient gemacht. Leider mußte er zu häufig um Budgets und seine Freiheit als Filmemacher kämpfen. Selten wurde das so deutlich, wie im überproduzierten und unterschriebenen Chevy Chase -Vehikel Jagd auf einen Unsichtbaren. Unentschlossen pendelt der Film zwischen Komödie und Drama, das Timing ist grauenvoll und Chevy längst kein so guter Schauspieler wie er glaubt. Ich guck mir lieber noch zweimal Ghosts of Mars an, als diese Gurke.

4. Hannibal von Ridley Scott

Ridley Scott ist auch jemand der machen kann was er will: Er hat sich mit Alien-das unheimliche Wesen aus einer fremden Welt und Blade Runner einfach Meriten erworben, die ihm keiner mehr nehmen kann. Auch wenn er im Alter so einige weit weniger beeindruckende Filme abgeliefert hat. Hannibal ist einer davon, bei dem ich im Kino mehr als nur einmal herzhaft gähnte und mir unfreiwilliges Lachen verkneifen mußte. War Anthony Hopkins in Das Schweigen der Lämmer der Inbegriff des manipulativen bösen, so wirkt er in der Fortsetzung nur wie ein pummeliger alter Mann, der böse aus der Wäsche guckt. Scott tunkt den Film in uninspiriert geleckte Werbebilder und versucht fehlende Spannung und schlampige Dialoge durch Schockeffekte zu ersetzen. Und ganz im Ernst: Die Killerschweine waren schon in der mauen Romanvorlage ziemlich dämlich.

5. Man of the Year von Barry Levinson

Er ist sicher keine Regielegende, aber er hat einige sehr schicke Filme abgeliefert. Ich mag American Diner, ich mag Good Morning Vietnam, ich mag auch Wag the Dog. Doch was er sich beim weichgespült-naiven Man of the Year gedacht hat, ist mir ein Rätsel. Gegen den Film ist Wag the Dog bösartigste Satire und selbst dem Film wurde ja schon populistische Simplifizierung vorgeworfen. Robin Williams als Comedy-Host der Präsident wird, das klingt nach einer spannenden Prämisse, die Levinson und sein Drehbuchautor grandios, gelangweilt in den Sand setzen. Ein unglaublich öder Schinken, nach dem ich sogar Levinsons Flop Toys fast wieder gut fand.

6. Vergessene Welt – Jurassic Park von Steven Spielberg

Jurassic Park ist auch heute noch ein grandioser Film. Vielleicht der letzte echte Spielberg-Film, der es noch schaffte den Sense-of-Wonder wirklich zu entfachen, ehe Spielberg den Kunstkoller und zu viel Anerkennung für Schindlers Liste bekam und lieber Filme mit Message drehte, anstatt guter, spannender Unterhaltung. Das er sich für Popcorn-Kino eigentlich zu schade war, nachdem man ihn endlich als wichtigen Regisseur akzeptierte, merkt man nirgends so deutlich, wie am lustlos runtergekurbelten und inhaltlich grauenhaften Sequel Vergessene Welt – Jurassic Park. Jonglierte er noch im ersten Teil virtuos mit Suspense-Momenten und schuf einen wundervollen Mix aus Erhabenheit, Horror und schwarzem Humor, der die Zuschauer mitfiebern und vor allem Mitstaunen ließ, so gab es im zweiten Teil von allem zu viel. Mehr T-Rex, mehr Action, mehr Saurierstampeden die alle viel weniger Eindruck machten als im ersten Teil. War der zugrunde liegende Roman schon alles andere als eine Meisterleistung, legte Spielberg mit der Verfilmung einen seiner schlechtesten Streifen überhaupt vor.

7. The Ladykillers von ethan Coen und Joel coen

Wie jeder gute Mensch, mag ich die Coen-Brüder. Ihren trockenen Witz, die lakonischen Inszenierungen, die skurrilen Figuren. Aber von Ladykillers hätten sie die Finger lassen sollen. Tom Hanks ist in der Rolle sowas von unlustig, dass man sich auf der Boulevard-Bühne eines Dorftheaters wähnt. Im Direktvergleich wirkt die alte Originelverfilmung heute noch spritziger und schwarzhumoriger, als diese mutlose-klamaukige und überbetuliche Re-imagination. Dann doch lieber nochmal Ein unmöglicher Härtefall. Und der war auch eher solala.

8. Paranoid Park von Gus van sant

Das Werk vom guten Gus ist durchwachsen. Neben grandiosen Filmen wie Drugstore Cowboy und My Private idaho stehen mittelmässige Filme wie der überschätzte Good Will Hunting und der sperrige Last Days. Schon in Elephant inszenierte van Sant Elegie und Langsamkeit am Rande des Stillstands. Aber auch wenn der Film seine unübersehbaren Schwächen hatte, war er doch eine spannende Annäherung an das Thema Schul-Amoklauf.
Ähnlich aber doch anders geht er in im Skater-Mord-Drama Paranoid Park vor und diesmal geht der Schuss wirklich nach hinten los. Der Film schwelgt in Zeitlupen, das jeder Wes Anderson -Streifen dagegen wie eine hektische Angelegenheit erscheint. Die Kamera umschmeichelt stundenlang die Skater, dass man sich stellenweise in einem Fetischfilm wähnt, zumal die spärliche Handlung eher zögerlich und widerwillig inszeniert wird. Der Hauptdarsteller schaut die meiste Zeit gelangweilt aus der Wäsche, tiefere Emotionen oder irgendwas das seine Figur interessant erscheinen ließe, verweigert der Film und machen aus Paranoid Park eine Fingerübung in Langatmigkeit.
Weil ich aber weiß, das Gus van Sant mehr kann, freue ich mich trotzdem auf Milk

9. North von Rob Reiner

Rob Reiner wird bei mir immer einen Stein im Brett haben. Stand by me, Die Braut des Prinzen, This is spinal tap, Misery und Eine Frage der Ehre stehen auf meiner persönlichen Lieblingsliste ziemlich weit oben. Aber was hat ihn um Himmelswillen geritten North zu drehen? Bruce Willis der als Rosa Kaninchen einen wie stets kulleräugigen Elijah Wood auf der Suche nach neuen Eltern begleitet. WTF? Dafür gibt es keine Ausreden. Auch nicht: Es schien auf dem Papier eine witzige Idee zu sein.

10. Popeye von Robert Altman

RObert Altman und eine Comicverfilmung? Mit Robin Williams in der Hauptrolle? Was für eine grauenhafte Idee. Ich liebe vieles von Altman, egal ob Erfolgsfilme wie M.A.S.H. oder Eine Hochzeit, ob Kammerspiele wie come back to the five and dime jimmy dean oder die große Leinwand die er in The Player und Short cuts bemalte. Ich mag auch Trashfilme, aber Popeye ist nicht mal als so-bad-its-good irgendwie unterhaltsam. Wie auch: Die Comics sind eindimensional und drehen sich im wesentlichen darum, dass Popeye seine Olle Olivia davor beschützen muss von einem schrankgroßen Brutalo vergewaltigt zu werden. Das ist im Cartoon schon nicht so witzig und als Film eine absolute Katastrophe. Da kann sich robin Williams noch so sehr anstrengen, aber dieser Film ist eine tote Ente.

Soviel zu meiner subjektiven Auswahl. Das nächste Mal gibt es dann den umgekehrten Blick. Frei nach dem Motto vom blinden Huhn, schaue ich mir dann mal Gute Filme von Schlechten Regisseuren an.

Und bis dahin will ich wissen, welche Filme ihr euren Lieblingsregisseuren nicht verziehen habt :)

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