7 Fragen an Aurea

08.06.2014 - 08:50 UhrVor 11 Jahren aktualisiert
You're not mating with me, Sunshine!
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Verhaltensunauffällige Dinos, Raubzüge mit der Mutter und Sitzstreiks für kleine Leute mit pelzigen Füßen – 7 Antworten auf einen Fragebogen, der innen größer ist als außen!

Diese Woche präsentieren wir euch die, ungelogen, schnellsten, ja fast schon zeitreiseverdächtigen Antworten, die die 7 Fragen jemals hatten! Setzt euch her, haltet die Füße still und zieht euch nicht die Schuhe aus, denn heute gehts aus dem Jura, über Springfield und Mittelerde, bis ans Ende des Universums. Zwischendurch demonstrieren wir für Hobbitse und erleben hautnah eine fast schon tolkiensch-epische Leidensgeschichte, wie sie einem nur andere Menschen im Kino bereiten können: Die 7 Antworten von Mini-Ninja, Doctor Who-Companion auf Standby, und Bewerberin um den Titel “Schnellste Maus von Mex… äh, moviepilot”, Aurea! Wenn ihr auch an dem Rennen teilnehmen wollt, eine Bewerbung für die Tardis habt, oder schonmal einen Kinobetreiber mit der ganzen Macht eures Hinterns zur Premiere gezwungen habt, schreibt einfach eine kurze Nachricht an Kängufant, und der Fragebogen ist unterwegs.

Was ist deine erste Erinnerung an Film, Kino oder Fernsehen? Womit fing alles an?

Oh, das ist einfach. In Sachen Fernsehen wollte ich, als ich gerade so im Grundschulalter war, abends immer Die Simpsons schauen. Damals fand ich die einfach nur lustig. Meine Mutter hatte da schon ein etwas besseres Gespür und hat gesehen: die Simpsons sind ja nicht nur lustig. Also gab es kurzerhand ein Simpsons-Verbot im Haus. Da aber meine Oma nur ein paar Häuser weiter gewohnt hat, habe ich sie eben, weil ich ja ein gutes Enkelkind war, abends immer besucht. Dort gab es dann etwas zu naschen und ich durfte mit ihr zusammen die Simpsons anschauen. Da saß ich also, Abend um Abend, auf dem Fußboden und war fasziniert von dieser gelben Parallelwelt, die sich da auftat. Die Simpsons haben mich durch mein ganzes Leben begleitet.

Je älter ich wurde, desto mehr erkannte ich: hinter der zunächst lustigen Message jeder Folge versteckt sich ja noch eine komplett andere Handlung. Und das kann mir auch niemand ausreden, egal wie viele Leute der Meinung sind, dass die Simpsons seit Staffel XYZ total mies sind und abgesetzt gehören. Diese Verbotssache wiederholte sich einige Jahre später mit Futurama. Das lief ja auch zu Unzeiten mitten in der Nacht, da musste man sich schon heimlich ins Wohnzimmer schleichen und seitlich hinter dem Sofa verstecken. Von der Tür aus sah das dann einfach so aus, als würde der Fernseher in einem leeren Raum laufen. Meistens wurde ich dabei auch nicht erwischt, dementsprechend hielt ich mich schon sehr früh für einen superfähigen, ultra-gerissenen Mini-Ninja. Vermutlich war ich ein sehr anstrengendes Kind.

Der erste Kinofilm war Bambi, und ich hab das schon lange erfolgreich verdrängt, weil es traumatisch war. Das Inferno, die tote Mutter…nee, das war zuviel für mich damals. Wäre es vermutlich auch heute noch, ich heule hemmungslos bei fast jedem Disneyfilm.

Welcher Film, welche Serie hat dein Leben verändert? Was war danach nie wieder so wie vorher?

Nachdem ich damals Jurassic Park gesehen habe, wollte ich unbedingt Paläontologin werden. Ich hatte sogar so ein Dinoskelett, dass man zuerst ausgraben und dann zusammenbasteln musste, außerdem eine recht große Sammlung von Spielzeugdinos. Die haben sich auch total richtig verhalten, mein T-Rex hat zum Beispiel immer meine Barbies gefressen. Jetzt studiere ich allerdings was ganz anderes.

Mein Leben richtig verändert hat definitiv der Herr der Ringe. Ist bestimmt total langweilig, weil es vermutlich vielen so geht. Als ich damals im Kino saß, ich weiß gar nicht, welchen Film ich gesehen hab, lief der Trailer für Der Herr der Ringe: Die Gefährten. Ich war nicht so wirklich begeistert. Komische kleine Menschen, Zwerge, Elfen? Kinderkram. Für mich als Teenager, mitten in der Rebellion gegen Alles und Jeden, mal mehr, mal weniger erfolgreich beschäftigt, auf jeden Fall Kinderkram. Und diese ganzen Leute mit ihrem Fantasyzeugs, schlimm. Dann tauchte Aragorn auf und stellte fest, dass Frodo noch nicht genug Angst hat. Tief in mir brannte sich diese Szene ein. Dieser durchdringende Blick, der Ernst der Lage war sofort klar. Beim nächsten Kinobesuch lief der gleiche Trailer, und ich bekam zum ersten Mal in meinem Leben ein Gefühl, was das Wort “episch” bedeutet.

Weihnachten stand auch vor der Tür, also wünschte ich mir die Bücher. Ab Heiligabend war ich dann für eine Woche nicht mehr ansprechbar. Man sah mich wie einen Schatten bei den Mahlzeiten erscheinen, danach verschwand ich wieder nach Mittelerde, beziehungsweise in meinem Zimmer, aus dem man für eine Woche keinen Ton hörte. Als die Bücher fertig gelesen waren, schleppte ich meine Familie ins Kino. Zumindest meine Mutter konnte sich auch für die Geschichte begeistern, also unternahm sie mit mir nicht nur unzählige Raubzüge in den örtlichen Buchhandel, sondern begleitete mich auch auf die Ring*Con, bei der man auf andere Fans und auch Schauspieler treffen konnte.

Dank der Hobbitfilme habe ich momentan wieder einen Grund, die ganze Familie zu Weihnachten ins Kino zu schleppen, und alle ertragen die ganze Angelegenheit sehr gefasst. Sogar mein Fantasyzeug hassender kleiner Bruder geht mit und findet das alles nichtmal so schlecht. Ich fieberte jedenfalls damals dem zweiten Film Der Herr der Ringe: Die zwei Türme entgegen, kaufte die DVD und zwei Monate später den Extended Cut, fand meinen Weg ins Internet, traf andere Fans. Die Figuren aus den Büchern auf der Leinwand zu sehen, die wunderschöne Landschaft und die so perfekt passende Musik, die epische Geschichte zum Leben erweckt zu sehen – ich war so glücklich wie selten zuvor. Schnell gab es keine deutschsprachigen Bücher mehr zum Thema, also ließ ich die Bücher auf englisch liefern. Für die kleine Dorfbuchhandlung eine richtig große Aufgabe, aber sie taten ihr Bestes.

Noch heute schaue ich die Filme gern an, am liebsten über den ganzen Tag verteilt alle drei Extended Cuts hintereinander. Einmal im Jahr lese ich mich durch die Bücher, und immer wieder entdecke ich etwas Neues und freue mich über die Dinge, die ich schon kenne. Peter Jackson hat für mich das Buch so gut es möglich ist auf die Leinwand umgesetzt. Bei jeder neuen Sichtung weiß ich genau, was passieren wird. Trotzdem sitze ich bei der Schlacht um Helms Klamm auf der Sofakante, heule Rotz und Wasser bei allen möglichen Gelegenheiten (bei sowas bin ich furchtbar nah am Wasser gebaut), freue mich wie ein kleines Kind, wenn der Ring endlich seinen Weg in die Lava findet. Herr der Ringe mag für die meisten nur eine Reihe von Filmen sein, für mich war es der Einstieg in eine andere Welt, in die ich bis heute noch gerne verschwinde – und sei es nur, um zu träumen.

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