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"Komm' doch heim, find' dein Glück, komm' doch wieder zurück"

14.10.2014 - 12:00 UhrVor 10 Jahren aktualisiert
Heidi kehrt heim.
Nippon Animation
Heidi kehrt heim.
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Auch wenn manche bereits bei dem Titelbild mit den Augen rollen, bei anderen weckt es hingegen vielleicht die eine oder andere nostalgische Erinnerung. Auf jeden Fall habe ich keine Szene gewählt, die sowieso schon von allen Seiten Beifall erhält, sondern eben aus einer etwas belächelten Serie, die mir persönlich sehr viel bedeutet. Gerade die Szene daraus, die hier im Mittelpunkt stehen soll, hat mich nun vor kurzem wieder genau so stark gepackt wie eh und je. Sie unterstreicht die Besonderheit und die verkannte Vielschichtigkeit der Serie und beschreibt ein Gefühl, das die meisten Menschen wohl gut kennen.

Nun zunächst für diejenigen, die mit dieser Serie nichts am Hut haben oder sich nicht mehr ganz genau erinnern können, kurz die Einordnung in den Kontext der Geschichte: Die auf dem Titelbild dargestellte kleine Heidi hatte zuletzt eine lange Zeit in dem Haus der Sesemanns in der Stadt Frankfurt verbracht. Dort sollte sie als Spielgefährtin der im Rollstuhl sitzenden und vier Jahre älteren, Clara dieser die Zeit vertreiben. Ihre Tante Dete, welche ihre elternlose Nichte die ersten Lebensjahre versorgt hatte, hatte sie damals buchstäblich an deren Türschwelle einfach abgesetzt. Das geschah nicht zum ersten Mal. Zuletzt, als Dete selbst Arbeit als Erzieherin in Frankfurt gefunden hatte, Heidi aber nicht mitnehmen konnte, wurde sie schließlich kurzerhand dem Großvater übergeben. Daraufhin verbrachte Heidi bei ihm in den Schweizer Bergen prägende und glückliche Jahre. Doch nun als Städterin und „feine Dame“ war sich Dete sicher gewesen, der Großvater könne ihrer Nichte kein gutes Leben bieten im Gegensatz zu der reichen Familie Sesemann.

In der besagten Szene nun hat sie das im Titelbild abgebildete Kleid bereits ausgezogen, das Städtische sozusagen abgestreift. Außer ihrem weißen Unterhemd, in dem sie auch schon am Anfang ankam und dem Hut, den ihr der Großvater damals geschenkt hatte, ist sie somit nur mehr ihr bloßes Selbst, als sie in freudiger Erwartung anfängt zu laufen. Denn sie darf nach Hause. Nachdem sie nie ihre Berge mit allem drum und dran vergessen konnte und es zuletzt sogar verbergen musste, wuchs ihr Heimweh und der damit verbundene Leidensdruck enorm an, so dass man sich ihr endlich erbarmte und heim schickte.

Zunächst geht es durch einen Waldabschnitt mit rauschenden Tannenbäumen, während sanfte Trompetenklänge beginnen, ein heimatliches Gefühl herbeizuführen. Plötzlich schlägt die Musik in eine bereits in der Serie öfters gehörte stimmungsvolle Melodie um, während nun schon der Hügel, auf dem die Hütte des Großvaters zu erreichen ist, im Bild erscheint, bis man auch die Hütte selbst sehen kann. Heidi läuft immer schneller, während sie immerfort „Großvater!“ ruft. In ihrer Vorfreude erscheinen vor ihrem geistigen Auge alle ihre Lieblingsorte in und um der Hütte herum. Doch sie will vor allem nur einen unbedingt wieder sehen. Als erstes jedoch erspäht sie der große dicke Bernhardiner Josef, der sie übermütig anspringt. Von dem ungewohnten Lärm aufgeschreckt, tritt der Großvater aus seiner Hütte heraus und kann zuerst seinen Augen nicht trauen. „Die Heidi?“ fragt er zunächst ganz baff mit großen Augen. Heidi hört urplötzlich auf, lachend mit dem Hund zu spielen und starrt mit ebenso großen Augen zurück. „Großvater“ flüstert sie, um dann sofort loszurennen und sich in den bereits offenen Armen des Großvaters fallen zu lassen.

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