Heute geht es mal nicht um Geheimagenten oder Boxer, auch nicht um weltbewegende Ereignisse oder Politiker, die den Verlauf der Geschichte verändern sollten. Heute reden wir ganz gepflegt über Jazz. Oder vielleicht … auch ganz ungepflegt. Blutgetränkt. Und nervenzerfetzend.
Es hat einen Grund, dass Damien Chazelle mit seinem Langfilmdebüt Whiplash sowohl sein Publikum als auch die Kritik aus den Socken hauen konnte. Denn was als klassisches Drama zwischen einem Jazz-Dirigenten und seinem Schüler am Schlagzeug erscheint, mutiert sehr schnell zu einer absoluten Achterbahnfahrt.
In Whiplash muss sich ein Schüler unter einem sadistischen Lehrer beweisen
Andrew Neiman (Miles Teller) will im Leben nur eins: ein renommierter Jazzschlagzeuger werden. Dafür spielt er sich die Finger wund, übt Tag und Nacht und stellt sein Privatleben hinten an. Als er in die Jazzband des hochgelobten Lehrers und Dirigenten Terence Fletcher (J.K. Simmons) aufgenommen wird, scheint Andrews Traum in erreichbare Nähe zu rücken.
Fletcher ist, wie sich schnell zeigt, kein gewöhnlicher Musiklehrer. Er ist anspruchsvoll. Mehr als anspruchsvoll. Er erwartet Leistungen auf allerhöchstem Niveau, und dafür treibt er seine Schüler verbal und sogar physisch mit Methoden an, die an Misshandlung grenzen. Für ihn gibt es nichts Destruktiveres als ein Lob.
Doch Fletcher hat Andrew unterschätzt. Der junge Schlagzeuger kann es nämlich in Sachen Sturheit und Entschlossenheit locker mit ihm aufnehmen. So beginnt ein Kampf der Persönlichkeiten, der entweder in einem fulminanten Triumph oder völliger Zerstörung enden muss.
Der Thriller bei Amazon Prime bietet 105 Minuten puren Stress
Whiplash ist ein Film, aus dem jeder Mensch mit auch nur ein bisschen Empathie und Liebe fürs Kino schweißgebadet hervorgeht. Ein Film, der einen genauso provoziert wie der Lehrer den Schüler, bis man auf irgendetwas beißen und den Bildschirm anschreien will. So anstrengend das ist – so lohnend und berauschend ist der Effekt.
Hier werden verbale Schlachten ausgefochten. Liefern sich zwei einander auf Gedeih und Verderb ausgelieferte Egos den Kampf des Jahrhunderts. Sowohl die sich permanent aufreibenden Charaktere als auch ihre Darsteller gehen aufs Ganze, machen vor nichts Halt. So roh ging wohl noch nie zu im Jazz.
Wie ein Hochgeschwindigkeitszug ohne Bremse rasen wir dabei auf ein Finale zu, das es wahrlich in sich hat. Da kommt der Atem ins Stocken oder wird ganz angehalten. Und wenn der ganze Triumph des Höhepunkts über uns hereinbricht, reißt er uns fort – ob das etwas Gutes oder Schreckliches ist, muss jede:r am Ende selbst entscheiden.
Whiplash reißt euch bei Amazon Prime mit in einen Sog aus Musik, Macht und Kampfgeist.
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